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Augsburg: Von Krise erholt: Augsburger Werk stützt den MAN-Konzern

Augsburg

Von Krise erholt: Augsburger Werk stützt den MAN-Konzern

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    Während die LKW- und Bussparte bei MAN mit dem Stammwerk in München noch schwächelt, scheint sich der Augsburger Geschäftsbereich MAN Diesel & Turbo erholt zu haben.
    Während die LKW- und Bussparte bei MAN mit dem Stammwerk in München noch schwächelt, scheint sich der Augsburger Geschäftsbereich MAN Diesel & Turbo erholt zu haben. Foto: Julian Stratenschulte (dpa)

    Das wird Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piëch sicher wohlwollend zur Kenntnis nehmen. Gerade die in Augsburg sitzenden Bereiche der zu VW gehörenden MAN AG sind zur Stütze des Unternehmens herangereift.

    MAN: Stammwerk in München schwächelt noch

    Die Lkw- und Bussparte mit dem Stammwerk in München konnte dagegen im vergangenen Geschäftsjahr nicht aus der Krise herausfahren. Am niedersächsischen Standort Salzgitter muss daher Kurzarbeit geleistet werden. Die Augsburger Konzernteile MAN Diesel & Turbo und der Getriebebauer Renk verhinderten jedoch, dass der Konzern insgesamt ins Hintertreffen gerät.

    Bei der Vorlage der Bilanz des Nutzfahrzeuge- und Maschinenbau-Unternehmens am Mittwoch in München, stand die unter Druck geratene LKW- und Bussparte im Mittelpunkt. Die 36.450 Mitarbeiter des Konzern-Bereichs sollen in diesem Jahr eigentlich feiern, denn vor 100 Jahren baute MAN zusammen mit der Firma Saurer die ersten Lkw und Busse in Lindau. Ein Jahr später wurde die Produktion nach Nürnberg verlagert. Die fränkische Stadt ist wie Augsburg Namensgeber des Konzernkürzels MAN, das für „Maschinenfabrik Augsburg-

    Doch der größte MAN-Geschäftsbereich litt im vergangenen Jahr unter deutlich rückläufigen Bestellungen in Schlüsselmärkten wie Russland und Brasilien. Die starke Marktposition der MAN-Nutzfahrzeugsparte als Nummer zwei unter den Marken in Europa stellte aber sicher, dass der Umsatz nur um neun Prozent auf 8,41 Milliarden Euro zurückging. So blieb das operative Ergebnis mit 152 Millionen Euro – einem Minus von 92 Millionen Euro – deutlich im positiven Bereich.

    Aber eine auf dieser Basis errechnete Rendite von mickrigen 1,8 Prozent lässt MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen selbstkritisch sagen: „Wir sind absolut nicht zufrieden.“ Das Unternehmen habe die Ziele für 2014 klar verfehlt, stellte auch Konzern-Finanzvorstand Peter Park fest. Der Herr der MAN-Zahlen verkündete die Devise: „Effizienz nach oben, Kosten nach unten.“

    Trotz Umsatz-Minus: Zahl der Beschäftigten soll stabil bleiben

    Derlei Ansagen lassen Mitarbeiter zusammenzucken. Park gab aber Entwarnung: „Trotz der wirtschaftlichen Lage bleibt die Zahl der Beschäftigten stabil.“ Der Finanzvorstand fügte hinzu: „Die Mitarbeiter bleiben unser wertvollstes Kapital. Wir agieren mit Augenmaß.“ Wie MAN-Manager klarstellten, werde nicht darüber diskutiert, Lkw-Werke zu schließen.

    Die Beschäftigten in Augsburg müssen sich ohnehin keine Sorgen machen. Das gilt besonders für die Mitarbeiter der Getriebe-Tochter Renk. Das Unternehmen ist mit einer phänomenalen Rendite von 15,0 Prozent gegenüber schon exzellenten 13,5 Prozent im Vorjahr, spätestens jetzt wohl der besondere Liebling von Piëch. Der VW-Mann setzte alles daran, MAN unter seine Fittiche zu bekommen.

    Dass die Renk AG mit Rekordwerten beim Auftragseingang (666 Millionen Euro) und Auftragsbestand (827 Millionen Euro) aufwarten kann, ist der Hartnäckigkeit ihrer Manager sowie den Fertigkeiten der Ingenieure und Facharbeiter der Firma zu verdanken. Denn nach langem Ringen gelang es, einen Großauftrag der britischen Armee über gut 500 Getriebe für den kleinen Panzer „SCOUT SV“ im Wert von mehr als 200 Millionen Euro zu sichern.

    Was erstaunlich ist: Renk setzte sich dabei gegen einen englischen Konkurrenten durch – eine gute Nachricht für die 1150 Mitarbeiter in Augsburg, werden die Getriebe für den Briten-Panzer doch in ihrem Werk produziert.

    MAN Diesel & Turbo: Augsburger Werk schafft gute Zahlen

    Dass MAN nicht wackelt, sondern sich trotz der Lkw-Probleme noch in stabiler Verfassung präsentiert, ist auch dem in Augsburg sitzenden Konzern-Geschäftsbereich Diesel & Turbo zu verdanken, der nach unruhigen Zeiten unter neuer Führung langsam wieder zu alter Stärke zurück zu finden scheint.

    Das Dieselmotoren für Schiffe und Kraftwerke, Turbomaschinen sowie Kompressoren produzierende Unternehmen, hat die Ertragswende geschafft. War die Rendite mit minus 1,2 Prozent im Jahr 2013 negativ, steht wieder ein positiver Wert von 6,3 Prozent zu Buche. Der neue Diesel & Turbo-Chef Uwe Lauber kündigte gegenüber unserer Zeitung an, sich für neue Produkte stark zu machen. Der Manager legt Wert auf Forschung und Entwicklung.

    In Augsburg arbeiten rund 3900 Frauen und Männer für MAN Diesel & Turbo. Ziel des Unternehmens ist es, die hohe Zahl stabil zu halten. Piëch, der das Werk besucht hat und Technik made in Augsburg schätzt, wird das bestimmt freuen.

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