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Corona-Krise: Auch Augsburg betroffen: Airbus will tausende Stellen streichen

Corona-Krise

Auch Augsburg betroffen: Airbus will tausende Stellen streichen

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    Airbus plant die Streichung von 15.000 Stellen weltweit.
    Airbus plant die Streichung von 15.000 Stellen weltweit. Foto: Horcajuelo/epa, dpa

    Airbus-Chef Guillaume Faury reagiert mit einem drastischen Sanierungsprogramm auf die coronabedingten wirtschaftlichen Einbußen für den Flugzeugbauer. Am Dienstagabend gab der französische Manager am Sitz des Konzerns in Toulouse bekannt, dass bis spätestens Sommer 2021 etwa 15.000 von 135.000 Arbeitsplätzen des europäischen Unternehmens gestrichen werden sollen.

    Dabei ist Deutschland mit einem Abbau von insgesamt rund 6000 Stellen am härtesten betroffen. Denn wie IG-Metall-Vorstand Jürgen Kerner, der für Luftfahrt bei der Gewerkschaft zuständig ist, unserer Redaktion sagte, kommen zu den 5100 wegen den ökonomischen Auswirkungen der Corona-Krise auf der Kippe stehenden Jobs noch einmal etwa 900 zusätzliche bei der deutschen Airbus-Tochter Premium Aerotec hinzu.

    Auch Stellen der Airbus-Tochter Premium Aerotec mit Sitz in Augsburg betroffen

    Dass diese Stellen auf der Airbus-Streichliste stehen, sei demnach das Resultat eines schon lange vor der Corona-Krise angepeilten Sanierungsprogramms für den Zulieferer. Kerner kritisierte: „Hierzulande sollen also 6000 Arbeitsplätze wegfallen, während es nach den Plänen in Frankreich 5000 sind.“ Nach seinen Informationen sollen bei Premium Aerotec überproportional viele Stellen wegfallen. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Augsburg. Dort sind noch etwa 3500 Frauen und Männer beschäftigt.

    Auch bei Premium Aerotec sollen Stellen gestrichen werden.
    Auch bei Premium Aerotec sollen Stellen gestrichen werden. Foto: Ulrich Wagner

    Wie viele Positionen nun an diesem Standort dem Airbus-Streichkonzert zum Opfer fallen, war am Dienstagabend noch unklar. Kerner forderte jedenfalls: „Jetzt muss die Airbus-Führung sagen, wie es mit Premium Aerotec als Unternehmen weitergeht.“ Hintergrund: Schon seit längerem wird diskutiert, ob der Zulieferer eine Airbus-Tochter bleibt, wieder vollständig in den Konzern integriert wird oder teilweise, vielleicht sogar ganz verkauft werden soll.

    Airbus wegen Covid-19-Pandemie in schwere Krise geraten

    Kerner ist jedenfalls enttäuscht, dass die Mitarbeiter hier nach wie vor im Unklaren gelassen werden: „Dies geht so nicht.“ Dass Deutschland nach dieser IG-Metall-Rechnung stärker als Frankreich bluten muss, hat nach Informationen unserer Redaktion zu Irritationen bei der Bundesregierung geführt. So sei, wie es heißt, die ursprüngliche Zahl von 6000 für Deutschland eben offiziell um jene 900 Stellen bei Premium Aerotec, die das Resultat eines anderen Sanierungsprogrammes sind, bereinigt worden. Sowohl der französische wie der deutsche Staat sind indirekt an Airbus beteiligt. Doch auch andere Airbus-Länder sind von dem harten Restrukturierungsprogramm betroffen: So sollen in Spanien 900 Stellen und in Großbritannien 1700 geopfert werden.

    Rumpfteile von Flugzeugen in einer Produktionshalle in Hamburg. 5100 Stellen in Deutschland sollen wegfallen.
    Rumpfteile von Flugzeugen in einer Produktionshalle in Hamburg. 5100 Stellen in Deutschland sollen wegfallen. Foto: Lukas Schulze, dpa

    Doch noch müssen die Einzelheiten des Programms mit den Sozialpartnern, also Betriebsräten und Gewerkschaftern, weiter besprochen werden. Faury begründet sein Vorgehen damit, dass die Geschäfte im zivilen Flugzeugbereich in den letzten Monaten um fast 40 Prozent zurückgegangen sind. Die Branche befinde sich in einer beispiellosen Krise. Jeder Stein müsse umgedreht werden, um Kosten zu senken, hatte er angekündigt.

    Lesen Sie dazu auch: Airbus bremst: Jobs in Donauwörth in Gefahr?

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