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EU-Staatsanleihen: Euro-Bonds: Patentmittel für den Weg aus der Finanzkrise?

EU-Staatsanleihen

Euro-Bonds: Patentmittel für den Weg aus der Finanzkrise?

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    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bleibt bei seinem Nein zu Eurobonds., dpa
    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bleibt bei seinem Nein zu Eurobonds., dpa

    Unter Euro-Bonds versteht man gemeinsame Staatsanleihen aller EU-Länder. Anleger könnten diese Anleihen zeichnen und damit frisches Geld nach Europa pumpen. Garantieren dafür würden die EU-Länder entweder über wechselseitige Bürgschaften oder über den europäischen Haushalt. Kritiker sehen in dem Vorschlag, Euro-Bonds herauszugeben, allerdings den nächsten Schritt hin zu einer sogenannten Transfer-Union. Sprich: Die Länder würden noch abhängiger voneinander und müssten füreinander finanziell einstehen.

    Deutschlands größte Fondsgesellschaft DWS hat sich dennoch für die Einführung von Euro-Anleihen ausgesprochen. "Wenn Frankreich weiter eskaliert, werden Eurobonds die letzte Chance sein", sagte Asoka Wöhrmann, oberster Fondsmanager der Deutsche-Bank-Tochter, der "Welt am Sonntag". Der Markt werde weiter testen, wie ernst es den Regierungen mit ihrer Schuldenpolitik sei. "Wenn stabilitätspolitische Grundsätze gewahrt sind, wird der Eurobond für eine Beruhigung der Lage sorgen", sagte Wöhrmann.

    Auch der Wirtschaftsexperte Peter Bofinger forderte die Notenbanken zum gemeinsamen Eingreifen an den Devisenmärkten auf. "Im Euroraum wird man um die Einführung von Eurobonds nicht herumkommen", sagte Bofinger der "Passauer Neuen Presse". "Nur wenn die Euro-Staaten sich mit einem einheitlichen Finanzierungsinstrument verschulden können, werden die Attacken aufhören.

    Michelbach: Einstieg in die Transferunion

    Dagegen warnte der Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Bundestags-Finanzausschuss und Vorsitzende der CSU-Mittelstands-Union, Hans Michelbach, vor solchen Anleihen. "Wer den Weg für Eurobonds freimachen will, legt die Axt an die Stabilität des Euro." Sie seien der Einstieg in eine "Transferunion, die am Ende alle Euro-Staaten in einen Abwärtsstrudel reißen würde", sagte er.

    Ähnlich sieht das Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU.  Einheitliche europäische Staatsanleihen, sogenannte Eurobonds, schloss er aus, "solange die Mitgliedstaaten eine eigene Finanzpolitik  betreiben".

    Schäuble: Keine Rettung um jeden Preis

    Auf die Frage, ob Hilfen für finanzschwache Staaten ausgesetzt  würden, wenn die betroffenen Länder die Bedingungen nicht  ausreichend erfüllten, sagte Schäuble: "Es gibt keine Rettung um  jeden Preis." Was im Krisenfall geschehe, solle nicht Gegenstand  von Spekulationen sein. "Aber wir wären eine komische Regierung,  wenn wir uns nicht immer auf alle Eventualitäten vorbereiten  würden", sagte der Finanzminister. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler bekräftigte ebenfalls seine Warnung vor gemeinsamen europäischen Anleihen. "In einem Europa, in dem jeder Mitgliedstaat selbst Verantwortung übernehmen soll, halte ich eine gemeinsame Euroanleihe für den falschen Weg", sagte er dem "Handelsblatt". AZ, dpa, dapd

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