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Bahnstreik 2014: Missglückt, geplatzt, gescheitert? Keine Einigung im Tarifstreit der Bahn

Bahnstreik 2014

Missglückt, geplatzt, gescheitert? Keine Einigung im Tarifstreit der Bahn

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    Der Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber zeigt sich auch nach dem ergebnislosen Spitzengespräch zuversichtlich.
    Der Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber zeigt sich auch nach dem ergebnislosen Spitzengespräch zuversichtlich. Foto: Federico Gambarini (dpa)

    Anders als unlängst beim Auftakt zum großen Streik oder vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt suchte Claus Weselsky diesmal nicht die große Bühne. Nach einem  gescheiterten Spitzengespräch in Köln verschwand der Chef der Lokführergewerkschaft GDL ohne Auftritt vor Kameras. Er überließ das Feld seinem Rivalen von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, und dem Bahnmanager Ulrich Weber.

    Bahn-Personalvorstand Weber zeigt sich positiv

    Missglückt, geplatzt, gescheitert? Den Ausgang des abendlichen Treffens bewerteten die beiden recht unterschiedlich. Gewerkschaftschef Kirchner ließ keinen Zweifel daran, wer aus seiner Sicht verantwortlich ist, dass EVG und GDL nicht gemeinsam mit der Deutschen Bahn um höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen ringen: "Wir hatten die Chance, die Spaltung der Belegschaft zu beenden, das ist am Widerstand der GDL gescheitert."

    Bahn-Personalvorstand Weber urteilte mit Milde: "Ich würde jetzt davon absehen, Schuldzuweisungen vorzunehmen", sagte er am Morgen nach der dreieinhalbstündigen Unterredung. Für ihn scheint es mittlerweile ein Wert an sich zu sein, wenn verhandelt wird - nach dem Motto: Wer verhandelt, streikt nicht. Es gebe ja "ein vernünftiges Ergebnis, weil wir wieder am Tisch sitzen, und nur am Tisch können wir zu Ergebnissen kommen", sagte Weber im Deutschlandfunk.

    Weselsky will weiter diskutieren

    Weselsky zerstreute später Zweifel daran, dass die GDL an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Der Termin am Freitag in Frankfurt stehe: "Es ist an der Zeit, endlich die Entgelt- und Arbeitszeitbedingungen für unser Zugpersonal zu verbessern." Die GDL fordert von der Bahn fünf Prozent mehr Geld, eine kürzere Wochenarbeitszeit und den Abbau von Überstunden.

    Unterm Strich ist die Ausgangslage vor dem Freitag dennoch brisant. Die Positionen der drei Parteien sind seit Wochen nahezu unverändert. EVG und GDL verhandeln nicht gemeinsam. Die Tarifrunde wird deshalb am Freitag in getrennten Sitzungen weitergeführt. Erst sprechen EVG und Bahn, dann GDL und Bahn miteinander. Wie kommen dann am Ende für ein und dieselbe Berufsgruppe inhaltsgleiche Tarifverträge heraus, wie das Bahn und EVG wollen, die GDL aber nicht unbedingt?

    Bahn rechnet mit Kooperation

    Bahnmanager Weber rechnet damit, dass beide Gewerkschaften an diesem Ziel mitwirken. "Jedenfalls ist das der Eindruck, den ich von gestern mitgenommen habe", bilanzierte er nach dem Treffen mit Weselsky und Kirchner. "Die konkurrierenden Gruppen sind ja insbesondere die Zugbegleiter und die Lokomotivführer, und da gilt es, widerstrebende oder sich widersprechende Regeln in diesen Verhandlungen zu vermeiden."

    Weselsky hielt noch einmal fest, "was es mit der GDL nicht gibt": Die Festlegung auf zwingend gleiche Tarifabschlüsse schon vor den Verhandlungen. Das habe zuerst die Bahn verlangt, und nun tue es die EVG. Damit sei klar, "dass die DB den Staffelstab an ihre Hausgewerkschaft übergeben hat", schleuderte der GDL-Chef der Rivalin EVG provozierend hin. 

    Streik ist nicht auszuschließen

    Weselsky beharrte auf dem "Grundrecht", für alle Mitglieder Tarifverträge aushandeln zu dürfen, also nicht nur für die Lokführer. Mit Arbeitskampf drohte die GDL am Mittwoch nicht. Sie erlaubte sich aber den dezenten Hinweis, dass das Landesarbeitsgericht in Frankfurt die Streiks "für verhältnismäßig und damit zulässig" erachtet hat. Bei der EVG hielt man sich ebenso zurück. Natürlich sei ein Streik nicht auszuschließen, meinte Kirchner: "Das ist aber kein Mittel, das wir leichtfertig ausrufen."

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