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Briefbombe hatte erhebliche Sprengkraft: Anschlag auf Ackermann vereitelt - Zwei weitere Briefbomben befürchtet

Briefbombe hatte erhebliche Sprengkraft

Anschlag auf Ackermann vereitelt - Zwei weitere Briefbomben befürchtet

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    Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Briefbombe abgefangen. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv dpa
    Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Briefbombe abgefangen. Foto: Fredrik von Erichsen/Archiv dpa

    Nach dem vereitelten Anschlag auf Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann rechnen die Sicherheitsbehörden mit zwei weiteren verschickten Briefbomben. Das Hessische Landeskriminalamt und die Frankfurter Staatsanwaltschaft berichteten am Donnerstagabend von einem Bekennerschreiben, das der an Ackermann adressierten Briefbombe beigelegt worden war. Darauf habe auf italienischer Sprache eine Gruppe "Federazione Anarchica Informale" die Urheberschaft übernommen und von drei Explosionen geschrieben.

    In dem an Deutsche-Bank-Chef  Josef Ackermann adressierten Umschlag mit einer funktionsfähigen  Bombe ist ein Bekennerschreiben einer linksanarchistischen Gruppe  entdeckt worden. Wie das hessische Landeskriminalamt und die  Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main am Donnerstag mitteilten,  bekannte sich die italienische Gruppe Federazione Anarchica  Informale zu dem versuchten Anschlag. Das Schreiben war demnach auf  Italienisch verfasst.

    Bezugsmeldung:

    Angriff auf einen der einflussreichsten Bänker der Erde: Deutsche Bank Chef Josef Ackermann ist in Frankfurt am Main nur knapp einem schweren Briefbombenanschlag entgangen. Die am Vortag in der Poststelle des Geldinstituts abgefangene Sendung an ihn hätte nach Angaben des Hessischen Landeskriminalamts (LKA) vom Donnerstag beim Öffnen erhebliche Verletzungen ausgelöst. LKA-Sprecher Udo Bühler nannte das Verhalten der Bankmitarbeiter, die auf den verdächtigen Brief aufmerksam gemacht hatten, vorbildlich. Letztlich hätten sie den Anschlag vereitelt.

    Briefumschlag an Josef Ackermann adressiert

    Der Briefumschlag im Format C5 (entspricht in etwa DIN A5) war am Mittwochmittag in der Poststelle der Deutschen-Bank-Zentrale aufgefallen. Nach dem Röntgen hatte sich der Verdacht auf sprengstoffähnlichen Inhalt erhärtet. Die Mitarbeiter schalteten gegen 12.00 Uhr die Polizei ein. Diese entschärfte die Briefbombe zusammen mit Experten des Landeskriminalamts und brachte sie zur Untersuchung ins LKA nach Wiesbaden. Zwar dauerte die chemische Untersuchung dort auch am Donnerstag noch an. Es gebe aber keinen Zweifel mehr daran, dass es sich um eine höchst gefährliche Briefbombe handelte, erklärte der LKA-Sprecher.

    LKA spricht von erheblicher Sprengkraft abgefangener Briefbombe

    Über die Zusammensetzung des darin enthaltenen Stoffes wollten er und die Frankfurter Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen. Auch Fragen über den Aufgabeort der Briefbombe wollte Bühler im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd nicht beantworten. Er dementierte aber Angaben der New Yorker Polizei, als Absender sei die Europäische Zentralbank (EZB) angegeben gewesen. Die US-Polizei hatte am Morgen weit vor den deutschen Sicherheitsbehörden bereits von einem Anschlag und einer Briefbombe gesprochen.

    LKA-Sprecher: Andere Banken über Briefbombe informiert

    Der LKA-Sprecher wies darauf hin, dass die Frankfurter Polizei vorsichtshalber auch andere Banken über die Briefbombe informiert habe, die an Ackermann persönlich adressiert war. Auch seien das Bundeskriminalamt und andere Stellen unterrichtet worden. Hinweise auf weitere Briefbomben lägen nicht vor, auch gebe es keine Bekennerschreiben. Umgekehrt könnten weitere derartige Anschlagsversuche aber auch nicht ausgeschlossen werden.

    Lob für Reaktion der Bankmitarbeiter

    Eine Spur von den Urhebern des vereitelten Anschlags gab es auch am Donnerstagabend noch nicht. Die Untersuchungen der Briefbombe konzentrierten sich jetzt auf mögliche Spuren. Dazu würden vor allem Mikro-, Faser und DNA-Spuren gesucht, sagte der LKA-Sprecher.

    Nach Briefbombe: Deutsche Bank verschärft Sicherheitsvorkehrungen

    Die Deutsche Bank hat unterdessen ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft und auch entsprechende Informationen an ausländische Niederlassungen geschickt, wie aus Sicherheitskreisen zu erfahren war. Ein Sprecher der Bank wollte sich zunächst nicht zu dem versuchten Anschlag äußern.

    Die Bewohner des Frankfurter Occupy-Camps vor der Europäischen Zentralbank (EZB) distanzierten sich klar von dem geplanten Anschlag auf Ackermann. Sie hielten grundsätzlich nichts von gewalttätigen oder terroristischen Aktionen, sagten übereinstimmend mehrere Aktivisten. Ihre Kritik gelte auch nicht einzelnen Personen, sondern dem gesamten System. Dieses lasse sich nicht mit Briefbomben verändern, dafür setze man auf andere Mittel wie Demonstrationen und Mahnwachen. dapd/afp

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