Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Donauwörth: Airbus-Experten entwickeln das Luft-Taxi der Zukunft

Donauwörth

Airbus-Experten entwickeln das Luft-Taxi der Zukunft

    • |
    So stellt sich Airbus die Mobilität der Zukunft in Mega-Städten wie Tokio, Singapur oder London vor.
    So stellt sich Airbus die Mobilität der Zukunft in Mega-Städten wie Tokio, Singapur oder London vor.

    Airbus-Chef Tom Enders ist kein großer Fan der „Star- Wars“-Filmreihe. Er hält es dennoch für möglich, dass eines Tages in riesigen Städten fliegende Autos durch Himmelsstraßen gleiten. Der deutsche Chef des europäischen Luftfahrtunternehmens deutete immer wieder mal an, wie er sich die Revolution vorstellt: Demnach können sich Menschen per Smartphone-App ein Luft-Taxi buchen, das sie irgendwann sogar ohne Pilot zu Hause abholt und zum Flughafen bringt.

    Inzwischen ist klar, dass Airbus intensiv an einem solchen Projekt arbeitet. Weil es Verbindungen zur Hubschrauber-Welt gibt, sind auch Experten des Donauwörther Airbus-Helikopter-Standortes in das spektakuläre Vorhaben eingebunden. Noch gibt das Unternehmen nur begrenzt Einblick in die Luft-Taxi-Forschung, auch um US-Konkurrenten, die ebenfalls Menschen in Mega-Citys in die Luft bringen wollen, nicht zu viel zu verraten.

    Das Luft-Taxi soll irgendwann autonom fliegen

    Doch wer im Donauwörther Werk mit Experten spricht, bekommt zumindest eine etwas konkretere Vorstellung der nach Science-Fiction klingenden Vision: Demnach soll so ein Flug mit dem Luft-Taxi nicht mehr als eine Fahrt mit einem Straßen-Pendant kosten, wenn sich vier Passagiere den Fahrpreis teilen. Die Fluggeräte mit rund 50 Kilometer Reichweite werden umweltverträglich und leise sein, weil sie einen elektrischen Antrieb haben.

    Am Anfang, so heißt es, werde aber noch ein Pilot mit an Bord sein. Das Ziel des Luftfahrt-Anbieters ist jedoch klar: Eines Tages soll der City-Airbus autonom fliegen, wie Enders das vorschwebt. Dabei startet und landet der mit Propellern ausgestattete Mini-Airbus vertikal. Er hebt nach oben ab und braucht keine Landebahn. Die Maschine ist mehr Hubschrauber als Flugzeug. Mehr technische Details verrät das Unternehmen nicht. Es macht auch keine Angaben, wie viel ein solcher City-Airbus einmal kosten soll.

    Klar ist, dass die drohnenartigen Flug-Autos zunächst nicht in Städten wie Augsburg, Ulm oder Ingolstadt am Himmel Passagiere befördern. Gebaut werden die fliegenden Kutschen für extrem staugeplagte Gebiete wie den Großraum San Francisco. Wer morgens aus der High-Tech-Gegend Silicon Valley in die Stadt fährt, braucht schon mal eineinhalb Stunden. Am Abend wird es ähnlich stressig. Auch deswegen forschen Firmen wie Google an selbstständig fahrenden Autos, die es dem Fahrer erlauben, seine Zeit nicht nervenaufreibend vor dem Steuer zu verbringen, sondern sich online zu vergnügen, ob lesend, einkaufend oder Filme schauend.

    Prototyp des Luft-Taxis soll 2017 aufsteigen

    Luft-Taxis wären aber eine harte Konkurrenz für autonome Fahrzeuge am Boden, weil Passagiere viel schneller von A nach B kommen. Auch deshalb versucht Airbus, in dem Markt mitzumischen. Der Luftfahrt-Konzern will jedoch nicht Versand- und Logistik-Multis wie Amazon und DHL Konkurrenz machen, also Päckchen per Luftfracht durch Städte wuchten. Airbus sieht Firmen wie Amazon vielmehr als Kunden für eigene Flug-Taxis an.

    Der erste Prototyp eines solchen City-Airbus soll bereits Ende 2017 aufsteigen und getestet werden. Wolfgang Schoder, Deutschland-Chef von Airbus Helicopters, sieht sein Unternehmen hier gegenüber der US-Konkurrenz in einem zentralen Punkt im Vorteil: „Mit unserer Hubschrauber-Erfahrung sind wir, was die Sicherheit betrifft, weiter als die Wettbewerber.“ Diesen Pluspunkt müsse Airbus gegenüber den agilen amerikanischen Rivalen ausspielen, sagt er unserer Zeitung.

    Wie das elektrische Fliegen sind die Luft-Taxis ein Zukunftsprojekt für den Donauwörther Standort, der im Gegensatz zum französischen Helikopter-Werk bei Marseille gut ausgelastet ist. Am Freitag war ein weiterer Hoffnungsträger in Donauwörth zu Gast. Eine französische Crew zeigte, was die neue Maschine H160 kann. Der Hubschrauber ist ein französisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt. Die äußere Struktur – also die Haut – stammt aus Donauwörther Produktion. Hier kommt in hohem Maße faserverstärkter Kohlenstoff zum Einsatz, ein Material, das auch für die Zelle der Luft-Taxis interessant sein könnte.

    Das bayerische Werk mit seinen insgesamt rund 7000 Mitarbeitern ist jedenfalls einer der größten Technologiezentren der Luftfahrtbranche. Dort arbeiten allein 1100 Ingenieure aus 35 Ländern.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden