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Autokrise: Jetzt bittet Opel den Staat um eine Bürgschaft

Autokrise

Jetzt bittet Opel den Staat um eine Bürgschaft

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    Merkel: Beschluss über Opel-Hilfe bis Weihnachten
    Merkel: Beschluss über Opel-Hilfe bis Weihnachten Foto: DPA

    Nach Absatzeinbruch und massiven Verlusten ruftOpel als erster deutscher Autohersteller den Staat zu Hilfe. EineBürgschaft über mehrere hundert Millionen Euro von Bund und Ländernsoll die krisengeschüttelte Tochter des angeschlagenen US-AutoriesenGeneral Motors (GM) stützen.

    Das teilte Opel am Freitag mit. DasLand Hessen erklärte sich bereit,

    Opel-ChefHans Demant betonte jedoch, das Unternehmen sorge mit der Bitte umBürgschaften nur für den "theoretischen Fall" vor, dass wegen der Krisebei GM "die Finanzströme aus den USA nicht mehr weiterlaufen". DerMutterkonzern hatte kürzlich nach Milliardenverlusten undAbsatzeinbrüchen vor einer möglichen Insolvenz gewarnt.

    "Wirhaben derzeit kein Liquiditätsproblem. Wir sind zahlungsfähig und wirbleiben zahlungsfähig", sagte Demant der Deutschen Presse- Agentur dpa.Opel habe bei der Bundesregierung eine Bürgschaft beantragt, aber keineLiquiditätshilfen: "Wir haben keine Liquidität beantragt." Zur Höhe der

    Nach dpa-Informationengeht es bei der Opel-Bürgschaft um mindestens 200 Millionen Euro. InBranchenkreisen hatte es zudem geheißen, der Autobauer habe in seinenVerhandlungen mit der Bundesregierung und den Ländern Hessen,Rheinland-Pfalz, Nordrhein- Westfalen und Thüringen mitgeteilt, imnächsten Jahr etwa eine Milliarde Euro frisches Kapital zu benötigen.

    Derrheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sagte in derZDF-Nachrichtensendung "heute": "Wir gehen mal von einer Größenordnungeiner Milliarde aus, die verbürgt werden müsste." Er habe angeboten undmit seinen Kollegen auch in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Hessenbesprochen, dass die Länder ein Drittel bis 40 Prozent desGesamtrisikos übernähmen und den Rest der Bund.

    Demant erklärte:"Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit von Opel auch in dieser globalschwierigen Situation sichern." Der dpa sagte der Opel-Chef: "Falls eszu Problemen bei GM in den USA käme, hängen wir an den Finanzströmenund dann könnte es passieren, dass wir irgendwann im nächsten JahrProbleme bekämen. Nur in diesem unwahrscheinlichen Fall müssten wirKredite aufnehmen." Dann bräuchte Opel "Cash, um das Geschäftweiterzubetreiben". Demant betonte: "Es geht nur um Eventualitäten."

    NachInformationen der "Süddeutschen Zeitung" aus Länder-Kreisen hat Opeloffene Forderungen von bis zu zwei Milliarden Euro an den Mutterkonzern.

    Opelproduziert in Deutschland an seinem Stammsitz in Rüsselsheim sowie inBochum, Eisenach und Kaiserslautern. Insgesamt hat der Autobauer in

    Opelmacht etwa drei Viertel des GM-Europageschäfts aus. Im dritten Quartal2008 stürzte das Europageschäft mit einem operativen Verlust von rundeiner Milliarde Dollar (780 Mio Euro) ins Minus. GM machte insgesamtunterm Strich rund 2,5 Milliarden Dollar Verlust.

    Ein Sprecher des Mutterkonzerns in den USA wollte sich zu der Entwicklung bei Opel nicht äußern.

    DieBundesregierung will zusammen mit den Ländern mögliche Hilfen prüfen.Nach dpa-Informationen lud sie die vier betroffenen Länder Hessen,Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen für Dienstagzu Gesprächen nach Berlin ein.

    Bundeswirtschaftsminister MichaelGlos (CSU) sagte der dpa: "Wir sind bereits in Kontakt mit Opel. DasProblem kann nur gemeinsam mit den betroffenen Standortländernangegangen werden." Opel müsse nun "konkrete belastbare Zahlen auf denTisch legen, damit wir die Situation analysieren können".

    HessensMinisterpräsident Roland Koch (CDU) sagte in Wiesbaden, der Landtagsolle auf seiner letzten Sitzung am kommenden Mittwoch eineGarantie-Ermächtigung über 500 Millionen Euro beschließen. Absicht sei,dass sich Hessen auch nach Auflösung des Landtages an einemSchutzschirm des Bundes und der Länder mit Opel-Werken beteiligenkönne. Allein in Hessen gebe es 1600 Zulieferer mit insgesamt 50 000Mitarbeitern.

    Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident JürgenRüttgers (CDU) sagte der "Bild am Sonntag": "Wir lassen Opel nichtuntergehen. ... Nordrhein-Westfalen wird gemeinsam mit dem Bund und denanderen Ländern Bürgschaften gewähren."

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