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Börse: Deutsche-Bank-Aktie im freien Fall

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Deutsche-Bank-Aktie im freien Fall

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    Seit dem vergangenen Jahr hat die Aktie der Deutschen Bank massiv an Wert verloren.
    Seit dem vergangenen Jahr hat die Aktie der Deutschen Bank massiv an Wert verloren. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv (dpa)

    Wie weit geht es noch nach unten? Skandale und Krisen haben der Deutschen Bank zugesetzt. Konzernchef John Cryan ist zwar nicht als Mann bekannt, der sich leicht beeindrucken lässt. Sein Spitzname: "Mr. Grumpy" – Herr Griesgram. Doch der Fall des Instituts dürfte auch ihn nicht kalt lassen. Die Aktie erreichte diese Woche Tiefststände: Mit zeitweise nur noch 11,09 Euro hat das Papier seit Cryans Amtsantritt im Juli 2015 rund zwei Drittel seines Werts verloren und sich gestern nur wenig erholt. Die Aktie ist heute weniger wert als Anfang der 90er Jahre.

    Von einstigen Höchstständen ist die Deutsche Bank meilenweit entfernt. In Spitzenzeiten – vor der Finanzmarktkrise 2008 – kostete eine Aktie noch über 100 Euro. Wie lässt sich der Absturz erklären? "Die Deutsche Bank ist nicht das einzige Geldhaus, das in Europa zu kämpfen hat", sagt der Münchner Finanzexperte Professor Christoph Kaserer. Ein fundamentales Problem, das die deutschen Banken trifft, sei die "fehlende Profitabilität". Die Banken verdienten nicht mehr genug Geld. Und die Mehrheit der Anleger ist überzeugt, dass sich dies mittelfristig nicht ändert, glaubt der Inhaber des Lehrstuhls für Finanzmanagement an der Technischen Universität. Dazu komme "ein Sonderproblem" der Deutschen Bank, sagte Kaserer unserer Zeitung. Nämlich die Frage, "wann ein Ende der Fahnenstange bei den Rechtsstreitigkeiten erreicht ist."

    Die Deutsche Bank hat rund 7800 Gerichtsprozesse am Hals. Das kostet Milliarden. "Und wenn eine Bank keinen Gewinn macht, fällt es schwer, die Belastung zu tragen." Jetzt steigt die Deutsche Bank aus der obersten Börsenliga ab. Sie fällt aus dem europäischen Börsenindex Stoxx Europe 50. Im Jahr 2015 schrieb die Deutsche Bank einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro. Der Internationale Währungsfonds bezeichnete sie bereits als das risikoreichste Institut der Welt. Finanzminister Wolfgang Schäuble sah sich im Februar schon gezwungen, die Märkte zu beruhigen und zu versichern, der Kurssturz bereite ihm "keine Sorge".

    Familienunternehmen besorgt

    Der deutsche Mittelstand sorgt sich trotzdem um Deutschlands größtes Geldhaus: "Viele Familienunternehmen haben Bauchschmerzen, wenn sie die Entwicklung bei der Deutschen Bank beobachten", sagte eben erst Lutz Goebel, Präsident der Familienunternehmer. Den neuen Banken-Stresstest hat die Deutsche Bank zwar bestanden. Doch der zeigte auch, dass die Kapitaldecke im Krisenfall dünn wird.

    Zwar beruhigt Deutsche-Bank-Chef Cryan: "Wir sind 2016 mit einem besseren Ergebnis aus dem Test herausgekommen als 2014." Die Bank sei auch für härtere Zeiten gewappnet. Doch Finanzexperte Kaserer hält die Lage trotzdem für "dramatisch".

    An der Börse ist die Bank nur noch mit einem Drittel ihres Buchwerts bewertet, rechnet Kaserer vor und fügt hinzu: "Es darf nicht mehr allzu viel passieren." Bei einer weiteren großen Korrektur in der Bilanz könnte es "eng" werden, meint der Finanzexperte. Denn: "Eine weitere Finanzkrise wie 2008, die die Deutsche Bank damals ohne Staatshilfe überstanden hat, würde sie diesmal ohne Staatshilfe nicht überstehen."

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