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Bilanz: MAN tief in den roten Zahlen: Über eine halbe Milliarde Verluste

Bilanz

MAN tief in den roten Zahlen: Über eine halbe Milliarde Verluste

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    MAN hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich.
    MAN hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Foto: Andreas Gebert, dpa

    Konjunktur verläuft in Zyklen: Manchmal geht es einige Jahre rauf, dann wieder nach unten. Und Großaufträge – das erlebt derzeit der Münchner MAN-Konzern – sind nicht immer nur ein Segen, sie können, wenn es schiefläuft, schwer auf die Bilanz eines Unternehmens drücken. Bei dem Nutzfahrzeuge- und Maschinenbau-Riesen wirkten trotz aller Erfolge im Jahr 2013 reichlich negative Kräfte, sodass unter dem Strich nach Steuern ein schmerzhafter Verlust von 513 Millionen Euro stand. Im Vorjahr, als die konjunkturelle Entwicklung

    Zusammenspiel mit Zulieferern schwierig

    Was ist geschehen? Und wie erklärt es sich, dass die zum Volkswagen-Konzern gehörende Firma 2013, was das Ergebnis vor Steuern und Zinsen betrifft, immerhin noch mit 172 Millionen Euro positive Zahlen ablieferte? Dass es nach Steuern derart düster aussieht, ist vor allem auf Sondereffekte zurückzuführen, sodass Pachta-Reyhofen auch damit rechnet, der Konzern werde wieder Gewinne erwirtschaften. Die dicken roten Zahlen sind auch deswegen zustande gekommen, weil in der Dieselsparte wegen Fehlleistungen insgesamt 286 Millionen Euro für Risiken zurückstellt werden mussten, was die Bilanz belastet. Dabei waren Probleme bei der Abwicklung eines Großauftrags für den staatlich dominierten französischen Strom-Riesen Électricité de France aufgetreten. MAN soll für den Konzern Kraftwerke in französischen Übersee-Departments und Korsika errichten. Wie unsere Zeitung berichtet hat, verhielt es sich wie oft bei Großprojekten: Das Vorhaben war komplizierter zu managen als gedacht. Das Zusammenspiel mit Zulieferern gestaltete sich zum Teil schwierig. Hinzu kam, dass MAN auf den fernen Inseln französische Normen erfüllen musste.

    Die Technik an sich – und damit auch die Dieselmotoren aus Augsburg – funktioniert jedoch. Inzwischen konnte ein Kraftwerk eröffnet werden und mehr als die Hälfte der Motoren für das Projekt wurden in Betrieb genommen. Drei weitere Kraftwerke sollen jetzt schrittweise bis Sommer 2015 übergeben werden. Dazu sagt René Umlauft, Sprecher des Vorstands von MAN Diesel & Turbo: „Was MAN anfängt, das bringen wir auch zu Ende. Darauf können sich unsere Kunden verlassen.“ Der französische Kunde sei jedenfalls mit MAN zufrieden. Umlauft ist überzeugt: „Das hat uns alles nichts geschadet.“

    Zahl der Mitarbeiter in Augsburg stabil

    Auf die Beschäftigten haben sich die Probleme bei der Umsetzung des Großauftrags aus Frankreich jedenfalls nicht negativ ausgewirkt. Die Zahl der Mitarbeiter in Augsburg blieb mit zuletzt 3836 gegenüber 3885 im Jahr zuvor in etwa stabil.

    Dabei gibt es auch positive Nachrichten für den Standort. Zwei weitere Großaufträge lasten das Augsburger Stammwerk von MAN Diesel & Turbo bis Jahresende aus. In diesem Fall geht es um 35 Dual-Fuel-Großdieselmotoren für Flüssiggas-Tankschiffe aus China und Japan. Die speziellen und zurzeit sehr gefragten Motoren können wahlweise mit flüssigen oder gasförmigen Kraftstoffen betrieben werden.

    Auch für Schiffe gibt es immer striktere Emissionsvorgaben. Erdgas gilt hier als umweltfreundlichere Alternative zu konventionellen Kraftstoffen. MAN profitiert zudem davon, dass in der boomenden Kreuzfahrtbranche die Betreiber der

    Trotz aller Widrigkeiten blickt MAN-Chef Pachta-Reyhofen deshalb „verhalten optimistisch“ auf 2014, zumal es in den letzten Monaten des vergangenen Jahres immer besser für den Konzern lief. Das Schöne an der Konjunktur ist: Es geht immer wieder aufwärts.

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