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BMW, Kuka, Gildemeister, Bauer und UPM: Bayerische Firmen sehen langsam wieder den Boden

BMW, Kuka, Gildemeister, Bauer und UPM

Bayerische Firmen sehen langsam wieder den Boden

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    Krise bei Roboterhersteller Kuka verschärft sich
    Krise bei Roboterhersteller Kuka verschärft sich Foto: DPA

    Augsburg Börsianer werden als nimmersatte Menschen dargestellt. Eigentlich haben Aktionäre oft einen guten Riecher. Sie machen ihre Entscheidungen von Entwicklungen abhängig, die sie vorwegzunehmen versuchen. So erklärt sich, warum die BMW-Aktie gestern Prügel bekam, obwohl Vorstands-Chef Norbert Reithofer in Krisenzeiten verkünden konnte, dass der Konzern im zweiten Quartal dieses Jahres besser als erwartet abgeschnitten hat und wieder aus der Verlustzone in die schwarzen Zahlen fuhr. Die Aktionäre zeigten sich zudem kaum von den Plänen über eine stärkere Zusammenarbeit von BMW mit dem französischen Auto-Riesen PSA Peugeot Citroën beeindruckt.

    Dass die Börsianer die Münchner Auto-Aktie nicht nach oben katapultierten, liegt an Reithofers defensivem Ausblick. "Auch wenn einige Indikatoren auf eine mögliche Besserung im zweiten Halbjahr hindeuten, bleiben wir vorsichtig", stellte er fest. Der Manager versagte sich eine Prognose für das Gesamtjahr. BMW fährt weiter auf Sicht.

    Ähnlich verhält sich die Führungsriege des Augsburger Automatisierungs-Spezialisten Kuka. Auch der Anlagenbau- und Roboterkonzern musste an der Börse Dienstag Einbußen hinnehmen - und das, obwohl Unternehmens-Chef Horst Kayser sich zumindest etwas mehr in die Karten schauen ließ. Für das Gesamtjahr erwartet er ein ausgeglichenes Ergebnis vor Steuern und Zinsen, wenn außerordentliche Aufwendungen für die Anpassung des Unternehmens an Krisenzeiten unberücksichtigt bleiben.

    Kuka-Mann Kayser sieht eine "gewisse Bodenbildung". Wie andere Firmen-Lenker fehlt ihm das Wissen, wie fest der Untergrund ist. Der Manager beschäftigt sich damit, "einen neuen Anzug auf den verschlankten Kuka-Körper zu schneidern". Sein Bild lässt sich mit deutlichen Zahlen unterfüttern: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ging der Umsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von 580,9 auf 437,7 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis nach Steuern fiel von 18,7 auf minus 36 Millionen Euro zurück. Der Kuka-Schneider kommt nicht umhin, das Unternehmens-Kleid, was die Zahl der Beschäftigten betrifft, umzunähen. Mit einem Programm sollen die Personal- und Sachkosten um rund 70 Millionen Euro verringert werden. Hier bleibt es nicht beim Abbau von Überstunden, Stellen für Leiharbeitern und immer mehr Kurzarbeit.

    Während Kayser für 2009 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, gibt er das Versprechen für das kommende Jahr nicht. Im Großraum Augsburg arbeiteten zuletzt 2562 Frauen und Männer für Kuka. Dabei haben die Beschäftigten das Glück, bei einem Unternehmen angestellt zu sein, das sich in harten Zeiten besser schlägt, als es im Schnitt den deutschen Maschinenbau-Betrieben gelingt. Während bei Kuka im ersten Halbjahr dieses Jahres 36,6 Prozent weniger Aufträge eingingen, fiel der Rückgang branchenweit mit 46 Prozent höher aus.

    Der wie Kuka in der zweiten deutschen Börsenliga - dem MDax - spielende Maschinenbau-Spezialist Gildemeister verspürt ebenfalls wieder etwas festeren Grund unter den Füßen. Das Unternehmen stellt in Pfronten (Allgäu) Hightech-Fräsmaschinen her. In dem Werk sind 1337 Mitarbeiter tätig. "Wir werden 2009 auf jeden Fall eine schwarze Null schaffen", sagte Vorstands-Chef Rüdiger Kapitza. Zum Jahresende solle die Erholung einsetzen.

    Weil der Maschinenbauer jedoch die Jahresprognose zurücknahm, wurden auch die Gildemeister-Aktien an der Börse am Dienstag skeptisch betrachtet. Das Management muss auf den Auftragseinbruch reagieren. Das Unternehmen will die Zahl der Stellen bis zum Jahresende konzernweit von gut 6100 auf noch 5500 verringern, davon sind etwa 150 Arbeitsplätze in Deutschland betroffen. Wie viele Stellen in Pfronten wegfallen könnten, stehe nicht fest, hieß es.

    Dagegen will das ebenfalls börsennotierte Bau-, Maschinenbau- und Umwelttechnik-Unternehmen Baueraus Schrobenhausen "nicht ausstellen". Konzern-Chef Thomas Bauer glaubt, "mit Kurzarbeit hinzukommen". Die Firma schrieb im ersten Halbjahr mit 21,2 Millionen Euro schwarze Zahlen, was aber einen Einbruch von 43,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellt.

    So keimt auf niedrigem Niveau etwas Hoffnung bei Betrieben in der Region. Der mit Werken in Augsburg und Schongau vertretene finnische Forstindustrie-Konzern UPM "schlägt sich im Konzert der Wettbewerber noch relativ ordentlich", sagte Vorstandsmitglied Hartmut Wurster. Er sieht eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Wie BMW-Chef Reithofer hält er sich mit weitergehenden Vorhersagen zurück.

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