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Corona-Pandemie: Im Sommer soll es mit der Konjunktur aufwärts gehen

Corona-Pandemie

Im Sommer soll es mit der Konjunktur aufwärts gehen

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    Es geht voran, auch wenn beim Export das Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht ist.
    Es geht voran, auch wenn beim Export das Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht ist. Foto: Georg Wendt, dpa

    Im Herbst vergangenen Jahres waren die Experten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands noch deutlich zuversichtlicher. Sie dachten, die Corona-Krise könne dank Impfungen schneller überwunden werden und rechneten daher für 2021 mit einem Wachstum für Deutschland von 4,7 Prozent.

    Doch die ersten drei Monate dieses Jahres lehrten die Konjunkturforscher eines Besseren. Die neue Infektionswelle und die daraus folgenden Einschränkungen wirkten wie eine Wachstumsbremse. So gehen die Forschungsinstitute in dem am Donnerstag vorgelegten Frühjahrsgutachten davon aus, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nicht – wie noch 2021 gehofft – zugelegt hat, sondern um schmerzliche 1,8 Prozent eingebrochen ist. Das hat dem Optimismus der Volkswirte einen Dämpfer erteilt. Nun sagen sie nur noch ein Plus von 3,7 Prozent für 2021 voraus.

    Doch wenn es im Sommer zu Lockerungen kommt und mehr Menschen geimpft sind, setzen die Wirtschaftsforscher auf eine Aufholjagd, gerade im Dienstleistungsbereich. Getrieben von den guten Geschäften in Asien und auch in USA sollte die heimische Industrie besser in Form kommen. Zuletzt waren die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes schon die wesentliche Stütze der deutschen Wirtschaft.

    Die dritte Corona-Welle bremst das Wirtschaftswachstum

    Hier kommt es den Unternehmen zugute, dass die Nachfrage aus asiatischen Ländern, in denen die Pandemie überwiegend gebändigt erscheint, weiter anziehen dürfte. Dabei helfen Exporteuren hierzulande auch die wieder besseren Geschäfte mit den USA. Wenn die Industrie weiter zulegt, also mehr Autos sowie Maschinen verkauft werden und auch die Binnennachfrage deutlich an Kraft gewinnt, sollten sich die Hoffnungen der Wirtschaftsforscher erfüllen.

    In der Folge würde nach ihrer Einschätzung auch die geringe Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent im ersten Corona-Jahr 2020 auf 5,7 Prozent in 2021 zurückgehen. Dabei sind die Fachleute der Wirtschaftsinstitute sogar derart optimistisch, dass sie für kommendes Jahr, wenn die massenhafte Kurzarbeit mit hoher Wahrscheinlichkeit ausläuft, noch einmal mit weniger Erwerbslosen rechnen. Dann soll die Quote bei lediglich 5,2 Prozent liegen.

    Deutschland wäre also dank des Kurzarbeitergeldes zumindest am Arbeitsmarkt glimpflich durch die Krise gekommen. Was aus Sicht von Konsumenten und Sparern auch positiv ist: Behalten die Wirtschaftsforscher recht, wird in diesem Jahr die Inflation zwar deutlich auf 2,4 Prozent zulegen. Die Teuerung dürfte sich aber 2022 wieder auf verträgliche 1,7 Prozent beruhigen.

    Forscher rechnen nicht mit einer Insolvenzwelle infolge der Corona-Krise

    Was besonders erfreulich ist: Aus dem Frühjahrsgutachten geht klar hervor, dass Deutschland derzeit nicht damit rechnen muss, dass eine Insolvenzwelle losbricht, wenn der Staat seine schützende Hand zurückzieht. So sagt Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI-Leibniz-Institutes für Wirtschaftsforschung: „Wir sind relativ gut durch die Krise gekommen.“

    Den dann doch insgesamt passablen Konjunktur-Ball nimmt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beherzt auf. Der CDU-Politiker geht noch weiter und lässt alle von den Konjunkturforschern erwähnten „Wenns“ und „Abers“ links liegen. Seiner Ansicht nach geht von der Frühjahrsprognose der Wirtschaftsinstitute „ein deutliches Zeichen der Zuversicht, des Optimismus und der begründeten Hoffnung aus“.

    Peter Altmaier blickt optimistisch auf die Konjunktur

    Altmaier überschlägt sich förmlich, als habe er die Botschaft des einstigen Bundeswirtschaftsministers Ludwig Erhard, 50 Prozent der Wirtschaft seien Psychologie, nachhaltig verinnerlicht: „Wir können in diesem Jahr den Wirtschaftseinbruch nicht nur stoppen, sondern umkehren und im nächsten Jahr alte Stärke erreichen.“ Am 27. April wird er die Konjunkturprognose der Bundesregierung vorstellen. Schon jetzt weiß er, dass sie „deutlich“ über den bisherigen Erwartungen liegen werde.

    Altmaier erwähnt im Bundestagswahljahr nicht die von den Wirtschaftsforschern angeführten Risikofaktoren wie das Auftreten neuer Mutationen oder Lieferengpässe bei Impfstoffen, die eine wirtschaftliche Erholung zunichte machen könnten.

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