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Apfelernte: Corona-Krise bringt hohen Aufwand für die Apfelernte mit sich

Apfelernte

Corona-Krise bringt hohen Aufwand für die Apfelernte mit sich

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    Bald beginnt wieder die Apfelernte in Deutschland. Landwirte müssen einiges beachten, um Infektionen mit dem Coronavirus unter den Erntehelfern möglichst zu vermeiden.
    Bald beginnt wieder die Apfelernte in Deutschland. Landwirte müssen einiges beachten, um Infektionen mit dem Coronavirus unter den Erntehelfern möglichst zu vermeiden. Foto: Carmen Jaspersen, dpa (Symbolbild)

    In den wichtigsten Apfelregionen Deutschlands beginnt bald die Ernte - doch wegen der Corona-Krise sind die Auflagen für Landwirte in diesem Jahr besonders umfangreich. "Wir müssen uns vorbereiten, die Hygienevorschriften beachten, Desinfektionsmittel bereitstellen", sagt der Obstbauer Johannes Michel. Zudem müsse er die Arbeitsabläufe während der Ernte anpassen, da er mit den Mitarbeitern kleinere Gruppen als sonst bilden müsse. 

    Der Landwirt aus Frickingen am Bodensee erwartet in diesem Jahr 16 Saisonkräfte unter anderem aus Polen und Rumänien. Allerdings hat er Sorge, dass die Helfer auch wirklich einreisen können. "Die Vorschriften in den einzelnen Ländern sind unterschiedlich. Und die Erntehelfer aus Rumänien müssen bei der Anreise beispielsweise mehrere Grenzen überqueren." Zudem stehe die Ernte erst in ein paar Wochen an. "Was, wenn bis dahin eine zweite Welle droht?"

    Saisonkräfte in Bayern müssen nach Einreise auf negatives Corona-Testergebnis warten

    Um Infektionen möglichst zu verhindern, müssen die Bauern einiges beachten: Neben der Einteilung in kleinere Erntegruppen und der Bereitstellung etwa von Desinfektionsmitteln müsse beispielsweise auch eine Gefährdungsbeurteilung vorliegen, die der Arbeitgeber für seine Beschäftigten erstellt, sagte eine Sprecherin des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums. Kontrolliert werde die Einhaltung durch die Arbeitsschutzbehörden.

    Im bayrischen Lindau werden die Saisonkräfte zudem nach der Einreise auf Covid-19 getestet. Das Problem sei jedoch, dass sie auch erst arbeiten dürften, wenn das Ergebnis vorliege, sagt Martin Nüberlin von der Erzeugergemeinschaft Lindauer Ostbauern. "Wir haben aber keine industrielle Produktion - wir müssen ernten, wenn die Äpfel reif sind." Durch das heiße Wetter sei es dieses Jahr schon früh so weit. Wenn die Testergebnisse aber auf sich warten ließen, müsse man im dümmsten Fall zuschauen, wie die Äpfel von den Bäumen fielen.

    Der Frickinger Landwirt Michel will seine Erntehelfer ebenfalls auf das Corona-Virus testen lassen. "Damit wir zumindest einen gewissen Grad an Sicherheit haben", sagt er. Gleichzeitig betont der Landwirt, dass man neben all dem Ernst der Lage auch optimistisch bleiben müsse. "Das Jammern bringt nicht viel. Wir haben schon viel geschafft in der Landwirtschaft und das kriegen wir auch hin. Solange wir hier eine regionale Produktion umsetzen können, ist das das Beste, was wir machen können."

    In Rumänien und Bulgarien sind derzeit einige Regionen Risikogebiete

    Auch in Niedersachsen wird die Ernte in diesem Jahr spürbar von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt sein. "Es ist eine angespannte, ungewohnte Situation", sagt der Vorsitzende der Fachgruppe Obstbau beim niedersächsischen Landvolk, Ulrich Buchterkirch. Natürlich gebe es die Angst vor einem Infektionsfall und den daraus folgenden Konsequenzen. Trotz Virus-Krise rechnet er aber mit einer durchschnittlichen Ernte.

    Niedersachsens bekanntestes Obstbaugebiet ist das Alte Land an der Niederelbe. Da ein Großteil der Erntehelfer aus Polen kommt, wird derzeit nicht damit gerechnet, dass sie Probleme bei der Einreise haben werden. Außerdem gebe es nach der Ernte von Erdbeeren und Spargel auch schon Erfahrung im Umgang mit den Einschränkungen durch das Virus, sagte Buchterkirch.

    In Rumänien und Bulgarien sind dagegen einige Regionen derzeit Risikogebiete. "Die Sorge ist sehr groß", sagt der Vorsitzende der Obstregion Bodensee, Thomas Heilig. Es sei noch nicht sicher, ob die Saisonkräfte einreisen können. Zudem dürfen in den Unterkünften nur halb so viele Erntehelfer untergebracht werden wie zu anderen Zeiten. Heilig selbst setzt in diesem Jahr auf angemietete Container, um weiteren Platz für seine Mitarbeiter zu schaffen.

    Was passiert, wenn es doch zu Corona-Fällen auf einem Betrieb kommt?

    Sollte es auf einem Betrieb zu Corona-Fällen kommen, greift nach Angaben des baden-württembergischen Sozialministeriums das örtliche Gesundheitsamt ein. Personen, die direkt Kontakt zu Verdachtspersonen hatten, müssen in Quarantäne und werden gegebenenfalls getestet, wie ein Sprecher sagt. Bei größeren Ausbrüchen kann auch das Landesgesundheitsamt zur Unterstützung hinzugezogen werden.

    Nach Angaben des baden-württembergischen Landesbauernverbandes werden zur Apfelernte allein am Bodensee rund 8000 Erntehelfer erwartet. Die Marktgemeinschaft Bodenseeobst rechnet für die Region in diesem Jahr mit einer Ernte von rund 242.000 Tonnen, nach 252.000 Tonnen im Vorjahr. Für ganz Deutschland geht die Genossenschaft von 951.000 Tonnen Ernte aus, nach 991.000 Tonnen 2019. (Von Kathrin Drinkuth und Christian Brahmann, dpa)

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