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Börse: MAN fällt aus dem Dax

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MAN fällt aus dem Dax

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    Wurde vom Dax in den M-Dax umgruppiert: MAN.
    Wurde vom Dax in den M-Dax umgruppiert: MAN. Foto: Rainer Jensen, dpa

    Es ist ein Einschnitt. Seit dieser Woche wird die MAN SE nicht mehr in Deutschlands wichtigstem Börsenbarometer, dem Dax, gelistet. Der Lkw- und Großmotorenbauer muss sich mit einem Platz weiter hinten in den Tabellen und Nachrichtenleisten begnügen und sich mit dem kleinen Bruder des Dax – dem M-Dax – anfreunden.

    Seit 1986 ist MAN in der heutigen Form an der Börse, seit 1988 hatte man bisher einen festen Platz im Dax inne. Dass sich dies geändert hat, dahinter steckt eine der größten Firmenübernahmen der letzten Jahre: Schrittweise hat Volkswagen unter Firmenpatriarch Ferdinand Piëch die Aktien von

    VW hält mehr als drei Viertel der Anteile

    Deutlich wurde das Interesse von Volkswagen an MAN Mitte 2011, als sich die Wolfsburger für 3,4 Milliarden Euro knapp 56 Prozent der MAN-Papiere sicherten. Mit dem Überschreiten der 30-Prozent-Marke hatte Volkswagen zuvor ein Pflichtangebot an die MAN-Aktionäre ausgelöst. Die EU-Kommission billigte die Mehrheitsübernahme im November 2011. Im April dieses Jahres erhöhte VW seinen Anteil an Stammaktien auf 73 Prozent.

    MAN passt gut in das VW-Imperium: Zum Volkswagenkonzern gehört bereits der schwedische Lkw-Bauer Scania. MAN ist in erster Linie ebenfalls ein Nutzfahrzeughersteller, auch wenn man mit MAN Diesel & Turbo unter anderem in Augsburg auch Schiffs- und Großmotoren herstellt. Bereits heute erhofft man sich Schnittmengen zwischen MAN und

    Für Aktionäre gibt es weiterhin die Hauptversammlung

    Volkswagen und MAN sind noch an einer ganz anderen Stelle eng verwachsen: Seit 2007 ist VW-Aufsichtsratschef Piëch auch Vorsitzender des Aufsichtsrats bei MAN. Und Volkswagen baut seinen Einfluss weiter aus: Den jüngsten Veröffentlichungen zufolge hat VW am 6. Juni 2012 seinen Stimmrechtsanteil an der MAN SE auf inzwischen 75,03 Prozent erhöht. Im August war damit gerade noch eine Minderheit an Aktien in Besitz fremder Hände: Rund zehn Prozent hielten ausländische Investoren, acht Prozent entfielen auf Privataktionäre, die restlichen sieben Prozent besitzen unter anderem inländische institutionelle Anleger. Die Deutsche Börse hat aber festgelegt, dass die Aktien von Unternehmen mindestens zu zehn Prozent in Streubesitz sein müssen, damit sie im Dax gelistet werden.

    MAN sieht die Änderung gelassen

    Fachleute spekulieren angesichts der neuen Besitzverhältnisse bereits, ob Volkswagen nicht irgendwann einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag über MAN durchsetzt, wie er bereits für Audi gilt. Ab einer Beteiligungsschwelle von 75  Prozent hat man dazu die Möglichkeit. Diese Schwelle hat VW nun überschritten.

    In München reagiert man auf den Abschied aus dem Dax trotzdem gelassen: „Die Aktionärsstruktur hat sich so entwickelt, dass wir die Kriterien für die Dax-Listung nicht mehr erfüllen“, sagt MAN-Sprecher Stefan Straub. „Für uns ändert sich dadurch aber nicht viel“, fügt er hinzu. „Wir betreiben unsere Geschäfte weiter, auch für unsere Kunden ändert sich nichts: Wir werden Produkte weiterhin entwickeln und in den internationalen Märkten präsent sein – das alles ist aber nicht an die Dax-Mitgliedschaft gekoppelt.“ Zudem sei MAN weiterhin an der Börse notiert – eben im M-Dax, betont Straub. Dies bedeute, dass MAN seine Aktionäre wie bisher informieren werde: „Wir publizieren Quartalsberichte und werden unsere Aktionäre zur Hauptversammlung einladen“, erklärt der Sprecher. Ob ein Aktionär dabei eine Aktie besitzt oder 75 Prozent aller Aktien, sei dafür nicht entscheidend.

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