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Baumarkt: Praktiker: Die Rabattschlacht ist noch nicht zu Ende

Baumarkt

Praktiker: Die Rabattschlacht ist noch nicht zu Ende

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    Praktiker: Die Rabattschlacht ist noch nicht zu Ende
    Praktiker: Die Rabattschlacht ist noch nicht zu Ende

    Freitagnachmittag bei Praktiker im Neu-Ulmer Industriegebiet. Die Sonne brennt auf den Parkplatz. Die Chrysanthemen kosten nur 79 Cent. In Sichtweite der Blumen wirbt ein Schild mit lebenslanger Umtauschgarantie auf alle original verpackten Waren. „Darauf würde ich mich jetzt nicht mehr verlassen“, sagt eine Verkäuferin. Niemand weiß derzeit, wie es mit der zahlungsunfähigen Baumarktkette weitergeht.

    Gestern hätte die Belegschaft erfahren, dass die Kunden darauf hingewiesen werden sollen, dass nur noch die Herstellergarantie verlässlich ist. Das heißt: Bei Eigenmarken ist die Garantiefrage ungeklärt.

    Innen geht es ruhig zu bei Praktiker in Neu-Ulm. Sehr ruhig. Die Stimmung unter den 35 Beschäftigten in

    Absperrband gegen Neugierige

    In Neu-Ulm sind einige Regale mit grünen Planen abgehängt. Rot-weißes Absperrband soll Neugierige abhalten. Das Neonlicht und von den Regalen abblätterndes Furnier verbreitet Tristesse. Auch in Zeiten von Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit setzt Praktiker in seiner 20 Jahre alten und 8500 Quadratmeter großen Neu-Ulmer Filiale auf Rabatte. Am „verrückten Donnerstag“ gab’s 2,5 Liter „Hochleistungs-Wohnraumfarbe“ für 9,99 statt 24,99 Euro.

    Gestern waren alle „Sämereien“ um die Hälfte reduziert. Und wer zehn Packungen Rindenmulch zur Kasse schleppte, musste nur fünf bezahlen. Preiskampf als Leitmotiv: In der Vergangenheit bewarb Praktiker offensiv alle paar Wochen „20 Prozent auf alles. Außer Tiernahrung“. „Das wird’s nie wieder geben“, sagt eine Verkäuferin. Dabei hat die Filiale Neu-Ulm seit ein paar Monaten einen Konkurrenten weniger.

    Interesse an einzelnen Praktiker-Filialen

    Anfang des Jahres schloss ein paar hundert Meter von Praktiker der Mitbewerber Obi seine Filiale. Der Druck der Konkurrenz in der Region Ulm/Neu-Ulm sei schlichtweg zu hoch, begründete ein Obi-Sprecher vor ziemlich genau einem Jahr diesen Schritt. Nun signalisierten mehrere Konkurrenten Interesse an einzelnen Praktiker-Filialen – darunter neben Hagebau und Obi auch Rewe, der Mutterkonzern der Toom Baumärkte sowie Globus und Hornbach. Wenn solche Standorte auf den Markt kämen, werde man prüfen, ob sie ins Konzept von

    Der vorläufige Insolvenzverwalter von Praktiker prüft nun ein Sanierungskonzept. Zunächst müsse der Geschäftsbetrieb stabilisiert werden, um damit die Basis zu schaffen, möglichst viele Filialen und Arbeitsplätze zu sichern, erklärte Seagon. Um die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sicherzustellen, will der Anwalt kurzfristig die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes beantragen. (mit dpa)

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