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Auto: Volkswagen fährt gegen die Autokrise an

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Volkswagen fährt gegen die Autokrise an

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    Europas größter Autobauer dreht auf. Foto: Jochen Lübke dpa
    Europas größter Autobauer dreht auf. Foto: Jochen Lübke dpa

    Diese Zahlen gab VW am Donnerstag bekannt. Die Wolfsburger verteidigten sich zudem gegen Rabattvorwürfe des Rivalen Fiat.

    Vorstandschef Martin Winterkorn sagte mit Blick auf die massiven Absatzprobleme vieler Autobauer in den west- und südeuropäischen Krisenländern, VW komme vor allem seine weltweite Aufstellung zugute. "Unsere Stellung auf den Weltmärkten wird uns trotz des fordernden Umfelds helfen, die Entwicklung des Gesamtmarktes zu übertreffen."

    Vor allem in Asien läuft es für Europas größten Hersteller nach wie vor rund. Mit 1,3 Millionen Modellen wurde seit Jahresbeginn fast jedes dritte Auto aus dem Konzern auf dem wichtigsten Einzelmarkt China ausgeliefert (plus 17,5 Prozent). In der gesamten Region legte VW um 17,6 Prozent zu. Auch für Amerika stand nach den ersten sechs Monaten ein dickes Plus in der Vertriebsstatistik: In den USA betrug die Steigerung über 30, in ganz Nordamerika immerhin 22,1 Prozent.

    Der Umsatz legte insgesamt um 22,6 Prozent auf über 95 Milliarden Euro zu, auch wegen des Einbaus des 2011 übernommenen Münchner Lkw-Spezialisten MAN. Bei den Verkäufen lag Volkswagen ebenfalls im Plus. Von Januar bis Juni lieferten die einzelnen Marken rund 4,6 Millionen Fahrzeuge aus - 10,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

    Fiat-Chef Sergio Marchionne beschuldigte VW, den Preiskampf in Europa durch rücksichtslose Rabatte über Gebühr anzuheizen. "Bei der Preisgestaltung gibt es ein Blutbad", zitierte ihn die "New York Times". VW-Vertriebsvorstand Christian Klinger zeigte für den Angriff des Fiat-Vorsitzenden wenig Verständnis: "Wir haben nicht das Gefühl, bei den Preisen besonders aggressiv zu sein", sagte der Manager. Als Hintergrund der Äußerungen Marchionnes gelten eigene Absatzprobleme.

    Sein Betriebsergebnis von 11,3 Milliarden Euro will VW in diesem Jahr zumindest halten. "Wir gehen davon aus, unsere gesteckten Ziele zu erreichen", sagte Winterkorn. Weil das Management seine bisherigen Prognosen aber vorsichtshalber nicht erhöhte, reagierten Börsianer zunächst etwas enttäuscht. Beim Umsatz will

    Vor Steuern und Zinsen konnte die VW-Gruppe den Gewinn seit Januar um 6,7 Prozent auf fast 6,5 Milliarden Euro steigern - obwohl kräftig investiert wurde. Ein Teil der 3,4 Milliarden Euro floss in Techniken wie den Modularen Querbaukasten MQB, der die Fertigung einheitlicher und günstiger machen soll. Der im August anlaufende Golf 7 ist nach dem Audi A3 das zweite Konzernmodell, das auf dem MQB basiert. Im dritten Quartal könnte der Modellwechsel indes die Kosten erhöhen.

    Auch vom ersten zum zweiten Quartal gab es Zuwächse. Das gesamte Halbjahresergebnis fiel aber auch deshalb so gut aus, weil VW neben dem gesondert erfassten China-Geschäft die Optionen zur Übernahme der restlichen Porsche-Anteile neu bewertete. Ein Buchgewinn fiel auch 2011 an, die Porsche AG soll zum 1. August voll integriert werden.

    Neben der Kernmarke VW-Pkw bleibt vor allem die Ingolstädter Oberklasse-Tochter Audi ein wichtiges Zugpferd. Auch der Konkurrent Daimler verdiente im zweiten Quartal weniger, der französische Anbieter Peugeot Citroën rutsche tief in die Verlustzone.

    Beim spanischen VW-Ableger Seat zog der Gesamtabsatz an - in seinem Heimatmarkt bleibt das Unternehmen jedoch in Schwierigkeiten. Die Lkw-Tochter MAN fuhr im zweiten Quartal in die roten Zahlen, beim schwedischen Lkw-Bauer Scania sank der Gewinn um ein Drittel.

    Volkswagen will bis spätestens 2018 größter Autohersteller der Welt werden und zehn Millionen Fahrzeuge absetzen. Einige Beobachter halten das bereits 2015 für möglich. Im vorigen Jahr war der größte deutsche Industriekonzern bei den Verkäufen zur Nummer zwei hinter dem US-Rivalen General Motors aufgestiegen. Die kommenden Monate würden schwierig, seien aber zu schaffen: "Wir sind voll auf Kurs." (dpa)

    VW-Geschäftsbericht zum ersten Halbjahr

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