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Bertelsmann kämpft gegen die Krise

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Bertelsmann kämpft gegen die Krise

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    Bertelsmann kämpft gegen die Krise
    Bertelsmann kämpft gegen die Krise Foto: DPA

    Erstmals nannte er das Sparziel von Europas größtem Medienkonzern: Bertelsmann wolle die Kosten in diesem Jahr mit Hilfe von 2500 Einzelmaßnahmen um mehr als 900 Millionen Euro senken. "Das ist ein Riesen-Kraftakt", sagte er.

    Das Unternehmen verbuchte im ersten Halbjahr unter dem Strich einen Verlust von 333 Millionen Euro. Gründe seien der schwache Werbemarkt sowie hohe Abschreibungen und Kosten für Restrukturierung.

    Man habe ausdrücklich alle Risiken für das Gesamtjahr berücksichtigt, teilte Bertelsmann mit. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres hatte der Konzern noch 372 Millionen Euro Gewinn gemacht. Der Umsatz sank von 7,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 7,2 Milliarden Euro.

    In der zweiten Jahreshälfte will Ostrowski wieder die Gewinnzone erreichen, hält jedoch wegen der Belastung der ersten Monate einen Verlust nach Steuern und Zinsen im Gesamtjahr für möglich. Dieser werde dann jedoch niedriger als das Zwischenergebnis ausfallen. Eine genaue Prognose sei nicht möglich, betonte der Vorstandsvorsitzende. Das Anzeigengeschäft gestalte sich weiter schwierig, wohl auch noch im Jahr 2010.

    Das Sparprogramm trifft alle Sparten. Es soll in den kommenden Monaten seine volle Wirkung entfalten, wie Ostrowski erläuterte. Die Zahl der Mitarbeiter sank seit Jahresende 2008 bereits um 3700 auf rund 103 500 Beschäftigte. Der Konzernchef schloss allerdings aus, dass die Zahl von 100 000 Mitarbeitern unterschritten werde.

    Die RTL-Gruppe spare unter anderem an den Programmkosten, sagte Ostrowski. Die Zeitschriftensparte Gruner + Jahr habe Titel eingestellt. Die Dienstleister-Tochter Arvato senke die Personalkosten und verbessere die Abläufe. In der Konzernzentrale in Gütersloh verzichteten die Beschäftigten - vom Spitzenmanager bis zum Angestellten - auf einen Teil ihres Einkommens. Der Stellenabbau werde dort nach Möglichkeit über die normale Fluktuation gelöst.

    "Wir steuern den werbebedingten Umsatzrückgängen entschlossen entgegen", sagte Ostrowski. "Oberste Priorität hat es für uns derzeit, die bestehenden Geschäfte zu stabilisieren, die Liquidität zu schonen und das Ergebnis zu sichern." Im operativen Geschäft zeige das Sparen bereits erste Wirkung. Die Umsatzrendite sei von 3,3 Prozent im ersten auf 9,8 Prozent im zweiten Quartal gestiegen.

    Der operative Gewinn (EBIT) lag im ersten Halbjahr bei 475 Millionen Euro, knapp ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Jedoch musste Bertelsmann für Restrukturierungen 236 Millionen Euro und für Abschreibungen 253 Millionen Euro aufwenden. Allein die Wertabschreibungen beim britischen Sender Five schlugen in der Bilanz mit 140 Millionen Euro zu Buche. Der Firmenwert von Five ist damit nunmehr komplett abgeschrieben. Die griechische TV-Tochter Alpha Media wurde mit 70 Millionen Euro Sonderbelastung abgerechnet. "Wir haben allen erkennbaren bilanziellen Risiken für das Gesamtjahr 2009 Rechnung getragen", betonte Ostrowski.

    Für einen Verkauf von Anteilen an der RTL Group legte der Vorstandsvorsitzende hohe Hürden. Dies komme nur im Zusammenhang mit einem "signifikanten strategischen Schritt" infrage, sagte er. Allein um die Liquidität zu steigern, werde man nichts davon verkaufen. Bertelsmann hält 90,3 Prozent an der

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