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Aus für Schlecker: Drogeriekette wird zerschlagen

Aus für Schlecker

Drogeriekette wird zerschlagen

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    Aus für Schlecker: Die Gläubiger der insolventen Drogeriekette haben nach Angaben der Insolvenzverwaltung in Berlin für die Abwicklung des Unternehmens gestimmt.
    Aus für Schlecker: Die Gläubiger der insolventen Drogeriekette haben nach Angaben der Insolvenzverwaltung in Berlin für die Abwicklung des Unternehmens gestimmt. Foto: Puchner, dpa

    "Die Angebote waren nicht akzeptabel, weil sie deutlich unter einer Zerschlagung lagen", erklärte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz Geiwitz. "Ich bedaure diese Entscheidung im Hinblick auf die vielen, zum Teil langjährigen Schlecker-Mitarbeiter sehr, die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren", betonte er. "Das Restrukturierungskonzept war sehr anspruchsvoll aber grundsätzlich machbar."

    Ein Knackpunkt sei die Zahl der Kündigungsschutzklagen gewesen, wegen derer Investoren ihre Angebote für das Unternehmen aus Ehingen bei Ulm reduziert hätten, sagte der Insolvenzverwalter in Berlin.

    Bis zuletzt hatten die Schlecker-Mitarbeiter auf einen Retter in letzter Sekunde gehofft. Die meisten vergebens. Lediglich die 1100 Beschäftigten von Schlecker XL sind vorerst davongekommen, für die Tochtergesellschaft gebe es eine "eigenständige Zukunft". Auch die rund 3990 IhrPlatz-Mitarbeiter können aufatmen.

    Schlecker: 13.200 Beschäftigte erhalten Kündigung

    Drogeriekette: Das ist Schlecker

    Mit 21 Jahren, 1965, steigt der gelernte Metzgermeister Anton Schlecker in die väterliche Fleischwarenfabrik in Ehingen bei Ulm ein.

    Das Unternehmen erwirtschaftet damals mit 17 Metzgerei-Filialen nach eigenen Angaben einen Jahresumsatz von 7,2 Millionen Euro.

    Im gleichen Jahr gründet der Junior-Chef das erste Selbstbedienungs-Warenhaus am Rande der schwäbischen Stadt.

    Damit legt er die Basis für eine europaweit aufgestellte Drogeriemarktkette, zu der seit 2007 auch die Kette "Ihr Platz" gehört.

    Schlecker war mit etwa 10.000 Filialen, einem Umsatz von 7,42 Milliarden Euro und über 50.000 Beschäftigten Europas führender Drogeriemarkt-Unternehmer.

    Auch die deutschen Drogerieketten führte er an, gefolgt von dm und Rossmann.

    Im Januar 2012 geht Schlecker in die Insolvenz.

    Mai 2012: Schlecker wird zerschlagen. Für die insolvente Drogeriemarktkette sieht der Gläubigerausschuss "keine Perspektive" mehr.

    Im November 2017 wird Anton Schlecker wegen Bankrotts zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Seine Kinder erhalten Gefängnisstrafen.

    Die betroffenen 13.200 Schlecker-Beschäftigten würden voraussichtlich bis Ende Juni ihre Kündigungen erhalten, hieß es weiter. Schlecker  werde zeitnah einen Ausverkauf in seinen rund 2.800 deutschen  Märkten starten. Gleichzeitig sollten die Gespräche zu einem  Verkauf der Auslandstöchter fortgeführt und zu einem schnellen  Abschluss gebracht werden. Auch den Verkauf der Vermögenswerte,  etwa der Logistikstandorte und der Unternehmensimmobilien, wolle  Geiwitz zügig abschließen.

    Für die Tochtergesellschaften IhrPlatz und Schlecker XL gelte  die vereinbarte Zerschlagung nicht. Für beide gebe es "eine  eigenständige Zukunft".

    Zuletzt war Insolvenzverwalter Geiwitz noch in "harten Verhandlungen" mit den zwei verbliebenen Interessenten gewesen: Dem Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und dem US-Investor Cerberus Capital Management. Vergangenen Freitag hatten die Gläubiger zur Schlecker-Rettung eine letzte Galgenfrist von einer Woche eingeräumt, die Angebote der Investoren nachzubessern. Die Hoffnung lag bei vielen vor allem auf Berggruen. Ihm wurde zugetraut, sich auf das Risikoprojekt Schlecker einzulassen. AZ, dpa, afp

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