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Autobranche: Es geht um 1800 Jobs: Continental will weiteres Werk schließen

Autobranche

Es geht um 1800 Jobs: Continental will weiteres Werk schließen

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    Continental will noch mehr Standorte schließen als bisher bekannt.
    Continental will noch mehr Standorte schließen als bisher bekannt. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Continental will wegen der Absatzkrise und des Strukturwandels in der Autoindustrie noch mehr Standorte schließen als bisher bekannt. In Aachen soll bis Ende 2021 das Reifenwerk dichtgemacht werden, bestätigte das Dax-Unternehmen am Dienstag nach entsprechenden Informationen aus der Gewerkschaft IG BCE. Betroffen wären 1800 Stellen. Endgültig beschlossen sei dies aber noch nicht.

    Der mit hohen Verlusten kämpfende Zulieferer hatte erst Anfang September angekündigt, seinen laufenden Sparkurs und Konzernumbau zu verschärfen. Die Reifensparte gilt bisher allerdings auch noch als vergleichsweise profitabel. Aus der IG BCE kam daher heftige Kritik an den Plänen: "Der Kahlschlag ist weder mit der Transformation der Autoindustrie zu begründen, noch mit der Corona-Krise", erklärte das Vorstandsmitglied der Gewerkschaft, Francesco Grioli. "Das ist schlicht Streichen um des Streichens Willen."

    Corona-Krise: Im zweiten Quartal standen die Autofabriken still

    Autobauer hatten ihre Fabriken im zweiten Quartal rund um die Welt wochenlang gestoppt, weil auch die Autohäuser wegen der Coronavirus-Gefahr schließen mussten und die Händler keine Fahrzeuge verkaufen konnten. Abrufe bei den Zulieferern wurden ebenfalls auf Eis gelegt. Continental hängt aber nicht nur mit Autozulieferteilen direkt von der Autoproduktion ab, sondern auch im Reifengeschäft mit der Erstausstattung neuer Autos.

    Am stärksten waren die Umsatzeinbrüche bei den Hannoveranern im Geschäft unter anderem mit Elektronik, Sensorik und Bremssystemen, aber auch in der Antriebssparte. Das Geschäft mit Reifen und Kunststofftechnik kam etwas glimpflicher davon, verzeichnete aber ebenfalls einen starken Dämpfer mit minus einem Drittel.

    30.000 Arbeitsplätze sind von den Umbaumaßnahmen betroffen

    Im Rahmen seines Spar- und Umbauprogramms hatte das Management gerade seine Kürzungspläne konkretisiert und verschärft. An etlichen bedrohten Standorten geht es bisher aber vor allem um andere Geschäftsbereiche. Für das Werk Babenhausen in Hessen etwa hatte Continental bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die dortige Produktion von Steuerungsinstrumenten für Pkw bis 2025 zu beenden. Das Werk in Karben mit 1100 Beschäftigten steht nach Angaben der Arbeitnehmervertreter ebenfalls auf der Streichliste - entschieden war dort nach Unternehmensangaben zuletzt aber noch nichts.

    Im thüringischen Mühlhausen will sich Conti ebenso vom dortigen Standort trennen. Geplant ist die Schließung des Werks bis Ende 2022. Im bayerischen Roding soll 2024 die Produktion eingestellt werden. Auch in Italien und den USA stehen Werke auf dem Prüfstand.

    Nach dem letzten Stand ging das Unternehmen davon aus, dass es global Auswirkungen auf 30.000 der über 232.000 Arbeitsplätze gibt. "Das heißt, sie werden dabei verändert, verlagert oder aufgegeben." 13.000 der fraglichen Jobs seien in Deutschland angesiedelt. (dpa)

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