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Bilanzskandal: Nach Festnahme: Ex-Wirecard-Chef Markus Braun wieder frei

Bilanzskandal

Nach Festnahme: Ex-Wirecard-Chef Markus Braun wieder frei

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    Ex-Wirecard-Chef Markus Braun wurde festgenommen, später aber gegen Auflaufen und eine Kaution in Millionenhöhe wieder auf freien Fuß gesetzt.
    Ex-Wirecard-Chef Markus Braun wurde festgenommen, später aber gegen Auflaufen und eine Kaution in Millionenhöhe wieder auf freien Fuß gesetzt. Foto: dpa

    Nach der Festnahme des früheren Chefs des Dax-Konzerns Wirecard, Markus Braun, ist der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Das gab die Staatsanwaltschaft München I in einer Pressemitteilung am Dienstagmittag bekannt.

    Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag einen Haftbefehl gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden beantragt und erhalten. Braun habe sich noch am Montagabend gestellt und sollte im Laufe des Dienstags der Ermittlungsrichterin vorgeführt werden, um über die Fortdauer der Haft zu entscheiden.

    An der Frankfurter Börse hatte der Skandal einen Ausverkauf der Wirecard-Aktien zur Folge.
    An der Frankfurter Börse hatte der Skandal einen Ausverkauf der Wirecard-Aktien zur Folge. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Am Dienstagmittag gab die Staatsanwaltschaft dann bekannt, dass der festgenommene frühere Wirecard-Chef gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro weder auf freien Fuß kommt. 

    Ermittler vermuten, dass Braun mit vorgetäuschten Einnahmen Investoren anlocken wollte

    Die Staatsanwaltschaft vermutet nach ihren bisherigen Ermittlungen, dass Braun - möglicherweise mit weiteren Täter - die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen der Wirecard AG durch vorgetäuschte Einnahmen aus Geschäften mit sogenannten Third-Party-Acquirern (TPA) aufgebläht haben könnte. So hätte er das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren und Kunden attraktiver darstellen können.

    In dem Bilanzskandal geht es um mutmaßliche Luftbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, die das High-Tech-Unternehmen aus dem Münchner Vorort Aschheim an den Rand des Abgrunds getrieben haben.

    Wirecard: Verschwundene 1,9 Milliarden Euro existieren wohl nicht

    Wirecard hatte Anfang der Woche eingeräumt, dass die Milliardensumme, die angeblich auf Treuhandkonten in Südostasien verbucht war, sehr wahrscheinlich nicht existiere. Im Zentrum des Skandals stehen der ehemalige Wirecard-Finanzchef in Südostasien und ein ehemaliger Treuhänder, der das mutmaßlich zum Großteil gar nicht existierende Geschäft mit Drittfirmen betreute.

    Die Ermittler gehen nun jedoch davon aus, dass es Mitwisser beziehungsweise Mittäter in der deutschen Unternehmenszentrale gab. Untersuchungshaft kann verhängt werden, wenn die Justiz von Flucht- oder Verdunkelungsgefahr ausgeht. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit Wochen gegen Braun, allerdings ursprünglich lediglich wegen des Verdachts, Anleger in zwei Ad-hoc-Mitteilungen falsch informiert zu haben.

    Braun war nach Bekanntwerden des Skandals zurückgetreten. Seine ehemalige rechte Hand Jan Marsalek wurde vom Aufsichtsrat gefeuert. Marsalek hatte das Tagesgeschäft geleitet.

    Die Staatsanwaltschaft erklärt, nach derzeitiger rechtlicher Prüfung stehe Braun unter dem Verdacht der unrichtigen Darstellung jeweils in Tateinheit mit Marktmanipulation (§ 331 Handelsgesetzbuchs, § 119 Wertpapierhandelsgesetz) in mehreren Fällen.

    Ermittler: Ex-Wirecard-Chef Braun will kooperieren

    Der von der Münchner Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich festgenommene frühere Wirecard-Vorstandschef Markus Braun sei aber offenbar bereit zu kooperieren. "Er hat im ersten Gespräch seine Mitarbeit zugesagt", sagte die Sprecherin der Ermittlungsbehörde, Anne Leiding.

    Möglicherweise ist Brauns Festnahme nicht die letzte in dem Skandal. Nach Leidings Worten ist es möglich, dass der gefeuerte Jan Marsalek nun ebenfalls per Haftbefehl gesucht wird: "Das kann ich weder bestätigen noch dementieren", sagte die Oberstaatsanwältin. (AZ, dpa)

    Lesen Sie dazu auch: Betrug bei Wirecard: Haben Aktionäre Anspruch auf Schadenersatz?

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