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Coronavirus: Wirkt sich das Coronavirus auf die Arbeit der Paketdienste aus?

Coronavirus

Wirkt sich das Coronavirus auf die Arbeit der Paketdienste aus?

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    Ein Paketbote mit einer Schutzmaske. Bei DHL können Kunden die Pakete empfangen, ohne selbst unterschreiben zu müssen.
    Ein Paketbote mit einer Schutzmaske. Bei DHL können Kunden die Pakete empfangen, ohne selbst unterschreiben zu müssen. Foto: Daniel Biskup

    Ihr Job ist in diesen Zeiten von Corona einer der wichtigsten: der von Post- und Paketboten. Sie stellen einen Großteil der Versorgung sicher - mit täglich benötigten Waren, die sich Menschen nach Hause liefern lassen, weil sie lieber nicht nach draußen gehen wollen, und mit Dingen, die man aufgrund der vielen geschlossenen Geschäfte nicht vor Ort kaufen kann.

    Viele Menschen nutzen aber auch die Möglichkeit, so während der Ausgangsbeschränkungen in Kontakt zu bleiben, etwa mit Brief an die Eltern oder einem Päckchen von den Großeltern zu Ostern. Viel wird derzeit telefoniert und geskypt, doch auch über die Post lässt sich Kontakt halten, vielleicht das Geburtstags-Geschenk für einen Freund verschicken, mit dem man nun nicht feiern kann.

    Mittlerweile stellt die Deutsche Post höhere Sendungsmengen fest

    Die Deutsche Post teilt auf Anfrage mit, dass die Sendungsmengen lange weitgehend normal gewesen seien.  Mittlerweile seien sie aber auf "Vorweihnachtsniveau". Es lasse sich ein Unterschied in den Branchen feststellen, in denen sich die Bestellmengen teilweise deutlich unterscheiden: "Mode beispielsweise ist kurzfristig stark rückläufig, während Versender im Lebensmittel- und Tiernahrungsbereich teils stark gewachsen sind", teilt die Post mit.

    GLS teilt mit, dass es einen Rückgang der Sendungen zwischen Unternehmen, aber einen Anstieg der Pakete von Firmen zu den Kunden gibt. Bei Hermes gibt es nach Unternehmensangaben noch keine Indizien für höhere Sendungsmengen. Zwar spüre der Onlinehandel, wie der Einzelhandel auch, die sich "abkühlende Konsumkonjunktur", profitiere aber auch davon, dass die Menschen fast nur noch von zu Hause aus einkaufen könnten.

    Coronavirus: Paketdienste haben Schutzmaßnahmen ergriffen

    Bei Amazon steigt die Nachfrage, wie ein Unternehmenssprecher sagt. Besonders häufig bestellten die Menschen medizinische Verbrauchsgüter, sowie Dinge, "die auch im Supermarkt sehr gefragt sind. Hygieneartikel, haltbare Lebensmittel, Seife und so weiter." Aufgrund der hohen Nachfrage würden diese Waren priorisiert behandelt.

    Um Kundenkontakte zu den Mitarbeitern zu verringern, haben die meisten Paketdienste Schutzmaßnahmen ergriffen. So können die meisten Pakete ohne direkten Kontakt überbracht werden. Die Empfänger teilen beispielsweise online einen Ort mit, an dem das Paket abgelegt werden kann oder die Zusteller unterschreiben selbst an Stelle des Adressaten. Bei Hermes können Empfänger auch auf dem Paket mit einem eigenen Stift unterschreiben und der Zusteller macht davon ein Foto.

    Eine Postmitarbeiterin sagte unserer Redaktion, dass viele Leute sehr nett reagierten und Verständnis für die Maßnahmen hätten. Sie habe von ihrem Arbeitgeber eine kleine Menge Desinfektionsmittel zu Verfügung gestellt bekommen, andere Dinge bisher nicht. Die Frau trägt schon etwas dreckige Handschuhe - die habe sie sich selbst besorgen müssen, sagt sie. "Wenn es noch schlimmer wird, wird das schon heftig", sagt die Mitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte.

