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Deutsche Post & Co.: Paket kaputt, Brief weg: Mehr Kunden beschweren sich über die Post

Deutsche Post & Co.

Paket kaputt, Brief weg: Mehr Kunden beschweren sich über die Post

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    Laut Gesetz müssen 80 Prozent der Briefe am nächsten und 95 Prozent am übernächsten Werktag ausgeliefert sein.
    Laut Gesetz müssen 80 Prozent der Briefe am nächsten und 95 Prozent am übernächsten Werktag ausgeliefert sein. Foto: Monika Skolimowska, ZB, dpa (Symbolbild)

    Briefe kommen zu spät an oder gar nicht, Pakete werden beschädigt ausgeliefert und im Sommer sollen die Portokosten deutlich steigen - Gründe, sich über die Post zu beschweren, gibt es zur Genüge. Davon können auch unsere Facebook-Nutzer berichten, die wir nach ihren Erfahrungen gefragt haben...

    Facebook-Nutzerin Christina Walther schreibt: "Leeren Paketschein im Briefkasten gehabt, keine Spur vom Paket. Angerufen, Fahrer meinte, er hätte es beim Nachbarn abgegeben. Kein Nachbar hat jemals ein Paket entgegengenommen. Zwei Wochen später durch Zufall in der Papiertonne entdeckt." Sonja Jungwirth kommentiert: "Die Einladung zum Klassentreffen kam statt im Dezember im Juni." David Gebauer berichtet: "Im Großen und Ganzen geht es. Allerdings kommt es in letzter Zeit immer wieder vor, dass Briefe nicht ankommen. Speziell, wenn es sich um Sendungen im A4 Format handelt."

    Facebook-Userin Sandra Zappe schreibt: "Manchmal werden Karten in den Briefkasten geworfen, dass keiner da war, um das Paket anzunehmen - auch, wenn ich zuhause war." Sie vermutet, dass das am Zeitdruck der Fahrer liegen könnte. "Ärgerlich ist das trotzdem."

    Über Postdienstleister gehen immer mehr Beschwerden ein

    Um dem Unmut der Postkunden etwas entgegenzusetzen, hat die Bundesnetzagentur ein Beschwerdeportal eingerichtet, an das sich Kunden mit Fragen oder Reklamationen zu Postdienstleistungen, sowohl von Deutscher Post als auch privaten Anbietern, wenden können - und in dem Jahr für Jahr mehr Beschwerden eingehen. Die Kritik zielt vor allem auf den Marktführer Deutsche Post DHL, aber auch auf Konkurrenten wie die Paketdienstleister Hermes oder DPD. 2018 gingen bei der Bundesnetzagentur 12.614 Beschwerden über den gesamten Postbereich ein. Das ist ein neuer Rekord. Im gesamten Vorjahr waren es gerade einmal 6100 Beschwerden.

    Prozentual gesehen kommen die meisten Beschwerden aus Berlin. Gerechnet auf 10.000 Einwohner gingen von dort im vergangenen Jahr 3,35 Beschwerden bei der Bundesnetzagentur ein. Die wenigsten Beschwerden kamen aus Thüringen: 0,47 auf 10.000 Einwohner. Bayern lag mit 0,86 Beschwerden pro 10.000 Einwohnern im hinteren Mittelfeld.

    Immer mehr Beschwerden: Heißt das, dass die Postzustellung immer schlechter funktioniert? Fiete Wulff, Pressesprecher der Bundesnetzagentur, möchte diesen Zusammenhang nicht bestätigen: „Warum die Beschwerden zunehmen, können wir nicht sagen. Die Öffentlichkeit des Themas und die Möglichkeit, sich bei der Bundesnetzagentur zu beschweren, spielen dabei aber sicher eine Rolle. Wir würden daraus keine Schlussfolgerung ziehen, dass Postdienstleister immer schlechter werden.“ Dennoch sehe man temporär wiederkehrende Probleme bei Postdienstleistern. Dabei handele es sich im Wesentlichen um Zustellausfälle.

    Die meisten Nutzer beschweren sich über die Zustellung von Briefen

    Die meisten Beschwerden, die bei der Bundesnetzagentur eingehen, beziehen sich auf die Briefzustellung, rund 60 Prozent aller Beschwerden fielen im vergangenen Jahr in diesen Bereich an. Weitere Beschwerdegründe waren der Verlust von Briefen, die Dauer der Zustellung oder die Portogebühren.

    Auch die Lieferung von Paketen sorgt immer wieder für Unmut bei den Postkunden. 2018 verzeichnete die Bundesnetzagentur die meisten Beschwerden ebenfalls wegen der Zustellung. Weitere Beschwerdegründe waren der Verlust eines Pakets, die Sendungsverfolgung, die Laufzeit sowie Beschädigung.

    Wenn die Entwicklung anhält, könnte die Bundesnetzagentur in diesem Jahr einen neuen Beschwerderekord im Postbereich verzeichnen. Sprecher Fiete Wulff verrät: „Bis Ende Februar sind schon 2700 Beschwerden eingegangen.“

    Größte deutsche Briefversender wollen Laufzeiten der Post kontrollieren

    Natürlich ist die Beschwerdezahl verglichen mit sämtlichen Postlieferungen, die Tag für Tag in Deutschland zugestellt werden, noch immer verschwindend gering. "An jedem Werktag stellen wir als Post für heißt es auf der Homepage der Deutschen Post.

    Laut Gesetz ist die Post dazu verpflichtet, mindestens 80 Prozent der Briefe am nächsten Werktag zuzustellen. 95 Prozent aller Briefe müssen innerhalb von zwei Tagen ihre Empfänger erreichen. So ist es in der Post-Universaldienstleistungsverordnung, kurz: Pudlv, festgehalten. Die Deutsche Post selbst schreibt, dass „rund 93 Prozent aller nationalen Briefsendungen bereits einen Werktag nach der Einlieferung" beim Empfänger ankommen.

    Doch dass der größte Teil aller Briefe immer rechtzeitig ankommt, daran zweifeln 50 der größten deutschen Briefversender. Nach dem Beschwerdehoch bei der Bundesnetzagentur wollen sie nun erstmals messen, ob die Deutsche Post die gesetzlichen Vorgaben wirklich einhält oder zu langsam ausliefert. Deshalb schleust der DVPT (Deutscher Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation) seit dem 1. März über ein Jahr hinweg 72.000 Testbriefe in den Briefverkehr ein, um Laufzeiten nachzuzeichnen.

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