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Banken: Sparkassen geraten stärker unter Druck

Banken

Sparkassen geraten stärker unter Druck

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    Die Sparkasse Neu-Ulm–Illertissen ist offenbar die erste Bank in der Region, die zum drastischen Schritt betriebsbedingter Kündigungen greift.
    Die Sparkasse Neu-Ulm–Illertissen ist offenbar die erste Bank in der Region, die zum drastischen Schritt betriebsbedingter Kündigungen greift. Foto: Katharina Dodel

    Die Sparkassen spüren immer stärker den Umbruch in der deutschen Bankenlandschaft. Sie nehmen tiefe Einschnitte vor – auch auf Kosten der Mitarbeiter und der Filialen. Die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen hat erstmals in der Region in neuerer Zeit betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. 17 Mitarbeiter sollen gehen. Andere

    Tatsache ist, dass die Sparkassen genauso wie Genossenschaftsbanken und Privatbanken unter Druck geraten. Die Niedrigzinsphase lässt die Erträge abschmelzen. Noch stärker spüren die Banken den digitalen Wandel: Der Durchschnittskunde komme im Schnitt gerade noch einmal im Jahr in die Filiale, heißt es beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. „Die Handy-BankenApp wird dagegen zehn Mal in der Woche genutzt“, sagt Sprecher Alexander von Schmettow. Darauf müssen die Sparkassen reagieren. Sparkassen geraten stärker unter Druck

    Prognose eines Experten: Rund die Hälfte der Filialen wird wegfallen

    Bankenexperte Professor Bernd Nolte, der mit seinem Institut 4P Consulting in Stuttgart viel in diese Richtung geforscht hat, geht davon aus, dass in den nächsten Jahren rund die Hälfte der Filialen wegfallen. „Ein Viertel befindet sich am falschen Platz“, sagt er. Gebaut in den siebziger oder achtziger Jahren sei dort die Kaufkraft oder Kundenfrequenz zu gering. „Und bei einem Viertel stimmt zwar der Ort, die Menschen nehmen aber die Filiale nicht an.“ Beispielsweise, weil die Öffnungszeiten nicht mehr zu den Gewohnheiten und Arbeitszeiten der Menschen passen. Nolte bestätigt, dass tausende Stellen auf dem Spiel stehen – auch durch Versäumnisse der Banken selbst.

    Bayerns Sparkassenpräsident Ulrich Netzer sieht Kündigungen aber nicht zum Regelfall werden. „Ich sehe dies als Einzelfall an, als Ausnahme“, sagt er unserer Zeitung. Die derzeitige Niedrigzinsphase werde zu Personalveränderungen führen. Es handele sich aber um kein erdrutschartiges Ereignis. Die Institute könnten sich darauf einstellen. Die Sparkassen hätten deshalb Zeit, „schonende, sozial verträgliche“ Personalveränderungen vorzunehmen.

    Die Lage der Sparkassen wird nicht besser

    Netzer stellt aber auch klar, dass die Lage nicht leichter werde: Das Betriebsergebnis der bayerischen Sparkassen lag 2014 im Schnitt bei 1,01 Prozent der Bilanzsumme. „Das ist in Ordnung, es wird aber in den kommenden Jahren nach unten gehen.“ Jede Sparkasse in Bayern wisse deshalb derzeit: „Wir müssen etwas tun.“

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