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Augsburger Roboterhersteller: Bei Kuka hängt der Haussegen wieder schief

Augsburger Roboterhersteller

Bei Kuka hängt der Haussegen wieder schief

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    Der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka hat seine Verluste im ersten Quartal ausgeweitet.
    Der Augsburger Roboter- und Anlagenbauer Kuka hat seine Verluste im ersten Quartal ausgeweitet.

    Und wieder einmal taucht der Name des US-Investors Guy Wyser-Pratte als Unruhestifter auf. Die Hauptrolle in diesem Drama hat indes der neue Hauptanteilseigner Grenzebach übernommen, eigentlich ein grundsolider schwäbischer Mittelständler. Im Kreuzfeuer der Kritik steht der Vorstand.

    Der Reihe nach: Im vergangenen Jahr spricht die KUKA-Führung beim langjährigen Geschäftspartner Grenzebach aus dem benachbarten Örtchen Hamlar vor. Die Herren wollen das Familienunternehmen dazu bewegen, bei KUKA mit einer kleinen Beteiligung einzusteigen und dadurch die Gefahr einer Übernahme durch einen Dritten zu bannen. Grenzebach lässt sich auf das Geschäft ein, wird doch gleichzeitig der Ausbau der Geschäftsbeziehung vereinbart.

    Bis Ende November 2008 sichert sich der Mittelständler gut 5 Prozent der Anteile und steigt damit aus dem Nichts zum zweitgrößten Anteilseigner nach Guy Wyser-Pratte auf, der knapp doppelt so viele Aktien in seinem Bestand hat. Bis dahin ist die Welt für KUKA noch in Ordnung, es herrscht eitel Sonnenschein auf allen Seiten. Doch dann kippt die Stimmung: Grenzebach kauft immer mehr Aktien hinzu, bis das Unternehmen schließlich knapp 30 Prozent hält.

    Mit seinem Anteil kann Grenzebach die Geschicke in Augsburg mitbestimmen - die KUKA-Führung fühlt sich überrumpelt. Sie versucht, dem neuen Haupteigner Einhalt zu gebieten, indem sie ihm den Einzug in den Aufsichtsrat verwehren will. Jetzt dringt der Zwist zum ersten Mal an die Öffentlichkeit und das Bild von der trauten Eintracht bekommt tiefe Risse. Bevor die Situation jedoch eskaliert, lenkt die KUKA-Seite ein und zwei Grenzebach-Leute werden unter gegenseitigen Treuebekundungen auf der Hauptversammlung in das Kontrollgremium gewählt.

    Der Friede währt aber nur kurz. An dieser Stelle tritt Guy Wyser- Pratte auf den Plan. Der Amerikaner ist bei KUKA kein Unbekannter. Vor Jahren verbündete er sich mit anderen Aktionären, trieb das Management vor sich her und entthronte gleich mehrere Vorstände. Seine Forderung: Das unübersichtliche, damals noch IWKA heißende Konglomerat solle sich auf die rentable Robotertechnik konzentrieren. Letztlich erzwingt er den Verkauf der Verpackungstechnik. Danach wird es still um ihn.

    Nun ist er aus der Versenkung aufgetaucht und hat sich laut "Handelsblatt" mit Grenzebach zusammengetan, um abermals gegen die KUKA-Führung zu rebellieren. Der Stein des Anstoßes ist das zusammengebrochene Geschäft mit der Autoindustrie, das bei KUKA für den größten Teil des Umsatzes steht. Das Problem der zu großen Abhängigkeit hatte schon der alte Vorstand erkannt und gegengesteuert, in dem er neue Kunden in der Luftfahrt, der Medizin- und Solartechnik suchte. "Der Umbau geht nicht schnell genug voran", lautet der Vorwurf aus dem Aufsichtsrat. Das wiederum kostet die Aktionäre richtig Geld: Der Kurs liegt seit Monaten am Boden.

    Die Kritik zielt vor allem auf den seit Oktober amtierenden Vorstandschef Horst Kayser. Ein Sprecher wehrt ab: "Der Vorwurf, der Einstieg in neue Geschäftsfelder verlaufe zu langsam, ist aus der Luft gegriffen." Er betont die nach außen hin bestehende Eintracht mit Grenzebach. Die schwäbischen Familienunternehmer selbst wollen sich zu dem Thema nicht äußern.

    Die Unzufriedenheit ist jedoch nicht zu übersehen. Das Zukunftsthema Medizintechnik habe in den vergangenen zwölf Monaten nicht einmal auf der Tagesordnung des Kontrollgremiums gestanden, heißt es dort. Doch die Großaktionäre wollen dem Vorstand noch eine Chance geben, wie aus dem Aufsichtsrat verlautet. Damit bliebe Kayser zumindest vorerst das Schicksal vieler seiner Vorgänger erspart.

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