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Corona-Krise: Corona-Regeln bringen viele Geschäfte in Existenznot

Corona-Krise

Corona-Regeln bringen viele Geschäfte in Existenznot

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    Die Corona-Krise verschärft das Ladensterben.
    Die Corona-Krise verschärft das Ladensterben. Foto: Peter Kneffel, dpa (Symbolbild)

    Eigentlich sollte der der Teil-Lockdown im November nicht nur den Bürgern unbeschwerte Feiertage ermöglichen. Auch der Handel hegte die Hoffnung, vor Weihnachten Verluste des schwierigen Corona-Jahres ausgleichen zu können. Doch weil Bayern die Maßnahmen ab Mittwoch weiter verschärft und andere Bundesländer darüber nachdenken, dem härteren Kurs zu folgen, geht bei vielen Geschäftsleuten die Angst um.

    Zwar ist Shoppen auch mit den neuen Regeln nicht verboten, doch schon in den vergangenen Wochen hatten viele Kunden die Fußgängerzonen oder Einkaufscenter eher gemieden, um sich nicht dem Risiko auszusetzen, sich mit dem Coronavirus anzustecken.

    „Viele Einzelhändler wissen nicht mehr, wie sie diese Krise angesichts der schrumpfenden Umsätze überstehen sollen“, warnt der Hauptgeschäftsführer des deutschen Handelsverbands, Stefan Genth, im Gespräch mit unserer Redaktion. Besonders in Innenstädten sei die Lage dramatisch. Schon vor der erneuten Verschärfung der Maßnahmen gaben 45 Prozent der Innenstadt-Einzelhändler in einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands an, sich in existenzieller Not zu befinden.

    Handelsverband befürchtet Ladensterben wegen Corona

    „Weitere und neue Beschränkungen können die innerstädtischen Unternehmen nicht alleine bewältigen“, sagt Genth. „Durch die Krise könnten bis zu 50.000 Geschäfte wegfallen“, warnt er vor einer Insolvenzwelle im neuen Jahr. Besonders hart treffe es Modegeschäfte.

    Die Politik müsse die versprochenen Krisenhilfen rasch umsetzen. „Ansonsten kommt das für viele Handelsunternehmen zu spät.“ Gegen eine drohende Verödung der Innenstädte fordert der Handelsverband einen Innenstadtfonds in Höhe von 500 Millionen Euro. „Ansonsten droht die Situation in vielen Stadtzentren zu kippen“, sagt Genth.

    Zwar ist die bayerische Landesregierung mit ihrem harten Kurs im Kampf gegen die Pandemie vorgeprescht. Doch andere Bundesländern könnten schon bald nachziehen. Auch eine massive bundesweite Verschärfung der Maßnahmen nach Weihnachten steht zur Debatte – bis hin zu einem echten Stillstand wie im Frühjahr. Kanzlerin Angela Merkel hält angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen eine Entscheidung noch vor den Feiertagen für nötig. Ihr werde zu viel über Glühweinstände gesprochen und zu wenig über die Krankenschwestern und Pflegekräfte, die unter Hochdruck und mit großem Einsatz auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen arbeiten müssten.

    Der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, forderte eine Rücknahme der Corona-Lockerungen sogar schon für Weihnachten. Die Lage auf den Intensivstationen dürfe sich nicht verschlimmern.

    Internethandel beschert der Post einen Boom

    Während viele Läden in Existenznot geraten, boomt zumindest das Versandgeschäft. „Ich denke, dass wir am stärksten Tag vor Weihnachten auf elf Millionen Pakete kommen werden. Das ist eine Verdopplung der Menge im Vergleich zum Jahresschnitt“, sagt Thomas Scheider. Er ist bei der Post für die Zustellung von Briefen und Paketen in Deutschland verantwortlich.

    Obwohl der Online-Riese Amazon inzwischen eigene Fahrer losschickt, um Waren zu den Kunden zu bringen, nimmt das Geschäft der Post rasant zu. „Wir wachsen dieses Jahr um 15 Prozent und damit dreimal so stark wie gedacht“, sagt Schneider.

    Das Interview finden Sie in der Wirtschaft. Im Leitartikel geht es um die Corona-Krise des Handels. Und auf Bayern erklären wir im Detail, was ab Mittwoch im Freistaat noch erlaubt ist.

    Alle Neuigkeiten rund um die Corona-Krise können Sie auch jederzeit in unserem Live-Blog verfolgen.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Der Handel in den Innenstädten darf nicht ausbluten

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