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Elektroautos: Die Superakkus aus Ulm

Elektroautos

Die Superakkus aus Ulm

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    Am Ende der Produktion greift dieser Roboterarm die fast fertigen Zellen und bringt sie in temperierbare Fächer, wo sie weiterverarbeitet werden.
    Am Ende der Produktion greift dieser Roboterarm die fast fertigen Zellen und bringt sie in temperierbare Fächer, wo sie weiterverarbeitet werden. Foto: Andreas Brücken

    Die besten Batterien für Elektroautos sollen künftig aus Deutschland kommen. Und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Ulm spielt dabei eine gewichtige Rolle. Am Freitag wurde in der Wissenschaftsstadt auf dem Eselsberg eine neue Forschungsplattform in Betrieb genommen, deren Anlagenausrüstung der Bund mit 25,7 Millionen Euro fördert, das Land finanzierte den Neubau mit sechs Millionen Euro. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

    Die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts

    Warum, erklärt Adrian Steinmetz. Er ist Mitglied des Vorstandes des „Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien“ (Klib), an dem Firmen wie Kuka, BMW, Daimler, SGL Carbon oder Siemens beteiligt sind: „Lithium-Ionen-Batterien sind die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts.“ Nachdem die Grundlagen dafür vor Jahrzehnten an der TU München entwickelt wurden, sei die Kompetenz für die industrielle Weiterentwicklung dieser Technologie nach Asien abgewandert. Dies dürfe „dem Autoland Deutschland“ im Zusammenhang mit der Elektromobilität nicht erneut passieren. Ein „dickes Brett“ habe die Republik zu bohren, denn fast 90 Prozent der Lithium-Ionen-Batterien kommen aus China, Japan oder Korea, betont Steinmetz.

    Einige hundert Zellen am Tag sollen produziert werden

    An Innovationskraft fehle es der Republik in diesem Zusammenhang nicht, wohl aber an Kompetenz in der Massenfertigung. Auch um die Abhängigkeit deutscher Autohersteller von Asien zu verringern, wird also in Ulm geforscht und produziert. Derzeit laufen in dem dreigeschossigen Neubau mit 3600 Quadratmetern die ersten Tests. Bis Ende des Jahres soll der komplette Produktionsprozess in Betrieb genommen werden – von der Pastenherstellung bis zur fertigen Batterie in industriellem Maßstab.

    Die Anlagen – alle Entwicklungen deutscher Maschinenbaufirmen, wie ZSW-Vorstand Werner Tillmetz betonte – erlauben eine Fertigung von einigen hundert Zellen pro Tag in gleichbleibend hoher Qualität. Und: Sie bieten Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit, neue Verfahren und Anlagenkomponenten erst einmal in einer Testumgebung zu erproben.

    Moderne Batterien als Voraussetzung für Elektromobilität

    „Wir wollen Innovationsweltmeister werden“, sagte Ministerin Wanka. Besonders gelte das bei der modernen Batterieproduktion. Sie sei die Voraussetzung für Elektromobilität „Made in Germany“. Ulm bilde die Basis für die industrielle Umsetzung einer der Schlüsselkomponente von Elektrofahrzeugen.

    Einig waren sich die Redner, dass die Lithium-Ionen-Technik noch längere Zeit das Maß der Dinge bleiben werde. Doch rund um das ZSW wird längst an den potenziellen Nachfolgern geforscht: Lithium-Schwefel- und Lithium-Luft-Akkus heißt die Zukunftsmusik, die Karl Joachim Ebeling, der Präsident der eng mit dem ZSW zusammen arbeitenden Universität Ulm, bei der Eröffnung bereits ins Spiel brachte.

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