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Bayerisches Umwelt-Kompetenzzentrum: Pfiffige Innovationen aus der Region ausgezeichnet

Bayerisches Umwelt-Kompetenzzentrum

Pfiffige Innovationen aus der Region ausgezeichnet

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    Ein Mitarbeiter der SGL Group in Meitingen.
    Ein Mitarbeiter der SGL Group in Meitingen. Foto: Marcus Merk

    Augsburg - In Josef Ackermanns Besprechungsraum in der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt befindet sich das Produkt aus Meitingen (Landkreis

    Die Innovation wurde jetzt in Augsburg vom bayerischen Umwelt-Kompetenzzentrum (Kumas) gemeinsam mit zwei weiteren Neuentwicklungen aus unserer Region als Leitprojekt ausgezeichnet. Hinter der Entwicklung des neuen Baustoffs steckt ein weltweit tätiges Unternehmen, nämlich die SGL Group mit Hauptsitz in Wiesbaden und einem Werk mit gut 1200 Mitarbeitern in Meitingen.

    Dennoch erinnert die Geschichte der Erfindung, wie der Leiter der Geschäftsentwicklung in Meitingen, Werner Guckert, berichtet, an das Vorgehen eines Daniel Düsentrieb: Man mischte kleingemahlene Gips- und Graphit-Teilchen, gab Wasser hinzu, stopfte die Masse in ein Papprohr, legte elektrische Spannung an - und siehe da, ein Birnchen begann zu brennen.

    Wenn die Masse elektrisch leitfähig ist, muss sie nach den Gesetzen der Physik auch thermisch leitfähig sein. Vom (expandierten) Graphit hatte man dies gewusst, aber noch nicht von dieser Mischung. Es war die Geburtsstunde eines neuen Werkstoffs. Werden nun in Gebäuden Platten mit dem neuen SGL-Baustoff "Ecophit" verwendet, leitet dieser Wärme oder Kälte dreimal besser in den Raum, als dies reine Gipsplatten tun. Daraus resultiert die Energieersparnis, die gleichzeitig die Umwelt entlastet.

    Für Kumas-Chef Hermann Teufel und Geschäftsführer Egon Beckord ist diese Erfindung einer der "Leuchttürme", die unsere Umweltregion auszeichnen. Seit 1998 wurde bereits 40 Mal der nicht dotierte Kumas-Preis verliehen, sowohl an Technik- als auch an Naturschutzprojekte. Die Geehrten können mit der Auszeichnung werben, außerdem werden sie ein Jahr lang bei Kumas-Veranstaltungen und auf Messen präsentiert.

    Ein weiteres ausgezeichnetes Produkt wurde am Institut für Physik der Universität Augsburg erdacht. In einem Forschungsprojekt ging es um die Frage, wie Kessel von Müllverbrennungsanlagen besser vor Korrosion geschützt werden können. "Für Metalle ist dieses Feuer die Hölle auf Erden", schildert Wolfgang Briegel vom Technologietransfer-Zentrum der Uni.

    Um die Lebensdauer der Kessel zu erhöhen - was Kosten, Material und damit auch Umweltbelastungen einspart -, ist es wichtig zu wissen, unter welchen Umständen das Metall besonders stark angegriffen wird. Hilfreich wäre eine Sonde, die im dampfdurchströmten Kessel die Parameter misst.

    An der Uni wurde die Basis gelegt, die von Wissenschaftlern gegründete Firma Corrmoran mit Sitz im Umwelttechnologischen Gründerzentrum (UTG) in Augsburg machte das Produkt marktreif. Jetzt vermarkten Geschäftsführer David Schrupp-Heidelberger und seine Kollegen bereits ihre Spezialsonde, arbeiten aber auch an Forschungsprojekten mit.

    Mit einem optimierten Produktionsprozess wartet die Thoma Metallveredelung aus Heimertingen bei Memmingen auf. Das galvanotechnische Unternehmen behandelt Metalloberflächen, etwa für den Maschinenbau und die Autoindustrie.

    Wie die Geschäftsführende Gesellschafterin Andrea Thoma-Böck und ihr Vorstandskollege Malte-Matthias Zimmer schildern, gaben die Lechwerke (in deren Räumen dieses Mal die Kumas-Preise vergeben wurden) den Anstoß zur Innovation: durch eine saftige Strompreiserhöhung.

    Bis dahin blieben bei der Hartverchromung drei Viertel der Energie ungenutzt. In der neu gebauten Anlage beträgt der genutzte Anteil der eingesetzten Energie durch intelligente Stromführung und Wärmerückgewinnung jetzt bis zu 90 Prozent. Winfried Züfle

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