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Augsburg: Voith wird neuer Großaktionär bei Kuka

Augsburg

Voith wird neuer Großaktionär bei Kuka

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    Bei Kuka steigt ein neuer Großinvestor ein.
    Bei Kuka steigt ein neuer Großinvestor ein. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit Erfolg ist es wie mit Misserfolg: Er fördert Spekulationen. Bei der Augsburger Kuka AG war die Glückssträhne zuletzt so groß, dass die Gerüchteküche wie in schlechten Zeiten im Jahr 2008 brodelte. Waren es damals Überlegungen, der Roboter- und Maschinenbauer könnte in die Hände ausländischer Investoren fallen, hat zuletzt die exzellente wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens die Fantasie von Börsianern angeregt.

    So fragten sich Aktionäre: Wird die Kuka AG doch noch von einem ausländischen Konsortium geschluckt? Stammt es aus China? Oder, was immer wieder als Gerücht aufkam: Steigt Siemens ein? Die Gedankenspiele beruhten auf der Annahme, der bisherige Kuka-Großinvestor, die Familie Grenzebach aus dem nordschwäbischen Hamlar, könnte sich zurückziehen.

    Der neue Großinvestor kommt aus Baden-Württemberg

    Die Grenzebachs – Maschinenbauer wie die Kuka-Leute – waren 2008 und 2009 bei den Augsburgern schrittweise als Ankeraktionär eingestiegen. Dadurch verhinderten die Mittelständler, dass Kuka von einer ausländischen Gesellschaft aufgekauft wird. Zu Spitzenzeiten hielten die Grenzebach-Investoren gut 29 Prozent an Kuka, reduzierten den Anteil aber letztlich auf 19,8 Prozent. So entstand der Eindruck, der Aktionär könne einmal ganz rausgehen, zumal der Börsenkurs auf über 60 Euro gestiegen ist. Zu Krisentagen verharrte das Papier noch bei Werten um die zehn Euro.

    Mit dem gestrigen Tag herrscht Klarheit: Die Familie Grenzebach hat ihr Kuka-Paket an das baden-württembergische Unternehmen Voith veräußert. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Investoren aus Heidenheim haben sich via Börse zusätzliche Kuka-Aktien besorgt und halten jetzt 25,1 Prozent der Stimmrechte. Die neuen Anteilseigner stehen für ein Unternehmen mit weltweit mehr als 43 000 Mitarbeitern. Kuka beschäftigt gut 9500 Frauen und Männer.

    Voith soll Kuka bei Digitalisierung der Wirtschaft helfen

    Voith stellt unter anderem Papiermaschinen her und liefert Turbinen sowie Generatoren für Wasserkraftwerke – Geschäftsbereiche, in denen es zuletzt nicht mehr so rundlief. Doch die Konzernspitze steckt viel Geld in neue Gebiete. Dazu zählt jetzt auch Kuka. Dank der Augsburger will Voith einen besseren Zugang zur Digitalisierung der Wirtschaft finden. Kuka ist auf dem Gebiet, also der Integration von Software und intelligenter Steuerung in industrielle Prozesse sehr erfolgreich.

    Für unsere Region ist Voith ein alter Bekannter. Der nach wie vor insgesamt gut aufgestellte Konzern wollte einst das Augsburger Luftfahrtwerk kaufen, das heute unter Premium Aerotec firmiert. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Dafür kam Voith bei der SGL Group, die ein starkes Standbein in Meitingen im Landkreis Augsburg hat, zum Zug und hält 9,14 Prozent der Aktien. SGL stellt etwa das Basismaterial für die leichte Karosserie des neuen BMW-Elektroautos her.

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