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Dieselskandal: Audi-Chef Stadler muss vorerst im Gefängnis bleiben

Dieselskandal

Audi-Chef Stadler muss vorerst im Gefängnis bleiben

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    Audi-Chef Stadler muss vorerst im Gefängnis bleiben.
    Audi-Chef Stadler muss vorerst im Gefängnis bleiben. Foto: Andreas Arnold, dpa (Archivbild)

    Der inhaftierte Audi-Chef Rupert Stadler bleibt vorerst hinter Gittern. Das Amtsgericht München hat eine Haftbeschwerde des Managers dem übergeordneten Landgericht zur Entscheidung vorgelegt. Das sagte ein Sprecher des Amtsgerichts am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Stadler wird im Zusammenhang mit dem Abgasskandal Betrug vorgeworfen.

    In Untersuchungshaft sitzt der 55-Jährige seit über einem Monat, weil die Staatsanwaltschaft von Verdunkelungsgefahr ausgeht. Das Amtsgericht hat nach der Strafprozessordnung nun erst einmal drei Tage Zeit, um die Unterlagen an das Landgericht weiterzuleiten.

    Stadler (55) soll laut den Ermittlungen der Strafverfolger den Verkauf von Dieselautos mit manipulierter Abgastechnik in Europa nicht gestoppt haben, obwohl er von der illegalen Software gewusst habe. Die Staatsanwaltschaft ließ ihn wegen Verdunkelungsgefahr verhaften, weil sie davon ausgeht, dass Stadler Einfluss auf Zeugen oder Mitbeschuldigte nehmen wollte. Unter anderem waren Telefongespräche des Audi-Chefs abgehört worden.

    Das Vorgehen in derartigen Fällen schreibt die Strafprozessordnung vor: Wenn der zuständige Richter einer Haftbeschwerde nicht stattgeben - in der Fachsprache "abhelfen" - will, ergeht eine sogenannte Nichtabhilfeentscheidung. Dann muss das übergeordnete Gericht darüber befinden.

    Stadler war in den vergangenen Wochen im Gefängnis Augsburg-Gablingen von der Staatsanwaltschaft vernommen worden. Ob er die Vorwürfe dabei bestritten oder eingeräumt hat, ist bisher nicht bekannt. Sein Anwalt war am Donnerstag nicht zu erreichen.

    Bisher hält der VW-Konzern noch an Stadler fest. Er ist bislang lediglich vorübergehend von seinen Aufgaben entbunden, weil er Audi nicht vom Gefängnis aus leiten kann. Sein Vertrag läuft noch bis zum Jahr 2022. Kommissarischer Audi-Chef ist der Niederländer Bram Schot.

    Der Niederländer Bram Schot

    Bram Schot wurde am 12. Juli 1961 in Rotterdam geboren. Er studierte an der Universität Bradford in England Betriebswirtschaft.

    1986 begann er seine Karriere als Management-Trainee in der ABN-Amro-Bank, wechselte ein Jahr später zu Mercedes-Benz in den Niederlanden und war dort für den Vertrieb von Nutzfahrzeugen zuständig.

    Er wurde Landeschef von DaimlerChrysler in den Niederlanden, dann in Italien.

    2011 wechselte Bram Schott zum VW-Konzern. Ab 2012 war er Vertriebschef der Volkswagen-Nutzfahrzeuge. Seit September 2017 ist der Manager bei Audi Vorstand für Vertrieb und Marketing.

    Bram Schot ist verheiratet und hat zwei Kinder.

    Doch auch falls Stadler im Laufe der nächsten Tage auf freien Fuß kommen sollte, könnte er nicht automatisch auf den Audi-Chefsessel zurückkehren. Schot bleibt so lange kommissarischer Audi-Chef, bis der Aufsichtsrat anders entscheidet.

    Der Betriebsrat ist mittlerweile von Stadler abgerückt und fordert einen personellen Neubeginn. "Ein "Weiter so" akzeptieren wir nicht. Deshalb fordern wir einen Neustart, der jetzt gezündet werden muss", sagte Betriebsratschef Peter Mosch in der vergangenen Woche bei einer Betriebsversammlung. (dpa)

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