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Digitalisierung: Wie viel Moral brauchen Roboter?

Digitalisierung

Wie viel Moral brauchen Roboter?

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    Digitalisierung schafft immer neue Möglichkeiten. Aber auch Roboter brauchen Grenzen. Nur wer bestimmt die?
    Digitalisierung schafft immer neue Möglichkeiten. Aber auch Roboter brauchen Grenzen. Nur wer bestimmt die? Foto: Jörg Sarbach, dpa

    Menschen steigen in fliegende Taxis, die ihre Passagiere dann ohne Pilot an deren Ziel bringen. Die künftige CSU-Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, sprach kürzlich in einem Fernsehinterview von solchen Flugtaxis. In den sozialen Medien erntete sie dafür Spott.

    Andere halten das für ein durchaus realistisches Szenario. Zum Beispiel Ulrich Huggenberger, der einige Jahre als Softwareentwickler und Projektleiter beim Roboterhersteller Kuka gearbeitet und 2012 sein eigenes Unternehmen gegründet hat. Er diskutierte bei der Regionalkonferenz zum Masterplan Bayern Digital II mit drei anderen Experten über die Zukunft der Robotik und die daraus entstehenden Chancen für Unternehmen. Moderator der Veranstaltung war der Leiter des Wirtschaftsressorts der Augsburger Allgemeinen, Stefan Stahl. An der Konferenz nahmen rund 500 Interessierte teil.

    Wenn Autos selbst fahren sinkt die Zahl der Verkehrstoten

    Der renommierte Robotik-Experte Gerd Hirzinger hat bei der Regionalkonferenz zur Digitalisierung mitdiskutiert.
    Der renommierte Robotik-Experte Gerd Hirzinger hat bei der Regionalkonferenz zur Digitalisierung mitdiskutiert. Foto: Fred Schoellhorn

    Mitdiskutiert hat auch der renommierte Robotik-Experte Gerd Hirzinger, der seit Jahren auf dem Gebiet der Automation forscht und viele Entwicklungen entscheidend vorangetrieben hat. Wie sich das mit den Lufttaxis regeln lässt, werde man sehen, sagte er.

    Vollkommen überzeugt ist der Professor nach eigener Aussage aber vom autonomen Fahren, also davon, dass Autos fahrerlos durch die Stadt und über die Autobahn steuern. „Es sterben so viele Menschen im Straßenverkehr, da kann ja was nicht stimmen“, sagte Hirzinger. Seiner Überzeugung nach stecken hinter vielen Unfällen menschliche Fehler. Eine Lösung sieht er im autonomen Fahren. Mit dieser Technologie könnten einige Todesfälle verhindert werden.

    Aber auch die Experten stehen noch vor offenen Fragen. Beispielsweise welche moralischen Handlungsgrundlagen sollen den Maschinen einprogrammiert werden? Sind in diesem Fall Ingenieure oder Philosophen für die Ethik verantwortlich? Und wo sollen die Grenzen künstlicher Intelligenzen und der Maschinen sein?

    Bayern investiert drei Milliarden Euro in Digitalisierung

    So diskutierten die Experten auch über Roboter, die bei der Altenpflege helfen können. Sollen sie Menschen ähneln oder deutlich als Maschinen erkennbar bleiben? Hirzinger plädiert für funktionales Aussehen. So oder so will er aber bald Ergebnisse sehen: „Da ist viel Geld in die Entwicklung geflossen, jetzt muss da was dabei rauskommen.“

    Dabei ging es bei der Regionalkonferenz nicht nur um mögliche oder unmögliche Zukunftsvisionen. Thema war vor allem, wie die bayerische Wirtschaft sich entwickeln muss, um auch im Digital-Zeitalter ihre Vorreiterrolle nicht zu verlieren. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sprach über die Pläne des Freistaats in Sachen Digitalisierung. Bisher habe der Freistaat circa zwei Jahre Vorsprung vor der internationalen Konkurrenz. Aigner sagte: „Jetzt müssen wir uns darum kümmern, dass auch der Mittelstand aufschließt.“

    Insgesamt investiert die Staatsregierung rund 5,5 Milliarden Euro in den technischen Fortschritt in Bayern. Drei Milliarden davon im Rahmen von Bayern Digital II. Damit die Unternehmen ihre innovativen Ideen umsetzen können, arbeite Bayern weiterhin daran, die entsprechenden Infrastruktur landesweit zur Verfügung zu stellen. So soll die Breitbandversorgung in Bayern bis 2022 wesentlich besser sein, versprach Klaus-Peter Potthast, Abteilungsleiter für Digitalisierung im Staatsministerium.

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