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Bilanz: SGL zahlt 20 Cent Dividende

Bilanz

SGL zahlt 20 Cent Dividende

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    SGL zahlt seit 14 Jahren das erste Mal eine Dividende.
    SGL zahlt seit 14 Jahren das erste Mal eine Dividende. Foto: SGL Carbon

    Nach einem zweistelligen Plus bei Umsatz und Gewinn will der Carbon-Hersteller SGL erstmals seit 14 Jahren wieder eine Dividende zahlen. Der Kohlenstoffspezialist mit Hauptsitz in Wiesbaden möchte vor allem im zweiten Halbjahr seinen

    SGL Carbon: "dramatischer Einbruch“ bei Rotorblättern

    Beim Hoffnungsträger Carbonfasergeschäft gab sich Vorstandschef Robert Koehler gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz allerdings vorsichtig. Die Krise der Windenergieindustrie habe zu einem „dramatischen Einbruch“ bei Rotorblättern geführt und dem Geschäftsfeld hohe Verluste beschert. Dennoch will die SGL Group künftig in diesem Segment, in das die Auto- und Luftfahrtindustrie große Hoffnungen setzt, beim Umsatz mindestens um 20 Prozent jährlich zulegen. Da sie sehr leicht und dennoch steif sind, gelten Carbonfasern als Werkstoff der Zukunft. Der Markt befinde sich aber weiterhin in einem „embryonalen Zustand“, sagte Koehler.

    Dennoch ist die SGL Group gerade wegen ihrer Carbonfaser heiß begehrt. Die Autokonzerne BMW und VW sind eingestiegen und halten 15,7 Prozent beziehungsweise 8,2 Prozent. Zudem ist

    Der Umsatz der SGL Group stieg 2011 um 11,5 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um knapp 29 Prozent auf 165,5 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 40,2 Prozent auf 73,2 Millionen Euro. Die Umsatzrendite des Konzerns stieg auf 10,4 Prozent. Derzeit sei es schwierig einzuschätzen, ob die in diesem Jahr angepeilten zwölf Prozent erreichbar seien. Man sei „auf dem Weg in die richtige Richtung“, sagte Koehler.

    Dividende von 20 Cent als symbolische Zahl

    Zehn Fakten zu SGL Carbon

    Die SGL Carbon SE (Societas Europaea) stellt verschiedene Produkte aus Kohlenstoff her. Der Hauptsitz des Konzerns befindet sich in Wiesbaden. Innerhalb Deutschlands ist SGL Carbon außerdem in Meitingen, Bonn und Frankfurt vertreten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Niederlassungen in anderen europäischen Ländern sowie in Asien und Nordamerika.

    Kohlenstoffprodukte kommen in sehr verschiedenen Bereichen zu Einsatz (z.B. Automobielindustrie, Energiewirtschaft, Medizintechnik). Die SGL Carbon entwickelt beispielsweise zusammen mit BMW leichte Personenkraftwagen im Rahmen des Projekts "Megacity Vehicle".

    1992 fusionierten die SIGRI GmbH und der amerikanische Hersteller Great Lakes Carbon und bildeten die Aktiengesellschaft SGL Carbon AG. Die SIGRI GmbH blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Das Unternehmen besteht bereits seit 1878.

    Ursprünglich war die SIGRI GmbH eine Tochtergesellschaft der Siemens AG und stellte Kohlestifte her. Das Unternehmen hat mehrere Zusammenschlüsse und Übernahmen erlebt und wurde immer wieder neu benannt. Ab 1953 hat die Hoechst AG einen Großteil der Anteile übernommen. 1985 erfolgte die Umbenennung in SIGRI GmbH.

    Mitte der 90er Jahre kam es zu einer fundamentalen Umstrukturierung der SGL Carbon AG. Die Gesellschaft befindet sich seither zu 100% in Streubesitz.

    Als Antwort auf die Wirtschaftskrise 2007/2008 hat die SGL Carbon ihren Wirkungskreis erweitert und neue Produktionsstandorte eröffnet. Außerdem wurden gleich mehrere Tochterunternehmen gegründet. Darunter die SGL Rotec GmbH & Co. KG, die unter anderem Rotorblätter für Windräder herstellt. Im Dezember 2010 beschäftigte der Konzern 6.258 Mitarbeiter.

    Seit Januar 2009 ist die SGL Carbon keine Aktiengesellschaft mehr. Die neue Rechtsform lautet Europäische Gesellschaft (Societas Europaea).

    Das Unternehmen gliedert sich in drei Geschäftsbereiche. Der Bereich "Graphite Materials & Systems" stellt vor allem Spezialgraphite und expandierte Graphite für die Automobilindustrie oder die Medizintechnik her.

    Der zweite Geschäftsbereich "Carbon Fibers & Composites" erzeugt unter anderem Kohlenstofffasern und Verbundmaterialien für die Luft- und Raumfahrt. Schließlich werden im Bereich "Performance Products" in erster Linie Graphitelektroden produziert, die besonders bei der Stahlerzeugung in Elektrolichtbogenöfen zum Einsatz kommen.

    Am 26. Juli 2009 wurde in Augsburg die impuls arena eröffnet. Seit der Saison 2011/2012 heißt das Stadion des FC Augsburg nun SGL arena.

    2011 hatten das starke Geschäft mit der Halbleiter- und Solarindustrie sowie solide Erlöse im Kerngeschäft mit der Stahl- und Aluminiumindustrie den Gewinn nach oben getrieben. Darum will die SGL Group an die Aktionäre 20 Cent je Anteilsschein ausschütten. Koehler sprach angesichts der weiter hohen Investitionen von einer „symbolischen Zahl“. Man wolle an der Dividende auch in Zukunft festhalten.

    Mit dem Kauf eines Produktionsstandorts in Portugal will sich die SGL Group, die in ihrem Forschungszentrum in Meitingen (Kreis Augsburg) rund 1300 Mitarbeiter beschäftigt, die Rohstoffversorgung für die Carbonfasern sichern. Für 86 Prozent des börsennotierten Unternehmens Fisipe mit ihren 330 Beschäftigten hat der Konzern rund 25 Millionen Euro an den bisherigen Großaktionär Negofor überwiesen. Die restlichen Anteile sollen bis Ende April übernommen werden. dpa

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