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Bau-Unternehmen: Chef der Bauer AG tritt nach 34 Jahren ab

Bau-Unternehmen

Chef der Bauer AG tritt nach 34 Jahren ab

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    Thomas Bauer, Chef der Bauer AG, wechselt nach 34 Jahren an der Spitze in den Aufsichtsrat.
    Thomas Bauer, Chef der Bauer AG, wechselt nach 34 Jahren an der Spitze in den Aufsichtsrat. Foto: Bauer AG

    Es gibt Situationen, die lassen sich einfach nicht vorhersehen. „Ist halt so“, sagt Thomas Bauer immer wieder zu seinen Aktionären. Die Finanzkrise, die unsichere Weltlage, eine teure Niederlage in einem Schiedsgericht in Hongkong – das sind Dinge, die auch der Vorstandsvorsitzende des weltweit tätigen Bauunternehmens Bauer nicht vorhersehen konnte.

    Diese Offenheit des 62-Jährigen ist es, die bei den Aktionären gut ankommt – trotz mittelmäßiger Geschäftszahlen. Ein letztes Mal stellt Bauer die vor den Anteilseignern vor. Noch im zweiten Halbjahr möchte er seinen Posten als Vorstandsvorsitzender abgeben und in den Aufsichtsrat wechseln. Ein Nachfolger sei bereits gefunden. Anders als im Vorfeld spekuliert, wird das nicht sein 35-jähriger Sohn Florian Bauer, der seit Anfang des Jahres Teil des Unternehmensvorstands ist. Es sei „nicht die logische Folge“, dass der Sohn die Nachfolge übernehme, schließlich gehe es darum, einen Milliardenkonzern zu führen. Doch wer macht es dann?

    Wer wird der Nachfolger von Thomas Bauer?

    Mit dem Namen seines Nachfolgers möchte Thomas Bauer noch nicht herausrücken. Nur so viel: Er sei ein „junger, dynamischer Typ“, kein „totaler Spezialist“, aber „neugierig und sehr motiviert“. 47 Jahre sei er alt und derzeit noch bei einem anderen Unternehmen angestellt. Und das, sagt Bauer, sei auch der Grund, weshalb er den Namen bei der Hauptversammlung noch nicht verraten könne. Der Zeitpunkt für den Wechsel an der Führungsspitze jedenfalls sei gut. „Es ist ein Moment, in dem mein Nachfolger eine Chance hat.“ Denn nach Jahren in der Krise geht es langsam wieder aufwärts.

    Mitte der 80er Jahre übernimmt Thomas Bauer die Geschäftsführung, in den 90ern geht das Unternehmen an die Börse. Heute ist Bauer mit 110 Tochterunternehmen in 70 Ländern und rund 10900 Mitarbeitern eines der größten Bauunternehmen weltweit. Die Firma bietet Dienstleistungen, Maschinen und Produkte für Boden und Grundwasser an. Unterteilt wird in die Bereiche Spezialtiefbau, Maschinenbau und Resources, wohinter sich etwa das Reinigen von belasteten Böden oder des Grundwassers verbirgt.

    Bauer AG steigert den Umsatz, aber nicht den Gewinn

    Und wie läuft das Geschäft? Nach Jahren in der Krise spricht Thomas Bauer nun wieder von einem „sehr guten Jahr“. Das stimmt einerseits, denn im operativen Geschäft verdient Bauer gutes Geld. Andererseits zeigt ein Blick auf die Zahlen: Es ist Luft nach oben. Zwar ist die Gesamtkonzernleistung mit rund 1,7 Milliarden Euro um 14 Prozentpunkte gestiegen, der Gewinn im Geschäftsjahr 2017 aber sinkt wegen mehrerer Sondereffekte von 14,4 auf lediglich 3,7 Millionen Euro nach Steuern. Ernüchternd ist daher auch die symbolische Dividendenauszahlung von zehn Cent pro Aktie.

    Grund für die massive Diskrepanz zwischen Gesamtkonzernleistung und Gewinn sind für Thomas Bauer besonders zwei „Schläge aus der Vergangenheit“. Den ersten Hieb verpasste der Bauer Gruppe eine Niederlage in einem Schiedsgerichtsverfahren in Hongkong, welche Verluste von rund 20 Millionen Euro bescherte. Der zweite Schlag folgte durch immense Währungsverluste an den internationalen Devisenmärkten in etwa derselben Höhe. „Ist halt so“, sagt Bauer.

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