Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Drogeriekette: Schlecker: Das Insolvenzverfahren ist eröffnet

Drogeriekette

Schlecker: Das Insolvenzverfahren ist eröffnet

    • |
    Tag der Wahrheit: Heute soll politisch entschieden werden, ob eine Auffanglösung für rund 11 000 Beschäftigte der insolventen Drogeriekette Schlecker kommt.
    Tag der Wahrheit: Heute soll politisch entschieden werden, ob eine Auffanglösung für rund 11 000 Beschäftigte der insolventen Drogeriekette Schlecker kommt. Foto: Archiv dpa

    Für die 11.000 Schlecker-Beschäftigten ist heute Tag der Wahrheit, für den Insolvenzverwalter Tag der Entscheidung. Das Insolvenzverfahren über die Drogeriekette Schlecker ist am Mittwoch vom Amtsgericht Ulm eröffnet worden. Dies gilt auch für die Tochter IhrPlatz. Der Insolvenzrichter Benjamin Webel bestätigte entsprechende Medienberichte. Außerdem soll entschieden werden, ob es zu Transfergesellschaften als Auffanglösung der Mitarbeiter infrage kommt.

    Transfergesellschaften sollen trotzdem eingerichtet werden

    Wegen der Unklarheit über die Transfergesellschaften war der Zeitpunkt bisher unklar gewesen. Allerdings wird unabhängig von der Verfahrenseröffnung weiter angestrebt, Transfergesellschaften mit Staatshilfe einzurichten, sagte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz.

    "Damit liegen wir im Plan", sagte der Sprecher. Geiwitz werde nun gemäß der Insolvenordnung weiter an dem Zukunftskonzept für Schlecker arbeiten. Insbesondere gehe es darum, die verbliebenen rund 3200 Schleckerfilialen verlustfrei weiterzuführen.

    1.000 Schleckerfrauen sind arbeitslos

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Die Schließungen seien planmäßig erfolgt. Rund 11.000 Jobs fallen weg. das soll mit den Transfergesellschaften aufgefangen werden. "In den kommenden Wochen soll nun die Restrukturierung angegangen werden", erklärte er. Dazu gehören etwa die Verhandlungen mit Vermietern. Auch die Investorensuche werde fortgesetzt.

    bei IhrPlatz schließen 122 von 612 Filialen

    Bei IhrPlatz gebe es bereits eine finanzierte Transfergesellschaft, Insolvenzverwalter ist hier Geiwitz' Partner Werner Schneider. Auch die Tochter mit Sitz in Osnabrück will 122 von 612 Filialen schließen. 650 der insgesamt 5350 Arbeitsplätze fallen weg.

    Im Gezerre um Länder-Hilfen für Schlecker-Beschäftigte soll zudem heute die Entscheidung fallen. Der Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Stuttgarter Landtags berät, ob Baden-Württemberg einen Kredit der Staatsbank KfW über rund 70 Millionen Euro ermöglicht. Damit sollen Transfergesellschaften für rund 11 000 Beschäftigte der insolventen Drogeriekette finanziert werden. AZ/dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden