Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Augsburger Verlag: Bischofskonferenz berät über Schicksal von Weltbild

Augsburger Verlag

Bischofskonferenz berät über Schicksal von Weltbild

    • |

    Die Mitarbeiter der Augsburger Verlagsgruppe Weltbild spüren, dass es derzeit um viel geht. Vor wenigen Monaten hatten die kirchlichen Eigentümer bereits einmal beschlossen, sich von dem Unternehmen zu trennen. Später war im Gespräch, es einer Stiftung zu übertragen. Nun steht das Schicksal von Weltbild offenbar abermals auf der Tagesordnung der Deutschen Bischofskonferenz, die derzeit in Fulda tagt. Diesmal kommt verschärfend hinzu, dass Weltbild angesichts hoher Investitionen Verluste schreibt. Es geht um hunderte Arbeitsplätze, befürchtet der Betriebsrat.

    Betriebsrat appelliert an die Bischöfe

    In einem gestern veröffentlichten Brief hat der Betriebsrat nun eindringlich an die Bischöfe appelliert, sie sollten „betriebsbedingte Kündigungen abwenden“ und „über das Wohl und Wehe unserer Kolleginnen und Kollegen eine positive Entscheidung treffen“. Der Betriebsrat erinnert daran, dass Weltbild bereits im Jahre 2012 zum Verkauf stand und damals rund 2100 Mitarbeiter um ihre Stellen fürchten mussten.

    Durch die Entscheidung, den Verlag einer kirchlichen und gemeinnützigen Stiftung zu übertragen, habe man es aber abwenden können, dass unzählige Mitarbeiter und ihre Familien in finanzielle und wirtschaftliche Notlagen gerieten. „Gott und Ihnen sei’s gedankt!“, fügt der Betriebsrat an. Zu dieser Stiftungsgründung ist es aber bisher nicht gekommen.

    Nun spitzt sich die Lage für Weltbild – einem der größten Medienhändler Europas – abermals zu. Erneut bitte man die Gesellschafter, „weiterhin das Schicksal vieler hunderter Menschen mit ihren Angehörigen in eine positive Richtung zu führen“, heißt es im Brief. Die Belegschaft wisse sehr wohl um „die missliche wirtschaftliche und finanzielle Situation“. Man habe auf der Betriebsversammlung, die vergangene Woche stattfand, allerdings innovative Ideen vorgetragen und möchte mit der Geschäftsführung „neue Wege gehen“. Der Betriebsrat spricht für die „rund 2000 Mitarbeiter“ des Stammhauses. Die gesamte Verlagsgruppe gibt an, rund 6800 Mitarbeiter zu haben.

    Der Weltbild-Betriebsrat hofft auf die Unterstützung der Kirche für den Umbau des Konzerns: „Wir erwarten einen fairen Umgang mit den Mitarbeitern, die zum Teil seit 30 Jahren für Weltbild arbeiten“, sagte Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann am Rande der Betriebsversammlung unserer Zeitung. „Wir hoffen, dass die Gesellschafter weiter hinter Weltbild stehen, dass keine Mittel abgezogen werden und dass wir die Chance haben, uns zukunftsfähig aufzustellen“, meinte Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz.

    Einige Bistümer kritisch gegenüber Weltbild

    Die Position der Bistümer ist indes undurchsichtig. Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, gilt als Befürworter einer Stiftungslösung. Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke sagte zuletzt, er habe lange für eine Stiftungslösung geworben, äußerte sich vor Journalisten allerdings skeptisch, dass es noch zur Stiftungsgründung kommt. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte berichtet, dass sich die Bistümer Köln, Trier, Aachen und Münster nicht mehr an den Beschluss der Stiftungsgründung gebunden fühlen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden