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Börse: Landsberger Großküchen-Ausrüster Rational ersetzt Kuka im MDax

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Landsberger Großküchen-Ausrüster Rational ersetzt Kuka im MDax

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    Rational-Küchentechnik ist weltweit begehrt.
    Rational-Küchentechnik ist weltweit begehrt. Foto: Thomas Jordan

    Am Ende bleibt alles in der Region, zumindest der begehrte Platz in der zweiten deutschen Börsenliga, dem MDax. Dort ist der Augsburger Anlagen- und Roboterbauer Kuka zu einem Blitz-Abstieg, in der Fachsprache „Fast Exit“, verdammt worden. Dafür wird der Landsberger Großküchen-Ausrüster Rational, der wie

    Ein Blick auf den Börsenkurs erklärt die innige Verbundenheit mit den Aktien des Unternehmens, das mit seiner Art der thermischen Speisenzubereitung die Welt des Kochens revolutioniert hat und zum Weltmarktführer heranreifte. Die Rational-Aktie legte gestern in MDax-Vorfreude um zeitweise 7,67 Prozent auf 458,95 Euro zu. Seit dem Börsengang im Jahr 2000 ging es von Werten um 35 Euro bergauf.

    Doch auch Rational bekommt nun keinen MDax-Stammplatz zugewiesen. Anders als im Fußball kann ein in den Aktienranglisten geführtes Unternehmen auch innerhalb einer Saison rausfliegen, wenn bestimmte Kriterien nicht mehr erfüllt sind. Kuka wurde hier, was die Mitgliedschaft im 50 Firmen umfassenden MDax betrifft, aussortiert, weil sich weniger als zehn Prozent der Aktien im Streubesitz befinden – auf gut Börsen-Englisch im „Free Float“. Schließlich hat sich der chinesische Haushaltsgeräte-Konzern Midea über die Gesellschaft Mecca International (BVI) Limited 94,55 Prozent der Aktien gesichert. Die Mecca-Truppe residiert auf den britischen Jungferninseln in der Hauptstadt Road Town, die auf dem größten Eiland Tortola liegt. Die Inselgruppe ist eines der führenden Steuersparparadiese der Welt.

    Kuka fliegt aus der deutschen Aktienliga raus

    Die neuen Kuka-Herren haben aber in einem über siebeneinhalb Jahre laufenden Vertrag zugesagt, die bayerische Firma weiter an der Börse zu belassen. Auch werden Aktionäre, die sich weigern, ihre Papiere zu verkaufen, demnach nicht aus der AG gedrängt. Es soll also keinen „Squeeze out“ geben. Ein solch radikaler Schritt ist in den meisten Fällen erst möglich, wenn der Großinvestor mehr als 95 Prozent einer Aktiengesellschaft kontrolliert. Zumindest an dieser magischen Schwelle sind die Midea-Angreifer, die sonst mit ihrem verlockenden Angebot von 115 Euro je Aktie alle anderen Hürden genommen haben, gescheitert. Die verbliebenen Kuka-Mitinhaber können also weiter an Bord bleiben und sich bei Hauptversammlungen zu Wort melden. Was dabei manchem Anleger aufgefallen sein mag: Es werden zwei Typen der Kuka-Aktie gehandelt, eine, die f ür alle Anleger relevant ist, die ihre Papiere den Chinesen angedient haben. Und eine zweite Form für jene wackeren Investoren, die der asiatischen Versuchung widerstanden haben. Die erstere Aktien-Variante notierte gestern bisweilen mit 107,88 fast drei Euro höher als die der Chinesen-Verweigerer. Kein Wunder, denn im ersten Fall können die verkaufswilligen Aktionäre mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, bis spätestens März 2017 satte 115 Euro je Aktie zu bekommen. Die Vorfreude auf so viel Bares wirkt zunächst tendenziell kurssteigernd.

    Doch es hilft alles nichts: Zum 11. August fliegt Kuka aus der zweiten deutschen Aktienliga raus und muss an der Börse mit dem Freiverkehr vorliebnehmen.

    Dass ausgerechnet Rational Kuka im MDax nachfolgt, geht mit einer besonderen Pointe einher. Denn den Augsburgern wurde es zum Verhängnis, dass die Firma keinen deutschen Großaktionär hat, der zu dem Unternehmen steht, auch wenn die Asiaten mit reichlich Geld winken. Bekanntlich hat der Heidenheimer Kuka-Investor Voith sein 25,1-Prozent-Paket an Midea verkauft.

    Rational geht es hier besser. Die Landsberger verfügen über einen nicht zu knackenden Festbesitz-Riegel von 70,9 Prozent, den Alteigentümer halten. Wie die Quandts bei BMW sichert eine Familie Rational gegen internationale Gelüste ab. Dabei sind die Chinesen längst auf den Geschmack der Koch-Technologie aus Bayern gekommen. In einer Präsentation der Rational AG wird Junsheng Kang, ein Mann mit Kochmütze, der Vice General Manager in Peking ist, mit euphorischen Worten zitiert: „Für die Zubereitung von

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