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Diesel-Skandal: Bericht: Audi-Chef Stadler muss vorerst in U-Haft bleiben

Diesel-Skandal

Bericht: Audi-Chef Stadler muss vorerst in U-Haft bleiben

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    Seit Montag sitzt Audi-Chef Rupert Stadler in Untersuchungshaft - und wird es auch vorerst bleiben.
    Seit Montag sitzt Audi-Chef Rupert Stadler in Untersuchungshaft - und wird es auch vorerst bleiben. Foto: Armin Weigel, dpa

    Audi-Chef Rupert Stadler muss offenbar vorerst in Untersuchungshaft bleiben. Eine erste Vernehmung des Managers am Mittwoch habe keine neuen Erkenntnisse erbracht, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Samstagsausgabe). "Derzeit ist noch kein neuer Vernehmungstermin angesetzt", zitierte das Blatt eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft München II.

    Dem Bericht zufolge reicht Stadlers bisheriges Aussageverhalten nicht aus, um den wegen seiner Rolle im Diesel-Skandal beschuldigten und derzeit beurlaubten Audi-Chef wieder auf freien Fuß zu setzen. Dessen Freilassung käme demnach für die Ermittler nur in Frage, wenn Stadler umfangreiche Angaben zu den ihm vorgeworfenen Abgasmanipulationen bei Diesel-Fahrzeugen machen würde.

    Erste Vernehmung von Audi-Chef Stadler bringt keine neuen Erkenntnisse

    Wie die FAZweiter berichtete, hat Stadlers Rechtsanwalt Thilo Pfordte bisher auch keinen Antrag auf Haftprüfung gestellt. Der Haftbefehl gegen Stadler wird von den Ermittlern mit Verdunklungsgefahr begründet. Er soll versucht haben, Zeugen zu beeinflussen.

    Der Diesel-Skandal bei Audi - eine Chronologie

    18. September 2015: Die amerikanische Umweltbehörde EPA deckt auf, dass der VW-Konzern bei Dieselfahrzeugen die Ermittlungen der Abgaswerte manipuliert hat. Sie geben auf dem Prüfstand geschönte Werte aus. Auch der Audi A3 ist betroffen.

    2. November 2015: Der Skandal weitet sich aus. Die EPA findet heraus, dass auch bei anderen Dieselmodellen die Abgasreinigungsanlage manipuliert wurde. Unter anderem beim Audi A6 Quattro, A7 Quattro, A8, A8L und Q5. Nun ist auch die Rede davon, dass Porsche Abgaswerte schönrechnet. Denn die Porsche-Diesel-Motoren werden von Audi entwickelt.

    4. November 2015: Nach den neuen Vorwürfen der EPA stoppen VW, Porsche und Audi den Verkauf der betroffenen Autos in den USA.

    21. November 2015: Die EPA teilt mit, dass Vertreter des VW-Konzerns eingeräumt haben, bei sämtliche Diesel-Fahrzeuge der Marken VW und Audi mit 3,0-Liter-Motoren aus den Modelljahren 2009 bis 2016 Schummelsoftware eingebaut zu haben.

    23. November 2015: Audi räumt ein, zumindest in den USA in 3,0-Liter-Diesel-Autos Betrugssoftware eingebaut zu haben.

    4. Januar 2016: Die USA verklagen VW, Audi und Porsche wegen des Einsatzes von Betrugssoftware.

    6. November 2016: Es wird bekannt, dass wohl noch mehr Audi-Modelle mit einer Betrugssoftware ausgestattet worden sind. Diesmal soll der Autohersteller auch bei den CO2-Werten geschummelt haben.

    15. März 2017: Während der Jahrespressekonferenz von Audi durchsuchen mehr als 100 Polizisten die Audi-Zentrale in Ingolstadt, weitere Standorte und die Wohnungen von Mitarbeitern. Grund ist ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwalt München II gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung.

    1. Juni 2017: Das Verkehrsministerium findet heraus, dass Audi auch in Deutschland illegale Abschalteinrichtungen in Autos eingebaut hat. 24000 Fahrzeuge sind betroffen.

    2. Juni 2017: Die Staatsanwaltschaft München II weitet ihr Ermittlungsverfahren gegen Audi aus. Nun geht es auch um Fahrzeugverkäufe in Deutschland und Europa

    7. Juli 2017: Bei den Ermittlungen in der Diesel-Affäre wird zum ersten Mal in Deutschland ein Beschuldigter festgenommen. Dem Ex-Audi-Manager aus Neckarsulm werden Betrug und unlautere Werbung vorgeworfen.

    4. August 2017: Die Münchner Staatsanwaltschaft leitet im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre ein Bußgeldverfahren gegen mehrere Audi-Vorstände ein. Wegen möglicher Verletzung von Aufsichtspflichten laufe ein solches Verfahren gegen noch unbekannte Vorstände des Autobauers, teilt die Behörde mit.

    28. September 2017: Im Zusammenhang mit der Abgasaffäre gibt zwei weitere Durchsuchungen. Ein weiterer Audi-Mitarbeiter kommt in Untersuchungshaft.

    2. November 2017: Audi ruft weitere 5000 Diesel-Autos mit unzulässiger Abschalteinrichtung zurück.

    21. Januar 2018: Das Kraftfahrtbundesamt ordnet einen weiteren Zwangsrückruf an. Diesmal müssen 130 000 Audis zurück in die Werkstätten.

    6. Februar 2018: Die Staatsanwaltschaft München II durchsucht Geschäftsräume in der Audi-Zentrale in Ingolstadt und im Werk in Neckarsulm. Auch eine Privatwohnung wird durchsucht.

    8. Mai 2018: Audi stoppt die Auslieferung des A6 und A7. Bei einer Überprüfung hätte sich herausgestellt, dass eine falsche Software zur Abgasreinigung in den Wagen verbaut worden sei. Allerdings wäre dies aus Versehen geschehen und nicht zum Zweck der Manipulation, sagt der Ingolstädter Konzern.

    11. Juni 2018: Die Staatsanwaltschaft München II gibt bekannt, dass sie nun auch gegen Audi-Chef Rupert Stadler und den Beschaffungsvorstand Bernd Martens ermittelt.

    18. Juni 2018: Audi-Chef Rupert Stadler sitzt in Untersuchungshaft. Es bestehe Verdunklungsgefahr.

    Audi droht, wie zuvor schon der Volkswagen AG, laut FAZ auch eine empfindliche Strafzahlung. Das gegen das zum Volkswagen-Konzern gehörende Unternehmen eingeleitete Ordnungswidrigkeitsverfahren werde neben den Ermittlungen gegen Stadler und andere Beschuldigte weiter verfolgt, hieß es unter Berufung auf Angaben aus der Staatsanwaltschaft. "Das Verfahren steht nicht unmittelbar vor dem Abschluss", sagte demnach deren Sprecherin.

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