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Ausstellung: Genfer Autosalon: Mini ist jetzt Luxus

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Genfer Autosalon: Mini ist jetzt Luxus

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    Auf dem Genfer Autosalon: Porsche Panamera Mansory (dpa)
    Auf dem Genfer Autosalon: Porsche Panamera Mansory (dpa) Foto: sc msb gk

    Dieser Moment auf dem Messestand Audis hat Symbolcharakter: Konzernchef Rupert Stadler stellt am Dienstag zusammen mit Popstar Justin Timberlake den jüngsten Spross aus seinem Edelstall vor:

    Der Kleinwagen A1 feiert Weltpremiere in Genf. Je nach Motorvariante ist er bis zu 200 Stundenkilometer schnell. Eine Menschentraube umringt das Ausstellungsstück. Nicht das neue Flaggschiff A8 oder der 450 PS starke RS5 stehen im Mittelpunkt des medialen Interesses, sondern ein Mini.

    Nach Sparkursen, Kurzarbeit und den kurzfristigen Segnungen der staatlichen Abwrackprämie, keimt zur 80. Auflage des Automobilsalons am Genfer See die Hoffnung zumindest auf eine Normalisierung der Märkte. Vor allem das Auslandsgeschäft und die boomenden Märkte in Asien speisen die zarte Frühlingsstimmung.

    Anhalten werde der Trend zum kleinen, umweltfreundlichen Auto. Ab Mai kommt der A1 mit herkömmlichem Antrieb zu den Händlern - ab 2012 auch als Hybrid, verspricht Stadler. Die Verbrauchswerte klingen interessant: 1,9 Liter Sprit auf 100 Kilometer und nur 45 Gramm Kohlendioxid werden dabei durch den Auspuff geblasen.

    Die Szene am Audi-Stand ist typisch für die Branche im Genfer Frühling. Stilvolle "Kurze" rücken in den Mittelpunkt der Bühnen. Mit ihnen kommen die neuen Elektro- und Hybridantriebe, die mittlerweile dem Studienalter entwachsen sind und oft schon in diesem oder dem nächsten Jahr in Serie gehen. Die trendigen Autos sollen beim 80. Automobilsalon neue Impulse für eine krisengeplagte Industrie geben.

    Nobelautobauer mischen im Kleinwagenmarkt kräftig mit

    Das gesellschaftliche Ansehen der Kleinen ist gewachsen. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers stellte in einer Studie fest, dass immerhin 15 Prozent sich beim nächsten Autokauf für ein kleineres, dafür besser ausgestattetes Fahrzeug entscheiden würden. Umfragen, die Finanz-, die Klimakrise, mit Autos überfüllte Großstädte und ein wachsendes Umweltbewusstsein der Menschen bewogen in den vergangenen Jahren immer mehr Nobelautobauer dazu, ihre Modellpalette nach unten abzurunden.

    Inzwischen mischen BMW, Mercedes und Co. im Geschäft mit den Luxuszwergen kräftig mit. Doch auch die Brot-und-Butter-Auto-Spezialisten wie Fiat, Citroën, Renault oder Peugeot kämpfen und stellen in Genf Modelle mit Lifestyle-Charakter aus. Ein himmelblauer 500er ist Mittelpunkt des

    Mit edlen Kleinwagen lässt sich dank Individualisierung - Reifen, Lack, Sitze, Elektronik, Felgen - mittlerweile ordentlich Geld verdienen. So wählen beispielsweise 92 Prozent der Käufer eines Mini Cooper S das teuerste Ausstattungspaket ab Werk. Auch der Preis eines Fiat 500 lässt sich, wie man am Messestand erfragen kann, mit entsprechender Veredelung verdoppeln.

    Dass die Kleinen immer mehr in Mode kommen, bedeutet jedoch nicht, dass Sportwagen und massige Luxuslimousinen oder Geländewagen (werden wie beim Audi A8 oder BMW 5er oder Porsche Cayenne künftig auch als Hybridmodell angeboten) nicht mehr gefragt sind. Im Gegenteil: Ferraris, Lamborghinis, Wiesmanns sind nach wie vor Blickfänge.

    Trotz aller Bekenntnisse der Autofahrer zum Ökoschick ist die Generation Es-darf-auch-ein-bisschen-mehr-sein in den USA und Europa noch längst nicht ausgestorben. Vor allem aber in wirtschaftlich aufstrebenden Gegenden der Welt wie Russland oder China wird Luxus noch nicht so dezent wie hierzulande definiert. Darum läuft das Geschäft mit den PS-Boliden dem Vernehmen nach dort nicht so schlecht.

    Ein Fahrzeug wie Bentleys jüngstes Baby, der offene Continental Supersports, lässt die Herzen dieser PS-Freunde höher schlagen. Mit seinen 630 PS ist das Cabrio der schnellste offene Viersitzer der Welt. Ohne Dach könnte es bei der angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 325 Kilometer in der Stunde allerdings ein wenig zugig werden. Der Verbrauch: 16,7 Liter Super im Schnitt, laut Werksangabe.

    James Bonds Lieblingsmarke Aston Martin bietet neben dem neuen Sportler Rapide auch das trendige Kontrastprogramm: Selbst wenn der Aston Cygnet unter dem Blech japanische Technik des Toyota IQ besitzt, ist er dennoch sofort als Luxusmini zu erkennen. Am Messestand ist er der Star. Die Front trägt das Aston-Gesicht mit aufgerissenem Kühlergrill und nach hinten gezogenen Scheinwerfern. Der Preis für den Cygnet steht noch nicht fest. Aber es heißt, Interessenten werden dem Vernehmen nach mit dem Doppelten des Toyota IQ rechnen müssen. So hat auch der kleine Luxus seinen bisweilen doch recht hohen Preis. Josef Karg

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