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Deutsche Bahn: Bei der Bahn drohen neue Streiks

Deutsche Bahn

Bei der Bahn drohen neue Streiks

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    Die GDL erklärt die Verhandlungen mit der Bahn für gescheitert. Nun drohen neue Streiks.
    Die GDL erklärt die Verhandlungen mit der Bahn für gescheitert. Nun drohen neue Streiks. Foto: Ulrich Wagner (Symbolbild)

    Für Tausende von Pendlern dürfte diese Nachricht einen Schock bedeuten: Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn für gescheitert erklärt. Nun stehen bald wieder Streiks an. Das sagte der GDL-Chef Claus Weselsky am Freitag. Den genauen Termin und die Dauer der

    Pro Bahn hat kein Verständnis für Streiks

    Was die Gewerkschaft vor allem verärgerte, war, dass nur Führungspositionen besser gestellt werden sollten. "Champagner für den Vorstand und trocken Brot für das Zugpersonal" habe die Bahn angeboten, schimpfte Weselsky. Er sprach von einer Provokation, weil die Bahn zuvor von einer Annäherung gesprochen hatte. Bahn-Vorstand Ulrich Weber hatte kurz zuvor noch verkündet: "Ich sehe im Moment überhaupt keinen Anlass für Streiks."

    Eine Bahnsprecherin zeigte auf den Abbruch der Verhandlungen Unverständnis: "Der Abbruch entspricht in keiner Weise dem Verhandlungsstand. Wir haben ein sehr konkretes und seriöses Angebotspaket vorgelegt."

    Auch die Fahrgastvereinigung "Pro Bahn" rechnet nicht damit, dass Fahrgäste Verständnis zeigen werden. Der Verein übte scharfe Kritik an der erneuten Streikandrohung. Mit solchen Aktionen schade Weselsky den Gewerkschaften mehr als er den Arbeitnehmern nutze, sagte Vorstandsmitglied Karl-Peter Naumann. 

    Diese Rechte haben Bahnfahrer bei einem Bahn-Streik

    Diese Rechte haben Bahnkunden im Fall eines Streiks bei der Bahn:

    Falls der Zug ausfällt, kann man in einen anderen Zug einsteigen, auch wenn er teurer und schneller ist. Denn nach Auskunft der Bahn dürfen Reisende einen höherwertigen Zug nutzen, wenn der ursprünglich gebuchte Zug nicht fährt.

    Bei zuggebundenen Tickets werde die Zugbindung aufgehoben, erklärte die Bahn zuletzt. Ausgenommen seien Länder-Tickets, manche regionale Angebote sowie reservierungspflichtige Züge, hieß es.

    Kunden, die von streikbedingten Zugausfällen oder Verspätungen betroffen sind, können sich ihre Fahrkarte und Reservierung kostenlos erstatten lassen. Das geht etwa in den DB-Reisezentren.

    Online-Tickets können über ein Formular im Internet erstattet werden.

    Bahnreisende bekommen einen Teil ihres Ticketpreises zurück, wenn sich ihr Zug wegen eines Streiks bei der Deutschen Bahn um mehr als 60 Minuten verspätet.

    Ab 60 Minuten Verspätung erhalten Bahnkunden 25 Prozent des Reisepreises zurück, ab 120 Minuten werden demnach sogar 50 Prozent des Preises erstattet.

    Die Bahn kann in diesem Fall keine höhere Gewalt geltend machen. Das entschied der Europäische Gerichtshof im September 2013 (Rechtssache C-509/11).

    Als Bahnreisender kann man sich informieren, ob der eigene Zug von dem Bahn-Streik betroffen ist. Aktuelle Informationen gibt es unter www.bahn.de/aktuell.

    Erst Ende des vergangenen Jahres hatte die GDL bereits vier Mal den Zugverkehr in Deutschland mit ihren Streiks für mehrere Tage lahmgelegt. Sehr zur Verärgerung von vielen Pendlern.

    Das Ziel der GDL ist es, einen Tarifvertrag für ihre sämtlichen Mitglieder des Zugpersonal eigene Tarifverträge zu erreichen. Bislang hatte die Spartengewerkschaft nur für Lokführer Abschlüsse vereinbart. Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Verhandlung am Freitag sei am Knackpunkt der Rangier-Lokführer gescheitert, die von der Bahn niedriger eingestuft werden sollten als ihre Kollegen auf der Strecke.

    Die Bahn verhandelt parallel mit der größeren Gewerkschaft EVG

    Parallel verhandelt die Bahn zudem mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG über neue Tarife für deren Mitglieder. Im Sommer könnten die Karten neu gemischt werden, wenn das von der Bundesregierung geplante Gesetz zur Tarifeinheit in Kraft tritt und pro Betrieb nur noch eine Gewerkschaft den maßgeblichen Tarifvertrag abschließen kann. Die GDL hat dagegen bereits Verfassungsbeschwerde angekündigt und der Bahn immer wieder eine Verzögerungstaktik vorgeworfen.

    Die für den 27. April geplante Verhandlungsrunde in Frankfurt ist nach der GDL-Erklärung nun hinfällig. Weber kritisierte: "Wir sind einen Meter vor der Ziellinie und haben ein Paket mit Lösungen und guten Vorschlägen auf dem Tisch. Das Verhalten der GDL-Spitze ist angesichts des Verhandlungsstandes unerklärlich. Soweit waren wir noch nie." dpa/AZ

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