Die Deutsche Bahn will wieder mehr Güterzüge fahren lassen und so Millionen Lkw-Fahrten vermeiden. "Das ist eine Richtungskorrektur", sagte Vorstandsmitglied Sigrid Nikutta am Donnerstag. Das Cargo-Geschäft steckt seit Jahren in den roten Zahlen. Bisher hatte das Management bei Europas größter Güterbahn eher mit Kürzungen reagiert und etwa Anschlussstellen geschlossen.
DB Cargo will Angebot beim Einzelwagenverkehr ausbauen
Nun will DB Cargo den Einzelwagenverkehr ausbauen, wie Nikutta bekräftigte. Dabei werden Einzelwaggons oder Lastwagen bei Kunden abgeholt und in Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Das Angebot lasse sich wahrscheinlich verfünffachen, sagte Nikutta.
Zahlen zu den für nächstes Jahr angemeldeten Trassen nannte sie nicht. Vor allem Transporte über Nacht sollen ausgebaut werden, in diesem Jahr etwa zwischen Hamburg und Köln sowie Köln und Berlin.
Bahn-Vorständin Nikutta: Güterverkehr "einfach wie Online-Shopping" machen
DB Cargo hatte im vergangenen Jahr 232 Millionen Tonnen Güter transportiert. Seit 2010, als es noch 415 Millionen Tonnen waren, geht die Menge zurück.
Zusätzliche Angebote soll es auch im Geschäft mit ganzen Zügen und beim kombinierten Verkehr mit Schiff, Zug und Lastwagen geben. Zudem sollen sich Strukturen und Kundenansprache verändern. "Wir machen Schienengüterverkehr so einfach wie Online-Shopping", sagte Nikutta. Die Bahn werde "aktiv bis hin zu aggressiv" auf Kunden zugehen.
Deutsche Bahn stemmt sich beim Güterverkehr gegen den Trend
2019 hatte die Schiene beim Güterverkehr weiter an Boden verloren. 72 Prozent der Verkehrsleistung erbringen Lkw. Güterzüge kommen nach Bahn-Angaben noch auf knapp 19 Prozent, gut die Hälfte davon entfällt auf Konkurrenten der Deutschen Bahn. Die Bahn hatte angekündigt, die Netzkapazität zu vergrößern, damit der Marktanteil der Schiene auf 25 Prozent wachsen kann. So sollen bis 2030 rund 25 Millionen Lkw-Fahrten vermieden werden. (dpa)
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.