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Deutsche Bahn: Lokführer drohen mit Streik

Deutsche Bahn

Lokführer drohen mit Streik

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    Leere Bahngleise: Die Gewerkschaft der Lokomotivführer droht mit Streiks noch in diesem Monat.
    Leere Bahngleise: Die Gewerkschaft der Lokomotivführer droht mit Streiks noch in diesem Monat. Foto: Tobias Kleinschmidt (dpa)

    Um einen Lokführer-Streik bei der Deutschen Bahn zu verhindern, kommen Vertreter des Konzerns und der Lokführergewerkschaft GDL am 10. Januar zu einem erneuten Gespräch zusammen, bestätigte eine Bahnsprecherin.

    Ob es bei dem Termin ein neues Angebot der Bahn geben werde, ließ die Konzernsprecherin offen. Das Gespräch sei kein Verhandlungstermin und diene zunächst einmal dazu, dass die GDL Einzelheiten zu ihren neuen Forderungen nenne.

    GDL-Vorsitzende Claus Weselsky bekräftigte unterdessen seine Drohung mit einem Streik: Liege bis zum 15. Januar kein Angebot vor, sei "Schluss mit lustig", sagte er der Bild. Was genau die GDL fordert, erfahren Sie hier.

    Wie wahrscheinlich ist es, dass gestreikt wird?

    Schwer abzusehen. GdL-Chef Weselsky gilt als Hardliner. Allerdings: Das Vorgehen der GDL ist sogar in Gewerkschaft-Kreisen umstritten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kritisierte die Streik-Drohung am Freitag als unsachlich.

    Um welchen Tarifvertrag geht es?

    Die GDL zeigt sich unzufrieden mit den seit zweieinhalb Jahren geführten Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag zu grundsätzlichen Fragen der Personalpolitik. Der neue „Zukunft-Tarifvertrag“ soll den 2012 ausgelaufenen Beschäftigungstarifvertrag ersetzen. In ihm sollen unter anderem altersgerechtes Arbeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Fragen rund um Ausbildung und Beschäftigungssicherung geregelt werden.

    Was fordert die Gewerkschaft?

    Ende November hat die GDL-Bundestarifkommission die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Sie erhebt nun stattdessen nur noch eine Forderung: Die Einführung einer Lizenzverlust-Versicherung für die knapp 20.000 Lokomotivführer der Bahn.

    Sie soll dann einspringen, wenn ein Lokführer aus Gesundheitsgründen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, und dann ein geringeres Einkommen nach einem unvermeidlichen Arbeitsplatzwechsel ausgleichen. Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky nennt als Beispiel häufig traumatisierte Lokführer, die mit ihrem Zug einen Selbstmörder überfahren haben.

    Die zweite große Sorge der Lokführer ist, bundesweit versetzt werden zu können. Laut GDL sind etwa 12.000 Lokführer bei den Regiogesellschaften der Deutschen Bahn beschäftigt, deren Leistungen wiederkehrend ausgeschrieben werden und daher auch von Konkurrenzunternehmen übernommen werden könnten.

    Was bietet die Deutsche Bahn an?

    Der bundeseigene Konzern hat nach eigenen Angaben der GDL-Spitze „ein extrem attraktives Angebot gemacht“: einen Schutz für alle Beschäftigten, die aufgrund von Gesundheitsproblemen ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

    Die GDL schlage „aus fadenscheinigen Gründen eine bestmögliche Beschäftigungssicherung für Lokführer aus und nimmt ohne Not Nachteile für Lokführer in Kauf“, sagte gestern eine Bahnsprecherin.

    Sind die Lokführer streikbereit?

    Daran dürfte kein Zweifel bestehen. Denn für die Lokführer ist das Thema existenziell. Der plötzliche Lizenzverlust aus allgemein gesundheitlichen oder psychischen Gründen etwa nach dem Überfahren eines Selbstmörders kann jeden Lokführer treffen. Auch wenn sie in der Regel danach an anderen Stellen im DB-Konzern eingesetzt werden, ist der Schutz vor Gehaltseinbußen eine populäre Forderung. AZ, dpa

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