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Deutsche Bahn: Gesucht: Bahnchef - Im Gespräch: Ronald Pofalla

Deutsche Bahn

Gesucht: Bahnchef - Im Gespräch: Ronald Pofalla

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    Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla wird als Nachfolger des zurückgetretenen Bahnchefs Grube gehandelt.
    Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla wird als Nachfolger des zurückgetretenen Bahnchefs Grube gehandelt. Foto: Ina Fassbender (dpa)

    Nach dem Rücktritt von Rüdiger Grube braucht die Deutsche Bahn einen neuen Vorstandschef. Auf der Suche nach einem Nachfolger trifft sich an diesem Montag der Personalausschuss des Aufsichtsrats. Ob in der außerordentlichen Sitzung in Berlin bereits eine Vorentscheidung über die Personalie fällt, ist ungewiss.

    Die Neubesetzung könnte auch bei einem Treffen der Parteichefs der großen Koalition in München Thema sein, offiziell stehen dort aber nach Angaben von CSU-Chef Horst Seehofer andere Themen auf der Agenda. "Wir halten uns ganz penibel an abgesprochene Tagesordnungen, da sind wir sehr diszipliniert", sagte Seehofer am Sonntag.

    Ex-Bahnchef Grube vor einer Woche zurückgetreten

    Grube war vor einer Woche nach einem Streit mit dem Aufsichtsrat überraschend zurückgetreten. Es ging um die Dauer der für ihn geplanten Vertragsverlängerung. Nach dem Rücktritt Grubes geriet Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht in die Kritik. Andere Aufsichtsräte warfen Felcht anonym vor, den Eklat um die Verlängerung Grubes in der entscheidenden Sitzung nicht verhindert zu haben.

    "Es tut weh, 300 000 Bahner unerwartet zurückzulassen", sagte Grube nun der "Bild am Sonntag". Als sein möglicher Nachfolger wird unter anderem der frühere Kanzleramtschef Ronald Pofalla (CDU) gehandelt. Pofalla ist derzeit Infrastruktur-Vorstand bei der Bahn. Als potenzieller Nachfolger Felchts wurde in der großen Koalition zuletzt Michael Frenzel genannt, der frühere Chef des Touristikkonzerns Tui.

    Pofalla als möglicher Grube-Nachfolger gehandelt

    Im Staatsunternehmen Deutsche Bahn wird der Aufsichtsratschef von der Bundesregierung bestimmt. Würden die Personalien so kommen, stünde der Sozialdemokrat Frenzel als Chefaufseher dem CDU-Mann und Ex-Kanzleramtschef Pofalla gegenüber. CSU-Chef Seehofer wollte am Sonntag keine Namen kommentieren.

    Die Grünen kritisierten solche Überlegungen als Postengeschacher.  Nötig sei ein Neustart bei dem staatlichen Unternehmen, das "transparent, kundenfreundlich und modern" werden müsse, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter. Die Bundesregierung müsse einen Fachmann an die Spitze der Deutschen Bahn holen.

    Die SPD-Verkehrspolitikerin Kirsten Lühmann, die im Aufsichtsrat der Bahn sitzt, äußerte Zweifel an einem möglichen Aufstieg Pofallas. Der Aufsichtsrat habe ihn erst vor Wochen zum Netz-Vorstand gemacht und den Technik-Bereich, der eigentlich dazu gehöre, ausgegliedert - mit der Begründung, Pofalla fehle dort die Erfahrung.

    Grüne kritisieren Postengeschacher

    "Ich halte diese Entscheidung immer noch für gut und richtig. Und dann kann ich aber nicht acht Wochen später sagen, er ist geeignet, Vorstandsvorsitzender zu werde", sagte Lühmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie forderte, dem Aufsichtsrat solle spätestens auf einer regulären Sitzung im März eine Personalie präsentiert werden. "Wir brauchen frischen Wind im Vorstand, wir brauchen neue Ideen."

    Der Personalausschuss bereitet Personalentscheidungen des Aufsichtsrats vor. Bei der Bahn gehören ihm 4 der 20 Aufsichtsratsmitglieder an: Der Vorsitzende Utz-Hellmuth Felcht, sein Stellvertreter Alexander Kirchner von der Bahngewerkschaft EVG, Verkehrsstaatssekretär Michael Odenwald und Konzernbetriebsrats-Vorsitzender Jens Schwarz.

    Grube will sich nach seinem Rücktritt Zeit nehmen, um über seine Zukunft zu entscheiden. "Ich habe viele Angebote, wirklich viele, gute Angebote", zitiert ihn die "Welt am Sonntag". "Ich werde mir hundert Tage Zeit nehmen und dann eine Entscheidung fällen und sehen, wie es weitergeht."  dpa/AZ

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