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Ausbildung: In Bayern sind noch tausende Ausbildungsstellen offen

Ausbildung

In Bayern sind noch tausende Ausbildungsstellen offen

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    Ralf Holtzwart, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bayern, appelliert an die Jugendlichen sich noch auf eine der vielen freien Azubi-Stellen zu bewerben.
    Ralf Holtzwart, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Bayern, appelliert an die Jugendlichen sich noch auf eine der vielen freien Azubi-Stellen zu bewerben. Foto: Ulrich Wagner

    Das Ausbildungsjahr 2022 beginnt in diesen Tagen, aber laut der Bundesagentur für Arbeit sind in Bayern nach wie vor tausende Azubi-Stellen unbesetzt. Die derzeit jüngstverfügbaren Zahlen stammen noch von Juli. Damals waren rund 37.000 Ausbildungsstellen offen. Gleichzeitig hatten rund 16.000 junge Menschen noch keinen Ausbildungsplatz oder eine Alternative gefunden, wie Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern im Gespräch mit unserer Redaktion sagte. Er betonte: "Da hat sich in den vergangenen Wochen zwar eine Menge getan, aber es sind nach wie vor tausende Stellen offen. Und das Verhältnis ist geblieben: Jeder Bewerber kann im Prinzip zwischen zwei Positionen wählen." Der Arbeitsmarkt-Spezialist will die Unentschlossenen ermutigen, jetzt den Schritt in die Ausbildung zu wagen.

    Oft sei zwar nicht genau die Stelle zu haben, die ein Bewerber suche, aber schon etwas Vergleichbares. Holtzwart rät daher zur Flexibilität. "Es gibt in mehr als 100 Ausbildungsberufen noch offene Stellen. Wenn man sich da ein bisschen bewegt, findet man leicht etwas, das ganz ähnlich ist." Ein Beispiel: Wenn jemand etwa "Landschaftsgärtner" werden möchte, könne er auch als "Zierpflanzengärtner" beginnen. Holzwart appelliert: "Bitte einfach mal ein bisschen nach links und nach rechts schauen und sich auf jeden Fall von unseren Berufsberatern informieren lassen."

    Viele junge Leute sind wegen Corona verunsichert

    Viele junge Erwachsene sind wegen der Corona-Pandemie verunsichert, trauen sich nicht, das bekannte Umfeld zu verlassen und eine Lehre zu beginnen. Zwar wurden auch in Bayern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 6,1 Prozent weniger Ausbildungsstellen gemeldet, aber es sind von Oktober 2020 bis Juli 2021 immer noch über 92.000 gewesen. Zugleich gibt es heuer insgesamt nur rund 58.000 Bewerber. Sehr viele davon wären untergekommen, aber nun gehe es darum denjenigen, die noch unentschlossen sind "ein wenig in den Hintern zu treten", so Holzwart. Auch wenn die Gesamtzahl der Azubi-Stellen zurückgegangen sei, betont er: "Wir haben bundesweit die beste Relation, was die offenen Stellen anbelangt." Wer keine Lehre machen wolle, solle sich für einen weiteren qualifizierten Abschluss entschließen. "Entscheidend ist, das am Ende keiner übrig bleibt, der nicht weiß, was er machen soll."

    Das größte Problem bleibt der Fachkräftemangel

    Unabhängig vom Ausbildungsmarkt beurteilt Holtzwart die Job-Situation in Bayern als gut: "Die Stellenangebote sind zum Teil höher als 2019. Die Beschäftigung zieht insgesamt wieder an. Wir können sehr zufrieden sein." Insgesamt sei man - dank der Kurzarbeit - sehr gut durch die Corona-Krise gekommen. "Und wir sehen gerade einen starken Aufholprozess." Daran werde - sollte es nicht erneut zu einem Lockdown kommen - auch die anschwellende, vierte Pandemiewelle nichts ändern.

    Der Fachkräftemangel bleibt das größte Problem. Auch deshalb betont Holzwart. "Jeder nicht besetzte Ausbildungsplatz von heute ist eine fehlende Fachkraft morgen." Software-Entwickler würden besonders gesucht. Auch im Handwerk sei das Problem sehr groß. Akut zum Beispiel bei den Klempner-Berufen. Auf dem Bau. Grundsätzlich bilde das Handwerk überproportional aus. Viele fertig ausgebildete Handwerksgesellen würden aber dann in die Industrie wechseln, weil sie da oft mehr verdienten.

    Gastronomie sucht besonders nach Frachkräften

    Eine Branche sucht derzeit besonders händeringend nach Fachkräften, besonders nach 450-Euro-Aushilfen: die Gastronomie. Holtzwart hat hier eine klare Meinung, wie dem Mangel begegnet werden sollte: "Die Gastronomie müsste mal darüber nachdenken, wie ihre Anstellungs- und Beschäftigungsbedingungen sind. Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass viele junge Menschen für 450 Euro nicht arbeiten, sondern eine reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben wollen. Und solange die nicht in ausreichendem Maße angeboten wird, schätze ich, werden sich viele anders orientieren. "

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