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Diesel-Affäre: Audi muss 800 Millionen Euro Bußgeld zahlen

Diesel-Affäre

Audi muss 800 Millionen Euro Bußgeld zahlen

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    Audi zahlt wegen seiner Diesel-Vergehen ein Bußgeld in Höhe von 800 Millionen Euro.
    Audi zahlt wegen seiner Diesel-Vergehen ein Bußgeld in Höhe von 800 Millionen Euro. Foto: Jan Woitas, dpa

    Audi muss für seine Fehler im Abgasskandal bezahlen, und zwar 800 Millionen Euro. So hoch ist das Bußgeld, dass die Staatsanwaltschaft München am Dienstag gegen Audi erhoben hat. Der Autohersteller hat schon angekündigt, die Strafe zu zahlen und keine weiteren Rechtsmittel mehr einlegen zu wollen. Dennoch trifft die Geldbuße den Konzern hart.

    Grund für das Bußgeld ist die Abgas-Manipulation von Dieselmotoren bei dem Ingolstädter Autobauer. Audi habe seine Aufsichtspflicht verletzt, indem es Fahrzeuge, die nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprachen, verkauft habe, geht aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft hervor. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft habe Audi für mehr als 4,9 Millionen Diesel-Fahrzeugen in Europa, den USA und anderen Absatzmärkten Motoren gebaut, die mehr Stickoxide ausstoßen als zulässig und als angegeben. Betroffen sind unter anderem V6 und V8 Motoren, die zwischen 2004 und 2018 in Fahrzeugen der Marken Audi, VW und Porsche eingebaut wurden.

    Das Bußgeld setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: Zum einen muss Audi die höchste für Ordnungswidrigkeiten erlaubte Summe zahlen: fünf Millionen Euro. Die restlichen 795 Euro sind laut Staatsanwaltschaft die Gewinne, die Audi eingenommen hat, weil das Unternehmen sich pflichtwidrig verhalten habe. Das Geld fließt nach Angaben des bayerischen Justizministers Winfried Bausback (CSU) an den Freistaat, wie bei Ordnungswidrigkeiten üblich.

    Welche Auswirkungen hat der Gewinnrückgang auf die Mitarbeiter?

    Auch wenn Audi den Bußgeldbescheid akzeptiert hat, reißt die Zahlung ein Loch in die Bilanz des Konzerns. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte Audi-Sprecher Jürgen De Graeve, dass sich durch die Bußgeldzahlung die Gewinnerwartung des Unternehmens verschmälere. „Wir waren von einer Umsatzrendite von acht Prozent ausgegangen, das werden wir für das laufende Jahr deutlich unterschreiten“, sagte er. Um wie viel stand aber noch nicht fest. Rückstellungen für eine mögliche Bußgeldzahlung in Deutschland hatte Audi nicht gemacht. Auch die Porsche-Holding, der der VW-Konzern zu einem Großteil gehört, rechnet wegen des Bußgelds mit einem niedrigeren Gewinn. Nach Steuern werde das Konzernergebnis nur noch zwischen 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro liegen.

    Welche Auswirkungen der Gewinnrückgang für die Produktion und die Mitarbeiter in Ingolstadt habe, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, sagte Audi-Sprecher De Graeve. Allerdings macht sich die Belegschaft nach diesen erneuten schlechten Nachrichten natürlich Sorgen, wie aus Arbeitnehmerkreisen zu hören ist. Die Audi-Mitarbeiter befänden sich seit dem Bekanntwerden der Diesel-Manipulationen in einer Art Dauer-Krisen-Modus, heißt es. Nun hoffen sie, dass die Geschäftsführung erkennt, dass der Gewinnrückgang nicht nur zulasten der Mitarbeiter gehen kann. Sie seien der Motor für eine weitere positive Entwicklung von Audi.

    Rupert Stadler in Gablingen in Untersuchungshaft

    Zumal sich abzeichnet, dass die turbulenten Zeiten für den Konzern mit dem Bußgeldbescheid nicht enden. Momentan laufen im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal bei Audi noch gegen 20 Personen Ermittlungen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Einer von ihnen ist der Ex-Audi-Chef Rupert Stadler, der momentan in Gablingen bei Augsburg in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird unter anderen Betrug vorgeworfen. Diese Ermittlungen „gegen natürliche Personen im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre“ seien durch den ausgesendeten Bußgeldbescheid nicht beeinflusst, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Stadler ist damit also nicht entlastet.

    Und auch ansonsten ist die Abgas-Affäre für Audi noch lange nicht ausgestanden. Ab 1. November gibt es etwa die Musterfeststellungsklage, die es betrogenen Dieselfahrern ermöglichen soll, gesammelt gegen Autokonzerne zu klagen.

    Jüngst wurde zudem bekannt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft gegen Audi auch wegen Betrugsverdachts in Südkorea ermittelt. Die VW-Tochter soll dort Fahrgestellnummern und Testprotokolle gefälscht haben, um die südkoreanischen Behörden zu täuschen. Spezielle, dort geforderte Vorschriften habe der Autobauer nicht einhalten können. (mit dpa)

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