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Wie viel kosten Basiskonten bei Banken in der Region?
![Das Basiskonto soll etwa Obdachlosen oder Flüchtlingen den Zugang zum Finanzmarkt öffnen. Doch es ist oft besonders teuer. Das Basiskonto soll etwa Obdachlosen oder Flüchtlingen den Zugang zum Finanzmarkt öffnen. Doch es ist oft besonders teuer.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Ein Basiskonto darf nicht zu teuer werden, hat der Bundesgerichtshof entschieden. Ein Blick in die Region zeigt: Die Preise sind ganz unterschiedlich - und nicht leicht zu finden.
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Das Basiskonto ist eigentlich für all jene Kunden gedacht, die sonst nur schwer an ein Girokonto kommen - etwa Obdachlose, Flüchtlinge oder Hartz-IV-Empfänger. Um ihnen den Zugang zu Banken und zum Finanzverkehr zu erleichtern, gibt es seit 2016 einen Rechtsanspruch auf ein Basiskonto. Banken müssen es eröffnen, ohne vorher eine Prüfung einzureichen. 2016 feierten Verbraucherschützer die Einführung des Basiskontos als großen Erfolg. Doch schon bald darauf waren sie verärgert. Denn viele Banken machten gerade diese Konten, die oft von Menschen mit wenig Geld genutzt werden, besonders teuer. Banken dürfen für den Service auch Geld verlangen - aber eben nicht zu viel. Das hat am Dienstag der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden.
BGH: 8,99 Euro im Monat für ein Basiskonto ist zu teuer
Die Deutsche Bank war vom Verbraucherzentrale Bundesverband (VBZV) verklagt worden, weil bei ihr das Basiskonto 8,99 Euro im Monat kostet. Manche Dienstleistungen müssen Kunden dann noch einmal extra bezahlen. Und auch dieser Betrag – etwa 1,50 Euro für eine beleghafte Überweisung am Schalter – liegt eher hoch. Das ist zu teuer, entschieden die Karlsruher Richter. Sie sagten aber nicht, welcher Preis angemessen wäre. Immer wieder hatten Verbraucherschützer beklagt, dass ausgerechnet jene Konten, die einen Zugang zum Finanzmarkt erst ermöglichen sollen, besonders teuer sind. Dass dieser Eindruck stimmt, zeigt ein Vergleich der Stiftung Warentest vom Dezember 2019. Sie errechnete die jährlichen Kosten eines Basiskontos für einen Modellkunden und kam im krassesten Fall – der Salzlandsparkasse - auf einen Betrag von mehr als 200 Euro im Jahr. Ein Blick auf die Geldhäuser in der Region zeigt: Auch hier kostet das Basiskonto ganz unterschiedlich viel. Und auch hier werden Services wie Geld überweisen und abheben oder einen Dauerauftrag einrichten noch mal extra berechnet. Aber: So viel wie bei der Deutschen Bank kostet es nirgends.
Versucht man herauszufinden, bei welcher Bank in der Region, das Basiskonto am meisten kostet, fällt als erstes eins auf: Die Preispolitik ist - wie beim normalen Girokonto auch - sehr unterschiedlich. Manche Banken bieten Konten an, die alle Leistungen umfassen, dann aber etwas teurer sind, bei anderen bezahlt man für fast jede Buchung extra. Guckt man nur auf den monatlichen Grundpreis, schneidet die Raiffeisenbank Ichenhausen am schlechtesten ab. Dort kostete das Basiskonto im Monat 8,50 Euro. Immerhin: In dieser Grundgebühr sind alle weiteren Leistungen enthalten. Auf Platz zwei in der Kostenskala landet die Stadt- und Kreissparkasse Kaufbeuren. Dort kostet das Basiskonto 8,40 Euro im Monat. Die VR Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg und die Kreissparkasse Augsburg berechnen für das das Basiskonto 8 Euro im Monat. Die VR-Bank verlangt allerdings noch einmal 30 Cent für jede Buchung. Dicht dahinter folgen mit jeweils einer monatlichen Grundgebühr von 7,90 Euro die Hypo-Vereinsbank, die Stadtsparkasse Augsburg, die Sparkasse Neu-Ulm-Illertissen und die Raiffeisenbank Westallgäu mit Sitz in Gestratz.
Am günstigsten ist das Basiskonto bei der Sparkasse Donauwörth
Am günstigsten kommen Menschen, die auf ein Basiskonto angewiesen sind, in Donauwörth weg. Dort bietet die Sparkasse gleich zwei Kontomodelle für das Basiskonto an. Eines kostet 2,90 Euro im Monat, das andere aber 6,90 Euro. Bei der Raiffeisenbank in Bissingen (Landkreis Dillingen) beträgt der monatliche Grundpreis für ein Basiskonto 3 Euro - am zweit wenigsten in der Region. Auf dem dritten Platz in der Reihenfolge der günstigsten Anbieter landen die Raiffeisenbank Wald-Görisried im Allgäu und die Raiffeisenbank Stauden aus Langenneufnach im Landkreis Augsburg. Dort kostet das Basiskonto 3,50 Euro. Allerdings zahlen Kunden in allen vier Fällen noch mal extra eine Gebühr - die je nach Bank unterschiedlich ist - wenn sie zum Beispiel Geld überweisen oder abheben.
Im Durchschnitt kostet ein Basiskonto einen Kunden in der Region einen monatlichen Grundpreis in Höhe von 5,48 Euro. Allerdings ist diese Statistik etwas lückenhaft. Denn wer versucht, herauszufinden, was ein Basiskonto bei Genossenschaftsbanken, Sparkassen und Privatbanken in der Region kostet, stößt schnell auf eine Schwachstelle: Viele Banken und Sparkassen informieren auf ihren Internetseiten gar nicht über das Angebot. Bei immerhin drei Genossenschaftsbanken, finden sich auf der Internetseite gar keine Informationen zum Basiskonto: der Raiffeisenbank Kempten-Ostallgäu, der VR-Bank Landsberg-Ammersee, der Raiffeisenbank Nordkreis-Landsberg. Viele andere Banken haben zwar Hinweise auf ihrer Seite, dass es ein Basiskonto gibt. Allerdings lässt sich nirgends einsehen, zu welchen Konditionen. Stattdessen verweisen die Geldhäuser auf ihr Preis- und Leistungsverzeichnis, das es aber nur auf Nachfrage in den Geschäftsstellen gibt. Im online veröffentlichten Preisaushang oder der vorvertraglichen Entgeltinformation fehlt das Basiskonto dagegen.
Das ist noch ein weiterer Punkt: Auch den Preisaushang oder die vorvertragliche Entgeltinformation zu finden - und damit zu entdecken, wie die Konditionen für ein Basiskonto sind - ist mühsam. Man klickt sich oft durch mehrere Unterseiten, um die Information zu finden. Bei anderen Kontomodellen werben die Banken hingegen sehr offensiv mit den Preisen. (mit dpa)
Einen genauen Überblick, was ein Basiskonto bei welcher Bank in der Region kostet plus Anmerkungen finden Sie in der untenstehenden Tabell. Wenn Sie in die Suchzeile einen Banknamen eingeben, kommen Sie direkt zu der gewünschten Bank.
Ein Hinweis: In der ursprünglichen Version des Textes hieß es, die Volksbank Immenstadt habe auf ihrer Seite keine Informationen zu einem Basiskonto. Das ist aber falsch. Die Informationen finden sich dort. Deshalb haben wir die Stelle aus dem Text gelöscht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldingen.
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