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Bahnstreik im September: GDL lehnt vor Streik Schlichtung ab

Bahn-Streik

Lokführergewerkschaft GDL lehnt vor fünftägigem Bahnstreik neue Schlichtung ab

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    Claus Weselsky spricht am Ostbahnhof in Berlin zu den streikenden Lokführern.
    Claus Weselsky spricht am Ostbahnhof in Berlin zu den streikenden Lokführern. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Die Lokführergewerkschaft GDL hat kurz vor Beginn ihres fünftägigen Bahnstreiks einen neuen Schlichtungsversuch im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn abgelehnt. „Die Bahn versucht nur Zeit zu gewinnen und mit Scheinangeboten die Öffentlichkeit und die Medienvertreter zu irritieren“ sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky unserer Redaktion. Der Gewerkschafter wies zugleich Vorwürfe zurück, die GDL verweigere sich Gesprächen. Weselsky warf Bahnvorstand Martin Seiler vor, sich bei der letzten Verhandlungsrunde am 7. Juni 2021 geweigert zu haben, weiter zu verhandeln.

    Weselsky: „Wir akzeptieren das TEG, aber wir kämpfen berechtigt um höhere Löhne und den Schutz der Betriebsrente für alle Eisenbahner“

    „Stattdessen wollte er in Sondierungen eintreten, um das Scheitern der Verhandlungen zu verhindern“, sagte der GDL-Chef. „Ich habe das nicht zugelassen, weil unsere Forderungen seit Wochen bekannt waren, und wir diese vor dem 7. Juni erheblich auf die bekannten Kennzahlen reduziert haben.“  Mit den drei privaten Bahnbetreibern Transdev, Netinera und Go-Ahead habe man erst vor kurzem neue Tarifverträge zu exakt den Konditionen abgeschlossen, welche die Bahn nun ablehne, betonte Weselsky.

    Der GDL-Bundesvorsitzende warf der Bahn vor, das Tarifeinheitsgesetz (TEG) zum Nachteil der Beschäftigten ausnutzen zu wollen. Mit dem Gesetz  gelten seit April 2021 nur noch in 16 der rund 300 Betriebsbestandteile der Bahn die Tarifverträge der GDL, in den anderen geben die Tarifverträge der Konkurrenzgewerkschaft EVG den Rahmen vor. „Die Stimmung in den Betrieben ist extrem angespannt, weil die Arbeitgeber den Eisenbahnern kaltschnäuzig ihre in den Tarifverträgen erworbenen Rechte entziehen“ , sagte Weselsky. „Wir akzeptieren das TEG, aber wir kämpfen berechtigt um höhere Löhne und den Schutz der Betriebsrente für alle Eisenbahner“, betonte er.

    GDL hat ihre Mitglieder ab Donnerstag zu einem fünftägigen Streik aufgerufen

    Der GDL-Chef wies zugleich den Vorwurf zurück, er wolle der Konkurrenzgewerkschaft mit dem Streik Mitglieder abwerben. „Dass wir um Mitglieder werben, ist legitim“, sagte der Weselsky. „Wir jagen aber nicht der EVG Mitglieder ab, denn nur 25 Prozent der Eintritte seit Juli 2020 stammen von der EVG. 75 Prozent der neuen Mitglieder waren vorher in keiner Gewerkschaft“, betonte er.

    Die GDL hat ihre Mitglieder ab Donnerstag zu einem fünftägigen Streik im Personenverkehr der Deutschen Bahn aufgerufen, bereits ab Mittwoch soll zudem der Güterverkehr des Unternehmens bestreikt werden.

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