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Coronavirus: Vorbild für Bayern? Trigema stellt Schutzmasken her

Coronavirus

Vorbild für Bayern? Trigema stellt Schutzmasken her

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    Wolfgang Grupp ist Chef des Unternehmens Trigema. Das jetzt auch Atemschutzmasken herstellt.
    Wolfgang Grupp ist Chef des Unternehmens Trigema. Das jetzt auch Atemschutzmasken herstellt. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Die baden-württembergische Firma Trigema ist eigentlich für Kleidung bekannt - und für den Affen, der vor der Tagesschau für das Familienunternehmen wirbt. Poloshirts, Pullover, Hosen, Unterwäsche und Trainingsanzüge mit Trigema-Logo können Kunden erwerben. Seit kurzem produziert die Firma auch Atemschutzmasken.

    Schon vor einiger Zeit hatte Inhaber Wolfgang Grupp erklärt, er sei bereit wegen der Corona-Pandemie auch Atemschutzmasken herzustellen. Am Donnerstag hat seine Firma nun die ersten 1000 Stück gefertigt. "Ab nächster Woche sollen täglich 10.000 Masken hergestellt werden. Und in der Woche danach wollen wir wöchentlich 100.000 Stück fertigen", sagt Grupp. Eine große Hilfe in Corona-Zeiten, wo Atemschutzmasken ein rares Gut sind und sogar aus Krankenhäusern gestohlen werden.

    Corona-Krise: Bayern will eigene Atemschutzmasken herstellen

    Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kündigte am Donnerstag in seiner Regierungserklärung an, dass bayerische Betriebe nun Atemschutzmasken herstellen sollen. "Wir haben jetzt die Eigenproduktion in Bayern mit mittelständischen Unternehmen auf den Weg gebracht", sagte er. Spätestens ab nächster Woche starte im Freistaat die Produktion von Masken. Aus dem Wirtschaftsministerium heißt es, man sei mit mehreren Unternehmen aus ganz Bayern im Kontakt und kümmere sich um die Zertifizierung der Produkte. Trigema in Baden-Württemberg ist schon einen Schritt weiter.

    So sehen die Atemschutzmasken aus, die die Firma Trigema produziert.
    So sehen die Atemschutzmasken aus, die die Firma Trigema produziert. Foto: Trigema

    "Wir konnten erst am Donnerstag beginnen, weil der Draht für den Nasenbügel spezialbeschichtet ist und aus dem Ausland kommt. Er ist erst am Donnerstagmorgen eingetroffen", sagt Trigema-Chef Grupp. Der Draht wird in die Masken eingefädelt. Als die Lieferung da war, hat Trigema mit der Produktion begonnen. Den Stoff für die Masken stellt das schwäbische Unternehmen dagegen selbst her - wie für seine Kleidung auch. Aber wie soll das funktionieren, dass ein Bekleidungsunternehmen auf einmal Atemschutzmasken herstellt? Wenn statt Hosen und T-Shirts auf einmal Mundschutze genäht werden?

    Trigema: Wie stellt man von der Kleidungsproduktion auf Mundschutze um?

    Laut Wolfgang Grupp ist die Umstellung in der Produktion nicht allzu groß: "Auch für die Masken brauchen wir Stoff, wir brauchen verschieden Nähte. Das ist bei unseren anderen Produkten nicht anders", erklärt er. Vielleicht brauche man weniger Materialien und andere Abläufe, aber im Grunde ähnle sich die Herstellungsweise. "In eine Unterhose ziehen wir auch ein Gummiband ein. Jetzt ziehen wir eben einen Draht in eine Atemschutzmaske", vergleicht der Unternehmer. 

    Dabei ist Atemschutzmaske nicht gleich Atemschutzmaske. Es gibt solche, die im medizinischen Betrieb verwendet werden können, und andere, die für den Alltag bestimmt sind. "Wir stellen die klassische Masken her, die überall gebraucht wird. Aber die Spezialmaske, die zertifiziert, werden muss (FFP II oder III), wird bei uns nicht hergestellt." Die Trigema-Masken kann man bei 95 Grad waschen und wiederverwenden.

    Mit der Fertigung von Atemschutzmasken sichert Wolfgang Grupp Arbeitsplätze

    Die Fertigung von Atemschutzmasken ist nicht nur eine Hilfsaktion in der Krisensituation. Grupp will damit auch sein Unternehmen und seine Mitarbeiter schützen. Natürlich würden auch Trigema Einnahmen wegbrechen, wenn der Einzelhandel schließe. Durch die Fertigung von Atemmasken will Grupp einen Teil dieser Einbußen auffangen. "Ansonsten produzieren wir gerade unsere Kollektionen", sagt der Unternehmer.

    "Das Gute an den Atemschutzmasken ist, dass wir uns um den Vertrieb und um den Absatzmarkt nicht kümmern müssen, da die Nachfrage überaus hoch ist", sagt er. Die Bestellung von 100.000 Masken habe er schon bestätigt. "Beim Rest müssen wir gucken, wie die Produktion anläuft." Ob das ausreicht um den Bedarf zu decken und fehlende Einnahmen auszugleichen, muss sich erst noch zeigen.

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