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Bilanz: KUKA: Roboterbauer im Glück

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KUKA: Roboterbauer im Glück

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    Ein Arbeiter kontrolliert in Augsburg einen Roboter. Mit der aktuellen Bilanz kann KUKA zufrieden sein.
    Ein Arbeiter kontrolliert in Augsburg einen Roboter. Mit der aktuellen Bilanz kann KUKA zufrieden sein. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Wenn es läuft, dann läuft es. Das ist in der Wirtschaftswelt nicht anders als im Sport. Kuka-Chef Till Reuter hat so einen Lauf. Als er 2009 Chef des Augsburger Roboter- und Anlagebauers wurde, war das Unternehmen nach Machtkämpfen und als Folge der Finanzmarktkrise angeschlagen. Es türmte sich ein Verlust von dicken 75,8 Millionen Euro auf. In derartigen Phasen gewinnen die Banken an Macht in einem Unternehmen.

    Reuter sicherte der Kuka AG aber wieder einen ausreichenden finanziellen Spielraum. Durch den Großaktionär Grenzebach aus dem nordschwäbischen Hamlar kam Ruhe in den Konzern. Die Aufträge zogen von Jahr zu Jahr an. Wie sich herausstellte, war der 44-Jährige kein Mann des Übergangs: „Ich mag die Kukaner. Ich bin der Kapitän und bleibe an Bord.“ Mit der Bilanz für 2012, die er am Dienstag in München präsentierte, ist Reuter in einen sicheren Hafen der Rekorde eingelaufen, was auf den Auftragseingang (rund 1,9 Milliarden Euro), den Umsatz (1,74 Milliarden) und das erstmals auf über 100 Millionen Euro gestiegene Ergebnis vor Steuern und Zinsen zutrifft.

    Stolze 55,6 Millionen Euro Jahresüberschuss

    Unter dem Strich bleibt ein Jahresüberschuss von stolzen 55,6 Millionen Euro. Deshalb zahlt Kuka erstmals seit dem Geschäftsjahr 2007 den Anteilseignern wieder eine Dividende. Der Bonus beträgt 0,20 Euro je Aktie. „Wir haben im vergangenen Jahr nahe an der Vollauslastung gearbeitet“, sagte Reuter.

    Rein rechnerisch reicht das Orderbuch aus, um die Werke insgesamt für das erste Halbjahr 2013 auszulasten. Kuka profitiert vom Erfolg der großen Autokunden Volkswagen, BMW und Daimler. Allein VW bestellte 6000 Industrieroboter und

    Es läuft nach dem Geschmack des Managers

    Reuter bleibt auch nach dem Rekordjahr 2012 optimistisch: „Wir erwarten ein stabiles bis leicht ansteigendes Geschäft.“ Es scheint derzeit alles nach dem Geschmack des Managers zu laufen. Um eine Firma weiterzuentwickeln, braucht ein Unternehmens-Kapitän auch ein gutes Reeder-Team, eben verlässliche Anteilseigner und Ankeraktionäre. Reuter kann sich hier nicht beklagen. Selbst der US-Investor Guy Wyser-Pratte, der 4,7 Prozent an der deutschen Firma hält, steht wundersam treu zu Kuka.

    Seit 2003 ist der Vietnam-Veteran mit dem verheerenden Image („Rambo der Kapitalmärkte“) an dem Konzern beteiligt. Bei Hauptversammlungen hat er Aktionären anderer Firmen schon einmal zugerufen: „Wacht auf und riecht Napalm.“ Das Geschäftskonzept einer solchen „Heuschrecke“ lautet eigentlich : Billig einsteigen, Unruhe stiften und mit Gewinn aussteigen. Bei Kuka drückt Wyser-Pratte, der auch im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzt, mal ein Auge zu. Obwohl sich der Aktienkurs in den vergangenen zwölf Monaten auf gut 34 Euro in etwa verdoppelt hat, bleibt er freudig an Bord. Der 72-Jährige fühlt sich wohl im Kreis der Augsburger und ihrer Roboter. Wie unsere Zeitung erfuhr, hat erdas neue Pferd seiner Frau Kuka getauft. Wenn das nicht Liebe ist.

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