Aerosole, also feinste Partikel in der Luft, die beim Ausatmen und Sprechen entstehen, gelten als ein Weg, auf dem sich das Coronavirus verbreitet. Vor allem in Innenräumen können sie zum Problem werden. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Gastwirte und Industrie setzen deshalb auf Luftreiniger, um in Branchen Öffnungen zu ermöglichen, für die der Corona-Lockdown weiter gilt.
Dass Luftreiniger wirken, dazu präsentierten am Freitag der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und das Wirtschaftsministerium eine Studie. "Wir müssen solche technischen Maßnahmen einsetzen, um möglichst viel Normalität zurückzugewinnen", sagte Aiwanger.
Fraunhofer-Studie: Luftreiniger wirken gegen Corona-Viren
"Luftreinigungstechnologien können Coronaviren entfernen oder inaktivieren, auch ohne unerwünschte schädliche Beiprodukte", das ist das Ergebnis der Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik. Die Forscher haben unterschiedliche Technologien untersucht, die mit Filtern, UVC-Bestrahlung, Ionisation oder Ozonzugabe arbeiten. "Je nach Technologie kann bei einem zweistündigen Betrieb eine bis zu 99 Prozent geringere Virenkonzentration erreicht werden", sagte Studienleiter Professor Gunnar Grün.
Aiwanger sieht in Luftfiltern Chance für die Wirtschaft
Aiwanger warb für solche technische Lösungen: "Ein Gastronom, der mit solcher Technik ausgestattet ist oder der jeden Kunden auf Corona getestet hat, kann dann öffnen", lautet seine Idee. Wer sein Restaurant nicht damit ausrüste, könne "eben nicht" öffnen. Für den Minister wäre das ein Weg, um die Wirtschaft bei künftig steigenden Inzidenzwerten nicht wieder herunterfahren zu müssen. Er kritisierte, dass Bayerns Kommunen für ihre Schulen bisher kaum Luftfilter anschaffen, obwohl es eine 50-prozentige Förderung gebe.
Dehoga: Lösungen, die sich ohne großen technischen baulichen Aufwand umsetzen lassen
Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert forderte, die Pandemie auch mit Digitalisierung, technischem Fortschritt und damit intelligenten Lösungen zu bekämpfen. Für seine Branche mit 447.000 Beschäftigten in Bayern seien Lösungen wichtig, die sich ohne großen baulichen Aufwand und kostengünstig umsetzen lassen.
Ähnlich sieht es vbw-Chef Bertram Brossardt: "Ziel muss es sein, dass künftig mit intelligenten Maßnahmen Betriebsöffnungen in vertretbaren Schritten wieder möglich werden." Die Ergebnisse der Studie gelten auch für die Luftqualität in Schulen, Fabriken und Verwaltungsbauten.
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