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Dieselskandal: Zahlt Martin Winterkorn Schadenersatz an VW?

Dieselskandal

Zahlt Martin Winterkorn Schadenersatz an VW?

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    VW will Schadensersatz von Rupert Stadler  und Martin Winterkorn.
    VW will Schadensersatz von Rupert Stadler und Martin Winterkorn. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Auch wenn der VW-Diesel-Skandal strafrechtlich noch lange nicht aufgearbeitet ist, könnte sich zumindest zivilrechtlich bald ein Kapitel schließen. Wie Business Insider berichtet, haben der Volkswagen Konzern und sein langjähriger, ehemaliger Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn sich wegen ausstehender und von VW erhobener Schadenersatzansprüche verständigt. Angeblich sollen noch in dieser Woche die Unterschriften unter die Vergleiche gesetzt werden, auf die man sich – auch mit weiteren Ex-Marken-Vorständen – geeinigt haben soll.

    Welche Summe VW von seinem ehemaligen Star-Manager Winterkorn verlangt, darüber wurde heftig spekuliert. Wie Business Insider nun weiter berichtet, soll Winterkorn laut Entwurf bereit sein, rund zehn Millionen Euro Schadenersatz zu zahlen. Ferner kassiere VW über die Haftpflicht-Versicherung für die Top-Manager weitere 200 bis 300 Millionen Euro. Ein VW-Sprecher kommentierte den Bericht des Online-Magazins auf Anfrage nicht.

    Das Abgasskandal hat Volkswagen bisher rund 32 Milliarden Euro gekostet

    Der Abgasskandal hat VW bisher rund 32 Milliarden Euro gekostet. Der Aufsichtsrat des Konzerns hatte, parallel zu den strafrechtlichen Verfahren, im Oktober 2015 mit der internen Aufklärungsarbeit begonnen. Im März diesen Jahres erklärte man diese Arbeit für beendet. Ergebnis: Winterkorn und Ex-Audi-Boss (zugleich Ex-Konzernvorstand) Rupert Stadler werden wegen aktienrechtlicher Sorgfaltspflichtverletzungen auf Schadenersatz in Anspruch genommen. Gleiches gilt für vier weitere Ex-Vorstände, allerdings auf Marken- -Ebene (Audi, Porsche, VW).

    Die Rechtsanwaltskanzlei Gleiss Lutz hatte die umfassende Prüfung der Haftungsansprüche erledigt und diese Arbeit mit einem Gutachten abgeschlossen. Es sei, so hatte es VW damals kommuniziert, die „mit Abstand umfangreichste und aufwendigste Untersuchung in einem Unternehmen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte“.

    Steht auch eine Verständigung mit Audis Ex-Chef Rupert Stadler bevor?

    Ob auch eine Verständigung mit Stadler unmittelbar bevorsteht? Seine Sprecherin kommentierte den BI-Bericht auf Anfrage unserer Reaktion ebenfalls nicht. Stadler muss sich derzeit – und voraussichtlich noch bis Dezember 2022 – vor Gericht mit drei weiteren Angeklagten wegen Betrugs, mittelbarer Falschbeurkundung und strafbarer Werbung verantworten. Er bestreitet alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement.

    Ex-Audi-Chef Rupert Stadler muss sich in Sachen Abgasskandal derzeit vor Gericht verantworten.
    Ex-Audi-Chef Rupert Stadler muss sich in Sachen Abgasskandal derzeit vor Gericht verantworten. Foto: Christof Stache, dpa

    Zu den gegen ihn von seinem alten Arbeitgeber erhobenen Schadensersatzansprüchen hatte sein Anwalt Thilo Pfordte unserer Redaktion vor mehreren Wochen gesagt: „Wie Herr Stadler bereits in seiner Einlassung vor Gericht dargelegt hat, weist er den gegen ihn erhobenen Vorwurf entschieden zurück und ist überzeugt, korrekt gehandelt zu haben. Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass der Aufsichtsrat der Volkswagen AG aktienrechtlich verpflichtet ist, mögliche Ansprüche zu prüfen und gegebenenfalls geltend zu machen. Nach dieser umfangreichen, unabhängigen Prüfung wird ihm nicht vorgeworfen, vorsätzlich gehandelt zu haben.“

    Sollte es mit Winterkorn, Stadler und Co zu einer Verständigung kommen, müsste darüber der VW-Aufsichtsrat entscheiden. Der tagt dieses Wochenende.

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