    Unternehmen wollen ihre Zusteller mit Wasserkanistern ausstatten

    Die Fachgewerkschaft DPVKOM, die unter anderem Beschäftigte der Post vertritt, hatte am 24. März gefordert, dass die Beschäftigten mit ausreichend Desinfektionsmittel, Masken und Einweghandschuhen ausgestattet werden müssten. Das habe sich nach Angaben der Gewerkschaft mittlerweile gebessert, auch wenn es noch keine flächendeckende Verteilung von Desinfektionsmitteln und Schutzmasken gegeben habe.

    Uwe Köpke, Gewerkschaftssekretär bei Verdi für Postdienste, Spedition und Logistik, räumt ein, dass es für die Arbeitgeber derzeit auch nicht so leicht sei, an diese sehr gefragten Waren heranzukommen. So werde versucht, soweit verfügbar, Desinfektionsmittel zu besorgen. Eine andere Maßnahme sei es, den Paketzustellern Wasserkanister mit Handwaschseife zur Verfügung zu stellen.

    Die Ausstattung der Fahrzeuge mit diesen Utensilien soll laut Angaben der Deutschen Post DHL Group in den kommenden Wochen erfolgen. Zudem habe man 30.000 Liter Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Auch GLS teilt mit, dass das Unternehmen Desinfektionsmittel ausgegeben habe, Hermes schreibt, dass die Zusteller sukzessive mit Wasserkanistern und Flüssigseife ausgestattet würden. 

    Verdi-Mitarbeiter sieht ein Problem bei der Nutzung von Toiletten

    Verdi-Gewerkschaftssekretär Köpke sieht aber noch vielmehr ein anderes Problem für die Zusteller: das Benutzen von Toiletten, das schon zuvor nicht unproblematisch gewesen sei. Viele Arbeitnehmer hätten diese Möglichkeit häufig bei Restaurants oder Kiosks genutzt, doch diese Möglichkeit fällt jetzt weg. "Die Arbeitgeber müssen da Möglichkeiten schaffen, dass die Fahrer entweder zur Basis zurück fahren oder das auf der Tour machen können", sagt Köpke.

    Bei GLS heißt es zu dem Thema auf Anfrage: "Für die Zustellfahrer stehen in den Hubs und Depots von GLS sanitäre Einrichtungen zur Verfügung. Bisher ist bei GLS keinerlei Feedback eingegangen, dass es hier zu Problemen kommt." Der Zusteller Hermes antwortet, dass alle Standorte mit sanitären Anlagen ausgestattet seien, ebenso wie die Paketshops. Von denen seien 70 bis 80 Prozent weiterhin geöffnet, da diese in Einrichtungen wie Tankstellen integriert seien.

    Bisher können die Sendungen nach den Angaben der Unternehmen größtenteils ohne Einschränkungen zu den Bürgern gebracht werden. Doch was passiert, wenn sich auch immer mehr Mitarbeiter der Paketdienste mit dem Virus infizieren? Die Welt am Sonntag berichtete kürzlich von den Notfallplänen der Deutschen Post. Diese muss auch in Zeiten der Krise ihre Dienstleistung für "postbevorrechtigte Kunden" wie Regierungsstellen, das Gesundheitswesen, Justiz oder auch Bundeswehr aufrechterhalten. In "geschlossenen Gebieten" würde in Krisenzeiten nur noch Post an diese Einrichtungen sowie Einschreibebriefe" zugestellt.

    Deutsche Post bereitet sich auf Einschränkungen vor

    Laut der Zeitung würden ab einem bestimmten Krankenstand auch nur noch an weniger Tagen die Sendungen ausgetragen. Bei einem Krankheitsstand von 80 Prozent soll laut dem Medienbericht nur noch an einem Wochentag die Post ausgetragen werden. Die Post teilt mit: "Es ist selbstverständlich, dass wir uns angesichts der aktuellen Covid-19-Pandemie auf weitere Einschränkungen für die Erbringung unserer Dienstleistungen vorbereiten." Derzeit bestünden aber keine Einschränkungen in der Brief- und Postversorgung.

    Die funktioniert laut Bosselmann vom Verband BIEK in einer Hinsicht sogar besonders gut, wie er sagt. Es seien weniger Fahrzeuge auf den Straßen und zudem befänden sich deutlich mehr Empfänger zu Hause und könnten ihre Pakete entgegennehmen. Daher laufe die Zustellung besonders reibungslos.

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