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Deutsche Bahn: Weichenstellung: Richard Lutz übernimmt Bahn-Vorstandsvorsitz

Deutsche Bahn

Weichenstellung: Richard Lutz übernimmt Bahn-Vorstandsvorsitz

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    Die 300 000 Beschäftigten der Deutschen Bahn bekommen einen neuen Chef. Finanzvorstand Richard Lutz übernimmt den Vorstandsvorsitz.
    Die 300 000 Beschäftigten der Deutschen Bahn bekommen einen neuen Chef. Finanzvorstand Richard Lutz übernimmt den Vorstandsvorsitz. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Die rund 300 000 Beschäftigten der Deutschen Bahn bekommen in dieser Woche einen neuen Chef. Finanzvorstand Richard Lutz soll den Vorstandsvorsitz übernehmen. Der Bund als Eigentümer der Bahn schlug den 52 Jahre alten Betriebswirt dem Aufsichtsrat vor.

    Lutz' Wahl ist für Mittwoch (22. März) geplant. Schon am nächsten Tag hat er dann voraussichtlich seinen ersten Auftritt als Bahnchef: Der Bundeskonzern legt seine Bilanz für 2016 vor. Nach einem Verlustjahr kehrte die Bahn zuletzt wieder in die schwarzen Zahlen zurück.

    Bund schlägt Richard Lutz als Bahn-Chef vor

    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) empfahl den Vertretern der Anteilseigner am Samstag im Bahn-Aufsichtsrat die Wahl von Lutz an die Konzernspitze. Neben der Ernennung des Managers steht auch ein Umbau des Vorstands an. Die Bahn-Tochter für den kriselnden Schienengüterverkehr in Deutschland, DB Cargo, soll ein eigener Bereich werden - ebenso wie das Thema Digitalisierung. Wer diese Vorstandsressorts demnächst übernimmt, ist noch offen.

    Zum Vorstand gehören bisher Ulrich Weber (Personal), Berthold Huber (Personenverkehr) und Ronald Pofalla (Infrastruktur). Der frühere Kanzleramtsminister Pofalla wäre selbst gern Bahnchef geworden, kam aber nicht zum Zug, weil Union und SPD sich im Bundestagswahljahr keine Mauschelei-Vorwürfe einhandeln wollten. Lutz soll für fünf Jahre an die Bahn-Spitze kommen - die Verträge Pofallas und Hubers sollen um dieselbe Zeit verlängert werden, wie Dobrindt ebenfalls vorschlug.

    Weichenstellung: Führungsspitze der Bahn für fünf Jahre

    Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisierte mit Blick auf die Personalie Lutz, dass dieser zumindest übergangsweise sowohl Vorstandschef als auch weiter Finanzchef sein solle. "Auch hätten wir uns gewünscht, dass sein Name nicht so schnell öffentlich wird, ehe nicht alle Beteiligten im Aufsichtsrat informiert sind", hieß es von den Arbeitnehmern. Bei der internen Vorentscheidung für den Bahnchef überlasse man der Kapitalseite aber in der Regel das Vorschlagsrecht.

    Amtsinhaber Rüdiger Grube war im Januar im Streit um eine Vertragsverlängerung überraschend zurückgetreten. Zuvor hatte er die Trendwende in der Konzernbilanz angekündigt. Bei der Zahlenvorlage am Donnerstag wird das Unternehmen einen Betriebsgewinn von knapp zwei Milliarden Euro ausweisen, wie aus dem Umfeld der Bahn verlautete. Das entspräche einem Plus von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

    2015 hatte der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) knapp 1,8 Milliarden Euro betragen, unterm Strich drückten Abschreibungen für den Schienengüterverkehr und Konzernumbau das Ergebnis aber ins Minus. Damit wird diesmal nicht gerechnet. Der Umsatz wuchs 2016 auf die Rekordsumme von 40,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 40,4 Mrd Euro).

    Der Schienengüterverkehr in Deutschland bleibt unter Druck, während sich das Geschäft mit ICE- und Intercity-Fahrten stabilisierte. Streiks, Unwetter und die Fernbus-Konkurrenz hatten 2015 Einbußen gebracht. Marktanteile verlor die Bahn im Regionalverkehr. dpa/AZ

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