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Baumärkte: Insolvenz nun auch bei Praktiker-Tochter Max Bahr

Baumärkte

Insolvenz nun auch bei Praktiker-Tochter Max Bahr

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    Nach dem Mutterkonzern Praktiker hat nun auch das Tochterunternehmen Max Bahr Insolvenz angemeldet.
    Nach dem Mutterkonzern Praktiker hat nun auch das Tochterunternehmen Max Bahr Insolvenz angemeldet. Foto: Philipp Schulze, dpa/lni

    Die Baumarkt-Kette Max Bahr mit bundesweit 132 Standorten ist nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Praktiker ebenfalls zahlungsunfähig. Die Geschäftsführer der betroffenen Max-Bahr-Gesellschaften würden beim Amtsgericht Hamburg die Eröffnung von Insolvenzverfahren wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit beantragen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

    Versorgung des Hoffnungsträgers Max Bahr nicht mehr gesichert

    Hintergrund sei, dass ein Warenkreditversicherer Lieferanten von Max Bahr nicht mehr unterstützt habe. Dadurch sei die Versorgung der Baumärkte nicht mehr gesichert. Praktiker hatte vor zwei Wochen Insolvenz beantragt.

    Insolvenz

    Insolvenz bedeutet Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO).

    Auch die drohende Zahlungsunfähigkeit (§ 18 InsO) sowie die Überschuldung (§ 19 InsO) sind Gründe für eine Insolvenz.

    Zahlungsunfähigkeit liegt vor, wenn eine Person oder ein Unternehmen nicht in der Lage ist, die fälligen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.

    Abzugrenzen ist dieser Begriff von der vorübergehenden Zahlungsstockung.

    Von drohender Zahlungsunfähigkeit spricht man, wenn ein Unternehmen voraussichtlich nicht in der Lage sein wird, die bestehenden Zahlungsverpflichtungen im Zeitpunkt der Fälligkeit zu bedienen.

    Überschuldung bedeutet schließlich, wenn das Vermögen des Unternehmens die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt.

    Für Privatpersonen besteht grundsätzlich keine Verpflichtung eine Insolvenz zu beantragen.

    Bei juristischen Personen wird das Unterlassen eines fristgerechten Insolvenzantrages (innerhalb von drei Wochen) unter Strafe gestellt, die Insolvenzverschleppung.

    Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung verpflichten zwingend zum Insolvenzantrag.

    Die drohende Zahlungsunfähigkeit eröffnet einem Unternehmen hingegen die Möglichkeit, aus eigener Entscheidung Insolvenz zu beantragen, um eine mögliche Sanierung anzustreben.

    Max Bahr galt bisher als Hoffnungsträger des Konzerns. Zahlreiche Praktiker-Märkte waren in die etablierte gelbe Marke umbenannt worden, damit das Unternehmen vom Discounter-Image wegkommt. Zuletzt gab es 132 Max-Bahr-Standorte, für die Marke Praktiker sind es in Deutschland 169 (Stand Ende März). Im In- und Ausland hat der Konzern rund 18.000 Mitarbeiter, bei Max Bahr sind es nach eigenen Angaben etwa 3.700.

    Ziel bei Praktiker-Tochter Max Bahr: Die Sanierung des Unternehmens

    Mit dem Billig-Image ("20 Prozent auf alles - außer Tiernahrung") hatte Praktiker keinen Erfolg gehabt und hohe Verluste angehäuft. Weiterhin nicht betroffen von den Insolvenzverfahren ist das - inzwischen verkleinerte - internationale Geschäft.

    Es solle nun ein Insolvenzplanverfahren bei Max Bahr durchgeführt werden, hieß es in der Mitteilung - es hat in der Regel die Sanierung des Unternehmens zum Ziel. Dass eine Tochter durch die strauchelnde Mutter mit in die Insolvenz gerissen wird, ist durchaus kein Einzelfall.

    Konkurrenten wie Obi zeigen Interesse an Praktiker und Max Bahr

    Die Top 10 der deutschen Baumärkte 2012

    Obi GmbH & Co. Deutschland KG

    Bauhaus

    Praktiker AG

    Hornbach Holding AG

    Zeus

    Toom (Rewe)

    Globus Holding GmbH & Co. KG

    Hellweg/Baywa

    Eurobaustoff

    EMV-Profi

    Letzter Stand bei den Sanierungsbemühungen des Konzerns war das Ziel des vorläufigen Insolvenzverwalters der börsennotierten Holding Praktiker AG, die Baumarktketten möglichst als Ganzes an einen Investoren zu verkaufen. Es gebe diverse Interessenten, hieß es. Mehrere Konkurrenten wie Obi, Hornbach und Hagebau hatten ihr Interesse bereits öffentlich signalisiert, allerdings nur für einzelne Filialen und nicht für ein Gesamtpaket. Einige Gläubiger des Unternehmens hatten sich hingegen für eine Fortführung ohne Verkauf ausgesprochen. dpa

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